Bereits nach 5h Schlaf war ich munter und hatte Lust auf Bewegung. Die abendliche Lebermahlzeit schien sich gut verdaut zu haben, der Puls war unter 60. Etwas müde war ich dennoch, ab sofort bin ich wieder zeitiger im Bett!

Weit kam ich mit meinen sportlichen Ambitionen nicht, weil ich erst Durst und dann Hunger bekam. Also trank ich Fachinger mit Heilerde, später noch ein paar Schlucke Salzwasser und lutschte anschließend ca. 20 Scheiben Kassia. Der Hunger blieb und auch Kräuter sperrten umgehend durch ihre harte Konistenz. Sehr bald wurde mir klar: heute gibt es ein Frühstück. Während einiger Dehnungsübungen überlegte ich, was passen könnte und favorisierte in Gedanken Trauben, Honig oder Pollen. Fraglich war jedoch, ob das nicht doch zu zeitig der Leber folgen würde. Diese ganzen verkopften Überlegungen hätte ich mir sparen können, denne die Nase fand alles gleichermaßen uninteressant. Sehr viel besser rochen Innereien, Knochenmark, Lammkeule, Muscheln und Pilze. Weil ich morgens nicht schon mit Tier beginnen wollte, entschied ich mich für angetrocknete Champignons. Aber bereits der erste Bissen war mir zu trocken, also Fehlanzeige. Statt dessen rochen die tierischen Produkte noch deutlicher. Vorab roch ich aber noch die Nüsse durch, eine Pagode wäre für den Flüssigkeitshaushalt auch nicht schlecht gewesen, aber allesamt Fehlanzeige. Mit viel Uberreden wären die Cashews gegangen, vermutlich hätte es aber ähnlich geendet wie zwei Tage vorher mit den Cherimoyas: keine echte Anziehung, somit schnelle Sperre und nachfolgende Unzufriedenheit. Auch Eier waren selbst mit Anhauchen und an der Schale reiben nicht zum Riechen zu bekommen.

Und so kam es, dass ich um 5:30 Uhr bereits Lammkeule aß. Das war ein Novum in 15 Jahren Rohkost, aber aufgrund der deutlichen Anziehung einen Versuch wert. Wenn nicht auch die Innereien etc. so gut gerochen hätten, hätte ich langsam Bedenken an der Qualität der Lammkeule bekommen. Es ist ja nie ganz auszuschließen, dass auch Salzwiesenlämmer an irgendwelchen Zivilisationsmüll herankommen.

Der perfekte Geschmack und eine klare Sperre nach recht üppigen 435 g mit viel Zufriedenheit sprechen jedoch m. M. für einen deutlichen Bedarf und gute Qualität.

Während des Essens überlegte ich, was gerade in unzähligen Hotels der Welt für ein Aufwand betrieben wird, um die Gelüste der Menschen nach tierischen Proteinen am Morgen zu stillen. Und nicht nur dort, auch mein Mann hatte morgens schon Wurstbrote verdrückt. Und nun war ich mit dabei, nur um so vieles einfacher. Und auch in der Natur wäre es durchaus möglich gewesen, dass ich morgens über ein verendetes oder erlegtes Tier stolpere.

Anschließend hätte ich mich gerne mit einem Buch niedergelassen, aber ich wollte zeitig ins Büro, weil wer früh kommt, kann früh gehen.

Am Vormittag hatte ich dann mal einen kurzen Schweißausbruch, aber ansonsten habe ich mich sehr gut gefühlt.

Um 13 Uhr gab es dann zwei Pagoden mit Saft und Fleisch. Irgendwie haben die heute kaum gesperrt; ich habe etwas gefröstelt, aber der Geschmack war noch gut. Da hatte ich im Sommer bessere Sperren…

Nachmittags war ich dann wieder sehr elanig im Geiste und jetzt ist mal zeitige Naturschlafenszeit angesagt. Die Rinderniere riecht sehr gut, aber das wird sie morgen auch noch.

Und ich bin heute deutlich müder als hungrig…