Gestern Abend habe ich regelrecht zusehen können, wie mir neue Kräfte wuchsen. Das Lamm war goldrichtig für mich.

Daraufhin habe ich noch ein bisschen zu den Nährwerten gegoogelt und bin auf interessante Quellen gestoßen. Diese findet ihr hier. Ich denke, das könnte durchaus auch für Nichtleser meines Tagebuches interessant sein.

Nun war mir noch klarer, warum es mich die ganze Zeit schon nach fettem Lamm und Federvieh gelüstet hat – den kalorienhaltigsten Nahrungsmitteln.

Andererseits ist gerade das kalorienärmere Wild das natürlichere Fleisch. Aber wie natürlich sind Rehe, Wildschweine und Hirsche in unserer zivilisierten Welt wirklich? Sind Äpfel natürlicher als Birnen? Na, mein Instinkt wird mich schon leiten…

Interessant fand ich die höhere Wertigkeit von Hirsch ggü. Wildschwein, z. B. beim Vit. B2, Phosphor und Eisen. Was die Kalorien angeht, ist richtig fettes Wildschwein aber vermutlich kalorischer als dieser Durchscnittswert.

Und mit Freude habe ich hier gesehen, dass ich meinem Wunsch nach Wildgeflügel und einem Feldhasen wieder ein Stück näher bin. Ist aber eben auch wieder die Frage, was haben die vorher wirklich gefressen…

Falls ihr jetzt aber auch Lust auf Wild bekommen habt, beachtet beim Einkauf, dass nicht alles so wild ist, wie es verkauft wird. Stichwort: Gehegewild. Im günstigsten Fall werden die Tiere wenigstens noch naturnah ernährt.

Meine Nacht war wieder nach 5h zu Ende – soll wohl derzeit so sein. Um Mitternacht war die Blase erstaunlich voll, aber danach habe ich störungsfrei und gut geschlafen.

Ich war so kraftvoll wie seit Tagen nicht und habe mich diesmal nicht mit Yoga begnügt, sondern ein recht intensives Kraftprogramm absolviert. Ich schwankte etwas zwischen „macht Spaß“ und „keine Lust auf die Schinderei“, aber letzten Endes weiß ich auch hier, dass ich mich nur selbst betrüge, wenn ich mich meiner vorübergehenden Faulheit hingebe. Ich werde dann unzufrieden und unruhig. Nach den letzten Tagen mit geringer Bewegungslust tat es so gut, sich mal wieder richtig anzustrengen. Notfalls muss man eben mal den inneren Schweinhund ein bisschen anstoßen. Danach ging ich zu den Dehnungsübungen über und wurde mit tiefen Glücksgefühlen belohnt. Es war so eine Liebe, so ein Frieden und so eine Dankbarkeit dem Universum gegenüber in mir.

Die Klänge von Freddy Sahin-Scholl begleiteten mich auch heute morgen wieder. Musik kann Saiten in einem zum Klingen bringen, die irgendwie in der Tiefe verborgen sind und sie kann regelrecht heilsam wirken. Das habe ich v.a. mit klassischer Musik schon so erlebt, besonders mag ich die gefühlsintensiven Werke J.S. Bachs.

Ein rohköstliches Leben ist ja sehr viel mehr als nur die Nahrung, ihre Beschaffung und Ausscheidung. Sie prägt uns doch eigentlich den ganzen Tag, beeinflusst unser Denken, Fühlen und Handeln, unsere Freizeitinteressen und Begegnungen. Deshalb schreibe ich auch etwas ausführlicher, sofern es zeitlich machbar ist, um genau das an Rohkostinteressierte zu vermitteln.

Und ich lese immer wieder gerne die Tagebücher der anderen Rohis und habe durch euch schon so manche gute Idee übernommen, auch wenn keine der gegenwärtig geposteten Rohkostvarianten für mich aktuell in Frage kämen (und anders herum vermutlich auch nicht ), aber die Vielfalt macht gerade auch den Reiz aus und färben das rohe Leben bunt.

Wie immer und überall gibt es ein Nehmen und ein Geben. Und die Möglichkeit, dass andere vielleicht auch von mir Anregungen erhalten, ist meine Form des Gebens. Daher freue ich mich auch sehr über die positive Resonanz auf meine Beiträge.

Heute war noch einmal beruflicher Ruhetag angesagt – ab Montag geht es leider wieder anders lang - der ganze schöne Tag lag vor mir.

Ich hatte Anfang der Woche beim Wildhof auf dem AB meinen Wunsch nach einem Rehkopf, Innereien und Knochen verewigt, aber keine Rückmeldung erhalten.

Aufgrund großer Bewegungsfreude und des wieder freundlichen Wetters entschloss ich mich zu einer Radtour zum Wildhof. Ich wollte meine wahrlich gute Auswahl noch um etwas Wild ergänzen, weil ich nie so glücklich wie nach Reh und Hirsch war.

Gleich bei meiner Ankunft kam die Verkäuferin auf mich zugelaufen: „Wir haben drei Rehköpfe für Sie.“ Ich konnte es kaum glauben, ich hatte einen bestellt und nun waren es gar drei.

Als sie mit der Tüte ankam, wurde mir aber doch etwas komisch; Köpfe sind halt was anderes als eine eingepackte Keule oder dgl. Zu Hause habe ich sie daher mit großer Ehrfurcht ausgepackt und war angetan von der Schönheit dieser Tiere. Sie sehen völlig entspannt aus, ihr glückliches Leben steht ihnen ins Gesicht geschrieben.

Innereien habe sie nicht. Ich fragte nach meinem gestrigen Haxenerlebnis danach und sie sagte, der Chef zerlege gerade ein Reh, sie frage ihn. Etwas später kam sie mit diesen Teilen: es sind über 3kg.

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Dabei war auch dieses Stück:

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Etwas ins Stottern geriet ich nur, als sie mich fragte, was ich daraus zubereiten wolle. Ich verwies auf meinen Schwiegersohn, der gerne koche…

In der Zwischenzeit hatte ich mich für einen Rücken vom Hirsch entschieden, der mir zwar etwas groß war, aber es war nur der eine verfügbar und teilen wollte sie ihn nicht. Mein Verstand sagte: „Lass es, du hast genug“ und mein Gefühl widersprach: „Nimm ihn mit!“

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Wir kamen etwas ins Gespräch – sonst ist sie immer recht reserviert und meinen Sonderwünschen gegenüber zugeknöpft gewesen – aber heute hatte ich einen guten Tag bei ihr erwischt. Ich erzählte ihr von meinem Vorhaben, zukünftig regelmäßig frisches Wild bei ihr kaufen zu wollen, sie freute sich und meinte, sie selber esse auch nur noch Wild. Es gehe ihr sehr gut damit, zumal es eben kein getreidegefüttertes Gehegewild sei. Hört, hört! Das hätte ich bei ihr nicht vermutet. Vielleicht erzählt sie mir irgendwann, dass sie Rohköstlerin ist.

Weiter sagte sie: „Ich finde es ja gut, dass es Menschen wie Sie gibt, die noch Interesse an so rustikalen Dingen haben, Wir wundern uns immer, das die Frage nach Hundeknochen so gering ist.“ „Wie bitte? Sie haben Hundeknochen? Frische?“ Sie bejahte, wollte mir eine Tüte holen und verschwand wieder hinter der Tür zum Zerlegungsraum. Ich staunte nicht schlecht, als sie mit einer Riesentüte voller blutiger Knochen, frisch von der aktuellen Rehzerlegung, ankam. Sie hatte 6kg eingepackt.
Erst zu Hause sah ich, dass ich (fast) alleine von diesen Knochen hätte glücklich werden können. Und der Hund dazu.

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Es sind riesige Stücke, zum Teil Rippen(reste), nach denen ich bisher vergeblich gefragt hatte - mit viel Blut daran - und dieses große Rückenstück. Ich werde mal den Hund fragen, ob er mir etwas vom Knochenmark abgibt .

Und so radelte ich schwer bepackt mit meinem heutigen Jagdglück nach Hause. Dort angekommen, fiel mir auf, dass ich trotz der 3h reinem Radfahren weder schwitzte noch unangenehme Ausdünstungen produziert hatte. Ein weiteres Plus für die Richtigkeit der gestrigen Mahlzeit.

Die Mittagsauswahl fiel dann unmissverständlich auf den Hirschrücken. Schon als ich ihn auspackte, war mir intuitiv klar: Der ist es. Der Geruch bestätigte es. Und er war traumhaft. Ich könnte den Nährstoffreichtum regelrecht schmecken und das Fett auf der Wirbelsäule und etwas Knochenmark ergaben die perfekte Harmonie. Nach 356g kam die Bauchsperre, der Geschmack schlug um und ich beendete sehr zufrieden die Mahlzeit.

Eines wird mir aber auch immer bewusster: Man braucht Zeit für die Rohkost. Damit meine ich nicht (nur) zweistündige Fressgelage, sondern Ruhe und Muße, um sich und die Reaktionen des Körpers zu studieren und deuten zu lernen, zur Futtersuche, um sich auf seine wechselnden Bedarfe einstellen und natürlich auch, um die elementaren Grundbedürfnisse nach Sonne, Luft und Bewegung stillen zu können. Mit einem Vollzeitjob ist das schwierig zu bewerkstelligen.

Bezüglich der Kühlschrankthermometer ist mir noch was aufgefallen: Selbst wenn auf der vorderen Fläche einer Etage 6°C angezeigt werden, sind es im Hinterteil nur gut 2°C. Aufgrund der Temperaurschwankungen zwischen aktivem Kühlprozess und Ruhezustand ist es aus meiner Sicht nicht möglich, Lebensmittel konstant bei 1°C zu kühlen, ohne dass sie zwischenzeitlich anfrieren. Danke an Susanne und Stefan vom Rohkostwiki, ohne die ich auf diese Schwachstelle wohl niemals gekommen wäre. Und genau das wird bei Orkos aber z. B. mit Honigen und Datteln gemacht. Ein Jammer, dass diese grundsätzlich so wertvollen Produkte dadurch für uns wertlos und für empfindliche Menschen wie mich zudem schädlich werden.

Nach dem Essen war der Hund sehr lauffreudig und weil das Wetter immer noch sehr schön war, sind wir eine Runde durch den Wald gelaufen.

Danach habe ich eine Stunde tief und fest geschlafen und mich von den letzten kurzen Nächten, den Anstrengungen und Freuden des heutigen Tages erholt.

Jetzt bin ich wieder fit und munter, mir ist warm und ich bin rundum zufrieden.

Ich stehe wieder auf der seite des Lebens. Genau das wünsche ich euch auch.

In diesem Sinne allen Lesern ein schönes Wochenende.