Morgens beginne ich aus alter Tradition heraus für die Männer Obstsalat zu schnippeln, diesmal exotisch angehaucht. Zum Glück haben die Söhne ihren aus meiner Sicht etwas gewagten kulinarischen Einstieg in die Tropenwelt mit Cocktails erst einmal unbeschadet überstanden und holen bis zum Nachmittag ihren Schlaf nach.
Ich bin um 8 Uhr herrlich ausgeschlafen, schreibe Tagebuch, lese Emails und bewege mich, bevor ich dann mit meinem Mann zum Strand gehe.
Besonders freue ich mich über die Schilderungen meiner Tochter über ihren Weihnachtsabend. Sie zelebriert mit ihrer Familie das traditionelle Weihnachten mit echten Kerzen am Baum und viel Schmuck in der Wohnung. Zudem hat sie das Glück, einen Mann zu haben, der Küchenarbeit als Entspannung erlebt, bereits im Vorfeld in mühsamer Handarbeit diverses Gebäck aus natürlichen Zutaten hergestellt und die Familie auch nun wieder nach allen Regeln der Kunst verwöhnt hat.
Ich freue mich, dass unsere Geschenke gut angenommen wurden und merke gleichzeitig wie unwichtig Geschenke (mir) hier in den Tropen sind.
Wie schön ist es zu lesen, dass sie nun erste Kindsbewegungen spürt. Du kleines Wesen bist uns willkommen. :)))
Heute meint es die Sonne nach ein paar unbeständigen Tagen wieder ausgesprochen gut mit uns.
Also gibt es das "übliche" Strandprogramm mit schwimmen, lesen, Vokabeln üben, Sonne genießen und einer Thaimassage. Ich finde, die Masseurin wird von Tag zu Tag besser bzw. lässt sie sich täglich was neues einfallen.
Dann habe ich wieder eine sehr nette menschliche Begegnung, diesmal mit einer Strandkleidverkäuferin. Ich habe da ein bestimmtes Modell im Blick und genau das trägt sie spazieren. Sie verkörpert für mich das Abbild der selbstbewussten, herzlichen und zufriedenen Thaifrau. Sie erzählt uns u. a. von ihrem deutschen Chef, der sehr fair sei. Am Ende hat sie zwei Kleider verkauft. :)
Für mich ist es sehr angenehm, auf diese Art und Weise einzukaufen, weil die Verkäuferin mich gut berät und ich anders als auf Märkten nicht unzählige Verkäufer abwimmeln und gefühlt 55 Kleider probieren muss, ehe ich zum Ziel komme. Und bei Preisen von max. 10€ pro Stück ist es auch kaum teurer als anderswo.
Für mich zählt hier einzig und allein die Entspannung.
Später wird mir eine wunderschöne rote Hängematte angeboten, aber im Haus habe ich mein Terrassenbett und am Strand liege ich auch ebenso gern auf dem warmen Sand. Grundsätzlich könnte man sich aber auch zwischen Kokosnusspalmen die Hängematte aufhängen, was hin und wieder auch zu sehen ist.
Wir leben hier weitgehend zeitlos und es war wohl schon früher Nachmittag, als ich 1,5 Stücke Palmenherz und 700 g Jackfrucht esse.
Kurz darauf kommen die Söhne, u.a. jeder mit einer frischen Kokosnuss in der Hand. Mein Großer sagt nach dem ersten Probieren des Saftes "hmmmm, lecker", was mich natürlich sehr freut. Später wirft er sie weg, während ihn sein Bruder darauf hinweist, dass man auch das Fruchtfleisch essen könne. Während bei ihm viel dickes Fruchtfleisch in der Nuss ist, ist beim Bruder nur so eine dünne Schlabberschicht zu sehen. Der meint daraufhin, dass es doch nur ein Cocktail gewesen sei. Hahaha, ich muss so lachen; als ob die Kokosnuss das wüsste. Aber so hat jeder bekommen, was er mag, denn der "Kleine " ist sowieso ein Nussesser und hat auch das Fruchtfleisch anteilig herausgeschabt. Besondere Begeisterung konnte er jedoch nicht entwickeln.
Am späteren Nachmittag werden wir von einem Regenguss überschüttet, zugleich ist es eine gute Zeit für den heute stattfinden Textilmarkt. Also machen wir uns auf den Weg. Dort finde ich gleich an Eingang eine Frau, die Jackfrucht schält und das kg für 2,50 € verkauft. Ich nehme 1kg mit.
Irgendwie habe ich heute nicht diese triefende Glückseligkeit der letzten Tage und ich vermute, dass es mit den gestrigen Bananen zusammen hängt. Irgendwo habe ich mal gelesen, möglichst nur Früchte mit Kernen zu essen. Daher hätte ich auch so gerne welche in den Bananen gehabt. Früher gab es sowas bei Orkos. Aber ich werde auch das bei meiner Anfrage wegen des Palmenherzes mit erwähnen, genau wie die von mir hier als überaus hilfreich erleben Kräuter, insbesondere Koriander.
Die Söhne handeln und feilschen auf dem Markt auf Teufel komm raus, mein Mann und ich sind da eher anders gestrickt: leben und leben lassen ist unsere Devise. Wer bis nach Thailand reist, braucht nicht bis zur Schmerzgrenze unbedingt um jeden Euro zu feilschen.
Aber die junge Generation ist generell etwas anders drauf als wir, langsames Ankommen ist nicht, es gefällt Ihnen hier, aber es sei auch langweilig und sie wollen Action. Na dann los!
Zudem muss alles perfekt sein, ansonsten wird reklamiert, selbst das Wetter. :) Wir zwei Alten sind da wesentlich genügsamer und nehmen die Dinge eher wie sie sind. Aber so war es wohl immer und wird es auch zukünftig sein, dass die Kinder sich von den Eltern abgrenzen, sie und ihre antiquierten Ansichten belächeln und eigene Wege gehen. Nur so kann Fortschritt entstehen.
Für mich als langjährige Mama-Glucke ist es auch schön zu erkennen, dass sie längst ihr Leben als eigenverantwortliche Erwachsene führen und ich loslassen kann.
Das Abendessen fand erst spät statt, weil wir zusammen essen, die Söhne aber frisches Essen aus einer Gaststätte vom Strand holen wollten. Bei mir gab es ca. 1kg ältere Jackfrucht, die im Kühlschrank überwiegend herrlich weich geworden ist und zuckersüß war. Danach habe ich noch die gerade frisch geschälte Jackfrucht vom Markt gegessen. Eigentlich ist das zu viel, aber ich glaube, dass der Körper ständig auf Homöostase bedacht ist und ich kann es mir nur so erklären, dass die viele Jackfrucht die nicht ganz koscheren Bananen des Vortages kompensieren wollten. Danach fühle ich mich vollkommen zufrieden.
Mein Befinden am Folgetag, wo ich diesen Eintrag schreibe, bestätigt mich, weil ich wieder nichts als gute Laune und Glücksgefühle in mir spüre.
:)