Es war eine schöne erste Nacht auf der Terrasse unter dem Moskitonetz. Mücken haben wir bisher kaum gehabt.
Es ist eine lustige Konstruktion, die sich mein lieber Mann hat einfallen lassen, um meinen Wunsch zu erfüllen, aber den Vermietern keine bleibenden Erinnerungen zu hinterlassen. Eine Leiter steht am hinteren Ende des Bettes und wurde mit einem wassergefüllten Eimer beschwert.
Fotos von allem gibt's nach meiner Rückkehr.
Das Leben hier ist oder wirkt zumindest sehr entspannt. Es kommt auch immer auf die Sichtweise des Betrachters an. Man könnte sich über den Dreck und Müll ereifern, aber in Thunesien oder Ägypten war es nicht anders: slumartige Verhältnisse jenseits der Hauptstraßen. Direkt vor Hotels liegen Schuttberge und auch von unserer Terrasse aus kann ich auf einen Komposthaufen gucken. Aber ich ergötze mich viel lieber an dem kleinen Bach neben und dem Palmendach direkt über der Terrasse. Unsere Vermieter erzählen uns dazu, dass dieser Bach bis ins Meer führt und gleichzeitig Wasser der Berge aufnimmt. Daher seien Flora und Fauna an den geringeren Salzgehalt angepasst. Es lebe z. B. eine 1m lange Echse darin, die sie mit ihren Fischabfällen füttern. Jetzt weiß ich also, wer abends dort plätschert.
Die Thais sind mit ihrem Umweltbewusstsein noch ziemlich hinterher. Die liebe Nom ist da eine erfreuliche Ausnahme. Sie verzichtet auf die Gratis-Plastiktüten beim Einkauf und trennt ihren Müll. Es gebe genug Personen, die den Plastemüll aus der Tonne sammeln und für 1 Cent/kg (!) abgeben.
Überhaupt wird mir hier unser Reichtum bewusst. Wenn man in die offen stehenden Behausungen blickt, sieht man ein paar Kinder auf Decken vor dem Fernseher liegen. Sie wirken aber so zufrieden. Mein Mann und ich erinnern uns an unsere DDR-Herkunft, wo vieles von dem, was Kinder heute zu brauchen scheinen, gar nicht in unserem Bewusstsein war, und dass wir damals nichts vermisst haben. Das heutige bürgerliche Leben ist oftmals wesentlich anstrengender.
Auf unserem Morgenspaziergang kommt uns ein strahlender Fleischlieferant mit seinem Moped entgegen. Zwischen dem Lenker hat er ein Brett, auf dem unverpackt frisches Fleisch, z.T. schon geschnitten, liegt. Hat mir irgendwie gefallen.
Von einem Pick-up verkauft eine Familie kleine Melonen. Mein Ziel ist aber die dicke Obstverkäuferin von gestern Abend, wo ich noch ein paar Passionsfrüchte und einen Büschel Bananen kaufe.
Im Supermarkt wird gerade erst ausgepackt, obwohl es fast Mittag ist, hier drehen sich die Uhren anders. Sehr entspannend.
Am Strand esse ich dann 8 prall gefüllte Passionsfrüchte, jede schmeckt auf ihre eigene Art anders.
Ansonsten habe ich wenig Lust, aktiv etwas zu tun. Statt dessen genieße ich mit jeder Pore meines Körpers dieses Klima, sauge die Wärme in mir auf.
Nachmittags schwimme ich, bis ich keine Lust mehr habe, was nach ca. 30-40 Minuten der Fall ist, parallel zum Strand und laufe den Rückweg im brusttiefen Wasser zurück. Das beansprucht wieder andere Muskelgruppen.
Danach gehen wir am Strand spazieren und entdecken einen schönen Abschnitt, wo man bei Bedarf fast alleine sein kann.
Mein Abendessen besteht aus 10 Sapotillen, die von gestern Abend perfekt nachgereift sind.
Den Rest des Abends verbringen wir am Meer. Es hat hier eine ganz andere Kraft als die Ostsee. Wie aus dem Nichts baut sich urplötzlich eine etwa 1m hohe Welle neben einem auf. Aber es macht mir Spaß, überschwemmt zu werden und wenn man beim Spaziergang nass wird, ist es kein Problem, weil es schnell wieder trocknet.
Das Wetter wechselt zwischen sehr sonnigen, heißen Abschnitten, bedecktem Himmel und kurzzeitigem Regen. Somit ist die Sonnenbrandgefahr etwas reduziert.
Bei Nom und Manfred erfahren wir anschließend auf deren Terrasse noch ein paar Details für geplante Ausflüge.
Später gebe ich mich einem Nachtmahl hin. Die kalorienarmen Mahlzeiten der letzten Tage sind vorbei und nun fordert der Körper Kohlenhydrate satt. Am Tage ist das nur schwer möglich, weil es so warm ist. Da steht mir der Sinn eher nach flüssigem Obst.
Ob das späte Essen nun so sinnvoll war, bezweifle ich zwar, aber mal sehen. Ich habe den Bananenbüschel, 3 ultraleckere Zimtäpfel und ein Bund Longans verdrückt.
So allmählich bekomme ich eine Ahnung, was sehr intensiv gespritzt wurde und was besser geeignet ist. Meine bisherigen Topfavoriten sind Papaya, Sapotillen und Zimtäpfel.