Nach 8h Schlaf war ich heute überaus geistig ausdauernd und rege. Habe vieles geschafft, was ich schon seit einiger Zeit auf dem Schreibtisch liegen hatte.

Dieses Fleischessen tut mir so unglaublich gut. Für das Frühjahr habe ich mich zum Imkerkurs angemeldet und ich werde schon allein für eine gute Bestäubung der Bäume daran festhalten, aber momentan steht mir eigentlich eher der Sinn nach einem Jagdschein.
Und dann wie im Film des Nur-Fleisch-Essers warmes Blut trinken und alle Innereien zur Verfügung haben…

Heute ist Dienstag, der Tag, an dem ich mich sonst auf meine Orkos-Lieferung freute. „Normalerweise“ hätten heute 25kg Datteln als Jahresvorrat vor meiner Tür gestanden. Davon habe ich in den Vorjahren ca. 20kg selber gegessen und die anderen 5kg wurden innerhalb der Familie verschenkt. Auch die Paketboten, die mir das ganze Jahr über fleißig meine Pakete vor die Tür stellten, bekamen einen gesunden Energiespender als Dankeschön und Weihnachtsgruß.

Und so denke ich manchmal an die süße Zeit mit meinen geliebten Soft-Datteln der Sorten Barhi, Sukkari und Deglet. Aber wenn ich mein jetziges Befinden mit dem nach häufigen Dattelüberlastungen vergleiche, dann weiß ich, dass ich jetzt, hier und heute auf dem für mich richtigen Weg bin. Was irgendwann mal wieder sein wird oder auch nicht, weiß sowieso niemand.

Daher habe ich mir morgens die Rehkeule in der Küche an einen Haken gehangen, stellte Lamm und Hummer ins Warme – das waren die bestriechendsten Produkte am Morgen. Natürlich konnte nachmittags wieder alles ganz anders sein…

Als ich das Haus betrat, rochen Hummer und Reh sehr deutlich. Der Hummer gewann dann aber nach einer entspannenden Dusche klar die Auswahl. Sehr schön, denn der musste ohnehin weg.

Um 15:30 Uhr begann dieses köstliche Mahl. Der Hummer ist in den gut 3 Wochen, die er hier schon auf seinen Verzehr wartete, im Umluftkühlschrank etwas eingetrocknet. Von seinen ursprünglich 698g waren heute auf meiner Waage noch 452g übrig.

Besonders am Kopf ist die Flüssigkeit nahezu verschwunden gewesen. Dadurch war er überaus knusprig und intensiv. Es gab alles - also die Augen, die diversen Fangwerkzeuge um den Mund herum - bis auf ein paar Teile des Außenskeletts. Danach ging es mit dem Bauch weiter. Der war noch wunderschön saftig und schmeckte so himmlisch wie zuvor der Kopf. Ich aß alles, was es ringsherum zu essen gab: die Fangarme, die Beine. Kalzium pur.

Manchmal war ich froh, dass es schon etwas schummrig war und ich gar nicht alles so detailliert erkennen konnte, was ich da aß. So konnte ich im Kopf keine Barrieren aufbauen und mich einfach nur dem Genuss hingeben.

Nach 62g kam eine unüberwindliche Sperre: die Nase tropfte, der Bauch sagte: Schluss und ich legte erst einmal alles weg. Und ich war erstaunt, wie zufrieden ich nach dieser kleinen Mahlzeit war - und bin.

Ich glaube, wir sollten öfter Krustentiere essen, weil sie alles an Mineralien in sich tragen, die wir so sehr brauchen. Bei Landtieren habe ich immer noch mehr und noch mehr gebraucht, aber hier bei diesem Hummer aus Wildfang scheint die Nährstoffdichte so gut gewesen zu sein, dass es mich nach nichts mehr gelüstet hat. Der fleischige Schwanz und die Scheren, die ja gerade im Kochkostkontext so begehrt sind, haben mich zumindest heute absolut nicht interessiert.

Übrigens, das gesparte Geld für die Dattellieferung habe ich in meine zukünftige Selbstversorgung investiert und einen Kornelkirschenbaum, zwei Mispelsträucher und einen Quittenbaum bestellt. Ich will mich möglichst unabhängig und naturnah ernähren können.