Nach 8h Schlaf wachte ich schön ausgeruht auf.

Ich blieb noch etwas im Bett liegen und wartete auf das instinktive Signal zum Aufstehen. Dann hält mich nämlich von einem Moment zum anderen nichts mehr in der Horizontalen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es keinen Sinn ergibt, mich irgendwie anzustrengen, um zu bestimmten Terminen pünktlich zu sein. Ich bin es einfach, sofern ich in meiner Balance bin. Dann erhalte ich die richtigen Signale genau zur richtigen Zeit. Und bei der Kur habe ich gelernt: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

Ich radelte also zum Büro und auf dem Weg dorthin erlebte ich wieder mal, wie es ist, nicht auf die innere Stimme zu hören: Irgendwann unterwegs sagte sie mir nämlich: Fahr links den Weg anstatt geradeaus. Der Kopf sagte aber, es besteht doch kein Grund dazu und so fuhr ich geradeaus. In dem Moment tauchte ein Mann vor mir auf, der mir eine dicke blaue Zigarettenwolke ins Gesicht blies. … Tja, wenn frau nicht hören will… Da half nur: Nase zuhalten und durch.

Den Vormittag habe ich bei einer Fortbildung zum Thema Drogen verbracht. Hört sich nicht gerade spannend an, dachte ich vorher, war es aber. So kam ich in zudem in die Situation, mal an Drogen riechen zu können. Naja, war alles nicht mein Fall.

Aber etwas anderes fand ich recht interessant: Der durchführende Polizist, Leiter der örtlichen Präventionsstelle, berichtete über eine Untersuchung, bei der Probanden 4h Zeit gegeben wurde, um sich an allerlei (vermeintlich) alkoholischen Getränken zu laben. Nach den 4h sei die Stimmung ausgesprochen heiter gewesen. Die Probanden haben nicht schlecht gestaunt, als sie erfuhren, dass in den Getränken gar kein Alkohol gewesen sei.
Wenig später habe man das Experiment mit anderen Probanden wiederholt. Diese hatten aber wohl dennoch vom ersten Experiment erfahren und waren daher in der Annahme, dass man ihnen den Alkohol in den Getränken nur vorgaukele. Entsprechend gemäßigt war die Stimmung im Raum nach den 4h.

Somit sei die lustige Stimmung insbesondere der Erwartungshaltung zuzuschreiben, erfuhren wir.

Und wirkliche Abhängigkeiten gebe es nur bei Alkohol und Morphium. Fand ich insbesondere auf den Gärungsalkohol interessant.
Alle anderen Süchte seien nur psychischer, nicht aber physischer Natur und mit entsprechender Motivation umgehend beendbar.

Und wie soll man sich verhalten, wenn man Drogen z.B. beim Sprössling findet? Die Anzeige müsse gar nicht sein, sagte er, man solle sie einfach entsorgen. Als erstes fiel ihm dazu ein: in’s Klo werfen. Na super, dann trinken mir den ganzen Mist mit… Verbrennen gefiel mir da schon besser.

Mittags gab es um 12:30 Uhr 2/3 einer großen Cherimoya, ca. 300g; Ende durch sehr dezente, aber dennoch deutliche Sperre: Kratzen im Hals. Danach probierte ich noch eine persische Feige, aber die sperrte umgehend, also ausgespuckt. Ich war auch so zufrieden.

Nachmittags erlebte ich Teil 2 der Ignoranz der universalen Weisheit: Ich hatte einen bestimmten Rückweg im Kopf, den kürzesten, weil es unangenehm nasskalt war und ich keine Lust auf Umwege hatte. Urplötzlich kam der Impuls: Rechts herum!!! Immer wieder. Ich hatte keine Lust, umzudrehen, war aber nach dem Erlebnis des Morgens auch gewillt, meine Pläne zu ändern. Mein Weg sollte mich nämlich links herum durch einen Wald führen. Da dort aber hin und wieder dubioses Volk unterwegs ist, habe ich den Hinweis wohlweislich beherzigt. Ich fragte beim Universum an, ob ich auch geradeaus radeln dürfe und es meinte, halte dich nach rechts. Hm, ich nahm also den nächsten rechten Abzweig, aber es war zu spät: Ein Stock verfing sich ganz dumm in meiner Fahrradkette und verursachte ein hässliches Geräusch. Ich habe bis zu Hause gewartet, um ihn zu entfernen, weil ich die Befürchtung hatte, dass ich danach möglicherweise schieben müsse. Es ging dann aber recht einfach und alles ist wieder gut. Ich will nur gar nicht darüber nachdenken, was mir widerfahren wäre, wenn ich durch den Wald geradelt wäre…

Vielleicht fasst sich jetzt so mancher Leser an die Stirn, aber auch da hatte die Psychologin einen schönen Spruch auf den Lippen: „Sie wundern sich vielleicht über manches, was ich sage, aber das ist mir egal, weil mir meine Zeit zu schade ist, mich darüber zu wundern.“

Zu Hause stand dann ein kleines Orkos-Paket vor der Tür. Egal, wie groß die Verlockungen durch Angebote sind, ich will denen zukünftig widerstehen. Bin froh, dass ich während der Kur die Cashews von Jörg alle vernichtet bekommen habe.
Auch beim Fleisch habe ich jetzt nur jeweils 1kg von Reh, Hirsch, Lamm und Rind vorrätig gehabt. Beim Obst niemals mehr als 2kg von einer Sorte und das ist meist schon zu viel, weil ich täglich was anderes esse und lieber immer alles frisch haben möchte. Bei Nüssen und Datteln etc. besteht sowieso kein Grund zum Hamstern. Dann gibt es auch kein Grund zum zwanghaften Aufessen…

Um kurz nach 16 Uhr rochen die Cherimoyas erneut am besten. Also gut, warum nicht. Sie waren von dem Transport ohnehin recht matschig, 2 1/3 waren noch da, also ran an das süße Geschlabber. Nach nur wenigen Bissen allerfeinsten Joghurts kam schon die Sperre. Mancht ja nichts, von der Optik her hatten mir die frisch eingetroffenen Feige-Apfel-Bananen sowieso mehr zugesagt. Für 1,5 kleine Bananen waren sie die leckersten Bananen der ganzen Welt. Dann Bauchsperre. Ok, was gibt es noch? Aaah, frische Bahri-Datteln von der letzten Lieferung. Auch hier ein ähnliches Bild: 9 Stück waren oberköstlich, genial, faszinierend, dann Schluss, Ende, aus.

Erster Versuch mit dem sizilianischen Wabenhonig: sofort gesperrt.

Na wunderschön. Also habe ich das Paket in Ruhe ausgepackt und den Inhalt verstaut.

Dann doch noch deutlicher Appetit. Und nun roch das Bienenbrot soooo himmlisch. Ich weiß nicht, ob ich es als gutes Zeichen werten soll, dass es mit 330g komplett aufgegessen wurde. Es war wunderbar im Geschmack.

Zweiter Versuch mit dem sizilianischen Wabenhonig: Beim Öffnen fällt der Deckel scheppernd zu Boden. Sperre! Geruch nichtssagend.

Ganz im Gegensatz dazu der Johannisbrothonig. Auf den hatte ich mich besonders gefreut. Das 250g Glas wurde bis auf den letzten Krümel verputzt, danach war es aber auch genug. Hat wunderbar nach Mokka geschmeckt. Ist vielleicht was für Kaffee-Freaks?!

Dritter Versuch mit dem sizilianischen Wabenhonig: Geschmack so widerwärtig, alles ausgespuckt. Der gefällt mir.

Fühle mich jetzt leicht und gut. Muss noch nach Berlin zu einem Abendtermin. Das ist das einzige Thema, vor dem ich mich bei der Kur gedrückt habe, ob ich das fortsetzen oder beenden möchte. Ich war noch keinen Tag wieder hier, da fiel mir das Thema schon auf die Füße. Und in Folge dessen habe ich ganz viele neue Ideen für mich entwickelt… Mal sehen, welche sich durchsetzt.