Ich liebe diese lauen Tropennächte. Die Information, dass in Südvietnam die nächtlichen Temperaturen unter 20 Grad sinken, spricht mich ebensowenig an wie die Feststellung, dass Vietnam zu den regenreichsten Ländern der Erde gehört. Ich fühle mich hier in Thailand so überaus wohl, sicher und geborgen, dass ich wie in meiner zweiten Heimat angekommen bin. Mutter Natur im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist, als ob sich mir eine ganz neue Welt erschließt, die mir zugleich so nah und vertraut erscheint. In anderen Urlauben habe ich mich oft nach wenigen Tagen in mein heimisches Paradies gesehnt, aber hier könnten wir es beide noch ein ganzes Weilchen aushalten.

Vermutlich wird unsere Wahl für den nächsten Winter daher erneut auf dieses Land, diesen Ort und dieses wunderbare Haus fallen. Mein Mann fühlt sich hier ebenfalls sehr wohl, was mich sehr freut, und wir haben so vieles noch nicht gesehen. Es stimmt hier insgesamt so vieles, diese Wahl war einfach ein Glücksgriff. Übrigens habe ich wirklich nur wenige Minuten gebraucht, um dieses Paradies bei meiner Internetrecherche zu finden. Ich hatte intuitiv so ein gutes Gefühl dabei und der nachfolgende Emailkontakt hat mich rundherum darin bestätigt.
Bezüglich meiner Versorgung hier habe ich nun genug Lehr-Geld gezahlt, um diese Erfahrungen zu verinnerlichen und zukünftig Stolpersteine zu umgehen.

Gestern Abend war auch schon eine Email von Herrn Holz von Tropenkost da. Er hat mir Links für organic Märkte in Chiang Mai (liegt im Norden und ist somit aktuell nicht nutzbar) und Bangkok geschickt. Sehr gefreut hat mich der Hinweis, dass Thailand auf dem Weg zu mehr organischem Anbau sei.
Die Ur-Bananen enthalten oftmals Kerne, ich habe bisher aber immer kernlose erwischt.
Palmenherz habe man aufgrund seines schnellen Verderbs aus dem Sortiment genommen. Kräuter werde man nicht anbieten, weil sie auf Früchte spezialisiert seien und ein Inlandsversand sei nicht möglich.
Nun gut, aber ich glaube, inzwischen auch genug erfahren zu haben, um mich beim nächsten mal von Anfang an besser ernähren zu können und mir die größten Chemiekeulen zu ersparen.
Was ich definitiv meiden werde, sind Longans, Drachenfrüchte, Pomelos, Mandarinen, Passionsfrüchte, Rambutan, geschälter MornThong aus dem Supermarkt und die großen, konventionellen Bananen. Bisher nicht probiert habe ich Salak, Guaven, Mangos und Mangostane. Keine der Früchte erschien mir jedoch vertrauenserweckend.
Gut gehen dagegen Sapotillen, Zimtäpfel, kleine und Apfelbananen, rustikale Duriane, Palmenherz, Jackfrucht, Papaya aus Kleingärten, Kokosnüsse, Kräuter und großzügig geschälte Ananas. Das sind bis auf die Ananas und die im Kühlschrank gelagerten Produkte genau jene, die auch auf der Favoritenliste unserer Mitbewohner, den Geckos, stehen.
An die frischen Erdnüsse bin ich noch nicht rangekommen. Inzwischen bin ich auch sehr froh darüber. Heute fasste ich im Supermarkt eine frische Nuss an, um daran zu riechen und spürte plötzlich erhebliche Wärme unter meinen Händen. Es ist wohl so, dass die Erdnüsse ganz sachte geröstet werden. Das sieht man dem Gefäß, in dem sie liegen, nicht an.

Wusstet ihr eigentlich, dass die Veganz-Läden von Tropenkost beliefert werden? Nur so nebenbei, falls jemand mal kurzfristigen Bedarf an Tropenobst und keine Lust auf den Murks aus dem Handel hat.

Ich selber weiß nun auch, dass ein veganes Leben in den Tropen nicht notwendig ist. Es werden immer qualitativ gute Möglichkeiten für mich da sein. Der gekaufte Krebs ist bisher völlig uninteressant. Wahrscheinlich hätte ich mir die ganze Besorgungsaktion sparen können, weil alles seinen Weg zu mir findet. Heute nämlich begegnete mir bei Nom und Manfred wieder der Fischer, der mit dem Moped den Fang seines Sohnes verkauft. Aber diesmal hatte ich keinerlei Interesse an einem Geschäft.

Statt dessen bin ich zur Wäscherei gegangen. Wir hatten dort unsere kürzlich gekauften Textilien abgegeben, weil ich nach dem Urlaub genügend andere Dinge zu tun habe. Zudem riecht das Waschmittel für mich ausgesprochen angenehm, ich bin da sonst sehr empfindlich. Und auf diese Art und Weise nehmen wir noch einen Geruch des Urlaubs mit.

Übrigens, Stichwort Moped: Es gibt nichts, was nicht damit transportiert wird, etwa 5m langes Baumaterial ebenso wie alle Arten von Essen in Form der Garküchen. Kürzlich staunte ich nicht schlecht, als ich einen Mann mit einem Kleinkind auf dem linken Bein und mit der linken Hand festhaltend einhändig fahren sah, beide ohne Helm. Aber der Gipfel war eine fünfköpfige Familie mit drei Kindern im Grundschulalter, die sich alle auf ein Moped gequetscht hatten: auf dem Tank saß der Jüngste, der Vater hat gelenkt, hinter ihm die beiden anderen Kinder und am Ende saß die Mutter.
Laufen ist hier völlig verpönt, Fahrräder haben wir erst 2x gesehen.

So, aber weiter in unserem Thema: Ich bin über die Erfahrung, wie Rohkost in den Tropen funktioniert, sehr dankbar. Oft genug habe ich mich im Sommer mit Landesfrüchten und Honig zu dessen Ergänzung überlastet. So sehr ich Honig und Bienenbrot mag, werde ich nach den Erfahrungen hier eher davon Abstand nehmen. Wie oft käme ich in freier Natur, ohne Gerätschaften und ohne schützende Kleidung an dieses Konzentrat? Wie oft wäre es mir im Gegenzug möglich, im hiesigen Klima an baumreife Früchte zu kommen?!
Gleiches gilt für getrocknete Pollen und eben Bienenbrot. Allein in einer einzigen Wabenzelle sind mehr Pollen, als man an einem Tag durch den Verzehr von Blüten zu sich nehmen kann. Ich hatte daher immer ein komisches Gefühl bei diesem Produkt.

Was mir aber noch etwas Kopfzerbrechen bereitet, ist der ganze ökologische Wahnsinn mit dem eingeflogenen Tropenobst. Damit tun wir der Erde nichts Gutes. Auch dieser elitäre touch dieser teuren Ernährung missfällt mir. Rohkost muss auch regional möglich sein. Andererseits spricht mein hiesiges Wohlbefinden seine eigene Sprache. Wahrscheinlich liegt für mich die Lösung weder bei ganz oder gar nicht, sondern irgendwo dazwischen.

Was mich auch von der Sinnhaftigkeit des Tropenobstes überzeugt, ist die Selbstverständlichkeit, mit der meine Söhne hier diese Dinge verzehren. Was habe ich früher zu Hause versucht, um ihnen das eine oder andere schmackhaft zu machen und hier traue ich kaum meinen Augen und freue mich total. Leider Gottes habe ich ja den selben Fehler wie meine Eltern gemacht und sie mit nicht artgerechter Nahrung geprägt. Aber nun machen sie hier diese guten Erfahrungen und ich bin mir sicher, dass sie davon etwas mit in ihren Alltag nehmen werden.

Das Wetter scheint sich jetzt - mal wieder entgegen aller Vorhersagen - zu stabilisieren, denn es ist nichts außer purer Sonne und blauem Himmel zu sehen.

Inzwischen sind wir ausgeruht und elanig genug, um morgen mit den Söhnen einen Ausflug in die Inselwelt zu unternehmen. Heute war aber erstmal wieder Strand angesagt.

Dort gab es nach einer Erfrischung im Meerwasser 3 Baby-Ananas. Inzwischen werde ich immer erfahrener, worauf ich beim Kauf zu achten habe. Zwei der drei stammten aus dem klimatisierten Markt in Patong. Dort lagen die kleinen Ananas ganz unscheinbar in einem am Boden stehenden Korb. Jede hatte eine andere Größe und Form. Eine war kugelrund, aber noch viel besser war ein kegelförmiges Miniexemplar. Die dritte Sorte wiederum stammte vom hiesigen Markt, wo alle Früchte recht ähnlich, aber dennoch ürsprünglich aussahen. Diese war recht farblos und qualitativ minderwertig.

Danach waren wir auf einem langen Strandspaziergang.

Irgendwann am frühen Nachmittag hatte ich genug Salzwasser geschluckt, mich satt gesehen an diesem Bilderbuchpanorama, satt gehört an den tosenden Wellen und meinen Sonnenakku gefüllt. Übrigens sieht man hier sehr viel weniger Sonnenbrand als an deutschen Ostseestränden in der Hochsaison. Während meine Haut an den Armen nach zwei Wochen Ostsee immer etwas lederartig wirkt, ist dies hier überhaupt nicht der Fall.

Auch hätte ich vermutet, dass hier eine Sonnenbrille zwingend notwendig ist, aber bis auf gestern hatte ich noch nie das Bedürfnis danach. Anderen Urlaubern scheint es ähnlich zu gehen.

Was ich aber hier besonders mag, ist diese tiefe innere Wärme, die wie eine Art Glut in einem wohnt. Die "Dschungelkind"-Autorin beschreibt genau das gleiche tiefe Wohlbefinden dabei. Nicht umsonst mag ich unsere Wärmekabine, gehe ich so gerne in die Sauna oder sitze am Kamin. Wenn im Hochsommer meine Kollegen über die Hitze stöhnen, laufe ich zu Hochform auf. Die Wärme ist meine Welt. Und dies scheint völlig normal zu sein. Zahlreiche Völker leben seit Ewigkeiten so und ich habe mich heute gefragt, warum ich mir ausgerechnet Eltern in Europa ausgesucht habe...

Heute war wieder Fressmarkt, wir kennen nun wie unsere Vermieter kaum noch die Wochentage und orientieren uns nur noch an den Markttagen. Da es wieder sehr heiß war und am Samstag viele Einheimische dort ihren Wochenbedarf einkaufen, war es ratsam, nicht zu spät zu kommen. Vor allem wollte ich nicht sonnenverbranntes Obst kaufen.

Besonders fasziniert hat mich heute eine wunderbare Bananenvielfalt. Ich habe 6 verschiedene Sorten gekauft. Außerdem Koriander, eine neue kleine, sehr scharfe Frucht, die gut roch, den Namen habe ich leider wieder vergessen und eine kleine, grüne Papaya. Und als Krönung habe ich zwei Tüten sehr reife Sapotillen und 5 reife Mangos für jeweils 50 Cent bekommen. Das wird mir echt fehlen, einfach täglich neu zu gucken und dann frische, reife Früchte nach Bedarf zu finden.

Nach zwei sehr niedrigkalorischen Mahlzeiten hatte ich dann um 16:30 Uhr ausgesprochen guten Appetit. Es gab erst diese himmlischen, warmen Sapotillen und danach von 3 Bananensorten jeweils ein paar. In einer Sorte war in jeder Banane ein Kern, ansonsten alle kernlos, aber durchweg sehr lecker. Habe nur Mini- oder Apfelbananen genommen.

Den Rest des Abends haben wir mit den Söhnen verbracht, die wieder wohlbehalten von ihrem Partyausflug zurückgekehrt sind und einiges zu berichten hatten.

:)