Freitag, 27.3.2015

Also Gemüse nach Fleisch ist nicht das Gelbe vom Ei; grüne Blätter gehen noch, aber Zuchtgemüse ist eher für den Kochkostkontext geschaffen und für uns nach Proteinen nur bedingt zuträglich. Ich habe zwar 7h wunderbar tief und fest geschlafen, aber etwas Blähungen und vor allem friere ich sehr. Ziemlich unangenehm bei 4 Grad Außentemperatur und nasskaltem Wetter. Nach der fettreichen Kombination habe ich mich gestern eindeutig wohler gefühlt. Aber diese Gewohnheit will ich gar nicht erst einreißen lassen und am besten ist wohl sowieso mono. Manchmal fällt mir das wirklich schwer, evtl. steckt da auch ein gewisser Suchtmechanismus dahinter, der Sucht nach Sättigung.

Den Vormittag verbringe ich nach einem Einsatz im Außendienst in der warmen Amtsstube und bin froh darüber. Ich wundere mich mal wieder über die Einstellung einer externen, unwesentlich älteren Kollegin, so viel Desinteresse tut schon weh, besonders, da wir es mit menschlichen Nöten zu tun haben.
Unser Supervisor hat uns zwar geraten, die Haltung der echten Profis zu übernehmen, die ihre Arbeit dauerhaft nie besser als "befriedigend", also Note 3 ausführen, aber mein eigener Anspruch liegt deutlich darüber. Gleiches erwarte ich wiederum selber auch bei einer Beratung.

Vielleicht aber muss ich auch noch einiges lernen und die Dinge entspannter betrachten. Die junge Generation hat von vornherein ein ganz anderes Arbeitsverständnis, schreit schnell bei steigendern Anforderungen nach Entlastung, wo wir alten Hasen den Hintern zusammen kneifen und durchziehen. Ersteres ist in jedem Fall gesünder.

Aber auch hier trägt jeder für sich und seine Gesundheit die Verantwortung und insofern ist die heutige Einstellung gar nicht nur negativ zu beurteilen. Ich merke nur, wie ungeduldig ich werde, wenn sich jemand bewusst vor Aufgaben zu drücken scheint und nicht zu Potte kommt. Ich habe da ein anderes Tempo, was aber wiederum dazu führt, dass ich manchmal halbtot unter dem Tisch liege. Die große Kunst besteht wohl darin, ein gesundes Mittelmaß zu finden, eine tägliche Herausforderung für mich.

Manchmal bin ich auch erschrocken, wie verpeilt die Kochis sind, beruflich wie privat. Suchen hier und suchen da und räumen von links nach rechts und wieder zurück und finden nichts, wirken verwirrt und irgendwie irrational. Können sich nicht erinnern, sind ständig nervlich überlastet. Ich habe ja auch genug Baustellen, aber dennoch bin ich sehr froh, weitestgehend einen klaren Kopf zu haben.

Mittags finde ich im Büro nicht so richtig was zum Essen, also lasse ich es erst einmal bleiben. Ich habe das Gefühl, egal, was ich jetzt esse, es endet in einer unguten Mahlzeit.

Ich lote statt dessen mal aus, was derzeit und bis Ostern noch an frischem Fleisch zu bekommen ist. Seit der Hund meine Altbestände nahezu vertilgt hat, sieht der Kühlschrank recht übersichtlich aus. Meine geliebten Wildschweinrippen sind fast alle. Der Wildhof hat gar nichts, weil sie nun in Urlaub gehen. Eine Gaststätte hier ganz in der Nähe hat oft ein Schild "Heute Wildverkauf" zu stehen. Also habe ich dort mal angerufen. Morgen wäre frisches Fleisch möglich gewesen. Zum Glück habe ich nach dem Preis gefragt. Mehr als das Doppelte des Preises für vergleichbare Ware bin ich nicht bereit zu bezahlen. Mein Lammfleischanbieter hat gefragt, ob es auch nach Ostern reicht, sie quellen über vor Bestellungen, wobei sie in der Woche danach auch nicht verschicken, sondern erst wieder schlachten. Das habe ich als Wink vom Universum angesehen, derzeit mich mit dem zu bescheiden, was jetzt da ist. Notfalls bliebe noch Wild bei Herrn Maßmann, Filet&Co oder Gut Darß anzufragen bzw. im Frischeparadies Muscheln zu besorgen. Habe da die Info von einem Instinkto zu guter Ware. Außerdem gelüstet es mich ohnehin auch nach Oliven und Nüsse riechen auch wieder sehr verlockend, also passt das schon.

Um 13:45 Uhr finde ich nach etwas Knoblauch und zahlreichen Zwiebelchenblättern mein Produkt: Macadamias. In den nächsten 90 Minuten knacke ich mir 506g. Zum Glück selbst geknackt, sonst wäre es wohl eine (bzw. zwei) Päckchensperre geworden. Aber dennoch ganz schön viel.

Bei der ersten Nuss habe ich mich gefragt, wie ich jemals auch nur einen einzigen Tag ohne diese Nuss habe auskommen können, so himmlisch war sie. Bei der dritten Nuss habe ich mich ganz leicht gebissen und es wurde für mich offensichtlich: Es war nur das zweitbeste Produkt. Bei so vielen Zwiebelchenblättern hege ich immer den Verdacht, dass Durian angebracht wäre. Zudem war es in der Vergangenheit um diese Jahreszeit oft mein Schlüsselprodukt. Wenn es dann nicht verfügbar war, habe ich es oft mit Macadamias in Kombination mit Kohlrabi und Zwiebeln kompensiert bzw. versucht.

Von halb fünf bis halb sechs habe ich mich ins Bett gelegt und geschlafen. Die Woche hatte es in sich und ich verabschiedete mich von dem Gedanken, noch zum Yoga-Kurs zu fahren. Zudem lud das Aprilwetter regelrecht dazu ein. Für manche Kollegen ist der Mittagsschlaf am Freitag der gängige Start in das Wochenende, für mich absolut ungewöhnlich. Aber danach war ich wieder schön ausgeschlafen und frisch.

Um halb sieben gab es erneut Zwiebelchenblätter und anschließend 333g Ananas. Zuerst die Reste von P4F, die ich nun traumhaft fand, danach eine Hälfte einer Flugananas von kipepeo: kein Vergleich, lasch im Geschmack, wenigstens sperrt sie, indem sie quietschsüß wird. Exakt in dem Moment kommt die externe Sperre von der Arbeit. Die Weisheit des Universums ist grenzenlos.

Samstag, 28.3.2015

Nach knapp drei Stunden werde ich nachts wach und bin relativ munter. Oh nein, bitte das nicht wieder. Ich muss etwas Schleim abhusten und schlafe dann zum Glück für weitere vier Stunden tief und fest. Dennoch war das für mich ein Wink mit dem Zaunpfahl, auf die Nussmengen gut aufzupassen. Morgens habe ich weiße Augenringe, mein sicheres Zeichen für eine Überlastung.

Also was tun? Nach Berlin fahren und minderwertigen Durian im Asialaden holen? Dazu habe ich nicht wirklich Lust. Bei Orkos diese Wahnsinnspreise für ebenfalls unsichere Päckchenqualität, nein danke. Bliebe noch das Frischeparadies, um dort auch gleich andere Früchte zu beschnuppern und bei den Muscheln zu gucken. Aber die Großstadt meide ich möglichst und wünsche mir, vor Ort alles zu bekommen, ohne großen Aufwand.

Erst einmal führe ich für 90 Minuten meine Stöcke spazieren.

Anschließend habe ich nach einer erfrischenden Dusche erneut Zwiebelchenblätter gegessen. Vor dem Kamin gab es dann 123g ehemals frische Erdnüsse. Sie stammen aus der Lieferung zur Kur, wo sie oft gut rochen, aber bis auf ein Mal immer übertroffen wurden. Teilweise sind sie bis auf die Größe eines Reiskorns geschrumpft. Kein Vergleich mit den geschälten Nüssen. Es gibt eine große Vielfalt an Geschmäckern, Formen und Größen. Und es ist sehr angenehm, sein Essen nicht aus der Tüte zu futtern, zumal ich das eigenhändige Schälen als ein Teil des Essens erlebe und es ebenfalls zur Zufriedenheit beiträgt.

Nachmittags bin ich im örtlichen Handelszentrum. Mir ist zeitweise ganz schön schwindelig, Entgiftung nach den Erdnüssen? Aber ich bin gut abgelenkt, indem ich mir die farbenfrohe Frühjahrsmode ansehe. Insbesondere im Naturkaufhaus gibt es schöne Sachen. Zum Kaufen ist es mir aber noch deutlich zu kalt. Außerdem will ich erst einmal abwarten, wie sich mein Gewicht entwickelt. Mein Mann hatte mir am Morgen bestätigt, dass ich wieder schön zugenommen habe. Die Waage zeigte nun schon zwei mal 47,0 kg an, also muss wohl was (an mir) dran sein.

Zum Schluss gehe ich zu Edeka. An der Fischtheke riecht der Matjes besonders gut. Und ich habe Glück, es gibt noch genau 5 frische Heringe, leider ausgenommen. Aber bei 9,90€/kg habe ich Hoffnung, dass die Aussage der beiden sehr bemühten jungen Verkäufer zutrifft und sie ungefroren sind. Für Mittwoch kann ich frische Muscheln und Sardinen mit Kopf und Innereien bestellen. An der Fleischtheke wird mir bestätigt, dass es nächste Woche Lamm aus Neusseland geben wird.

Beim Obst bin ich über die exotische Vielfalt erstaunt. Das passt gut, da kann ich gleich mal durchschnuppern. Am besten riechen Feijoas, aber leider sind sie so weiß bestäubt wie auch die frischen Feigen, dass ich sie wieder auspacke. Bei über 17€/kg stehe mir nicht der Sinn nach schlechter Qualität. Aber auch die Pepinos, Physalis und Tamarillos sind ganz interessant. Ich entscheide mich schließlich für 3x125g sehr schön anzusehende und riechende Himbeeren.

Zurück laufe ich die gut 6 km durch die Nachmittagssonne. Mein Mann ist zum Baumarkt weiter gefahren und ich laufe sowieso gerne.

Zu Hause wartet eine Überraschung auf mich. Unser Jüngster ist noch einmal gekommen. Am Mittwoch startet er nach Melbourne und will sich heute noch von ein paar Freunden verabschieden. Und dazu hat er einen Kuchen gebacken, ohne Mehl und Zucker, nur aus Eiern, Quark und Honig, nach einem Rezept aus dem Internet. Wunderbar, dass er schon fertig war, als ich kam. Ich schenke ihm die Himbeeren, ich weiß, wie sehr er sie mag und er freut sich sehr.

Für mich riecht durch den Kuchen alles stark nach Kohlenhydraten. Otto Normalverbraucher ruft dann aber auch nicht bei Orkos an und ordert Datteln, sondern stellt sich an die nächste Bratwurstbude oder haut sich den Bauch mit Pizza, Pasta etc. voll. Und wer schön essen gehen will, der wählt ein Restaurant mit guter Fleisch - und Fischauswahl.

Das habe ich letztlich auch getan, aber der Geruchssinn brauchte etwas Zeit, um sich neu zu justieren. Der Fisch verschwand dann doch im Kühlschrank, ich war eindeutig auf Fett gepolt.

Zu Beginn gab es 217g frische Nieren vom Lamm, eine Offenbarung. Als sie zu fettarm wurden, folgten 315g Lammrippen, etwa hälftig Fett und Fleisch. Einfach genial, alle Wünsche waren gestillt.

Abends höre ich im Wald einen Schuss. Ach, du armes (begehrtes) Wildschwein. Ob das mein Jäger war???