Freitag, 17.4.2015
Heute Nacht habe ich so gut geschlafen, dass ich am Morgen nicht mehr wusste, ob ich ein Mal auf der Toilette war oder durchgeschlafen habe. Nach den beiden kurzen Nächten die reinste Wohltat.
Bin wieder durch den Wald zur Arbeit geradelt, diesmal ohne wilde Kontakte.
Der nette Herr Baudewig vom Lammfleisch ruft an und teilt mir mit, dass auch die nächsten beiden Wochen aufgrund des Streiks und des Feiertags kein Versand erfolge. Und dann sei es von den Temperaturen abhängig, ob sie verschicken. Na also, passt doch alles. Ist ja genug Fleisch da.
Nach einem angenehm anspruchsvollen, aber nicht stressigen Vormittag gab es zwei weiße Pampelmusen von P4F, 357g netto, die mich ungemein an die Pampelmusen meiner Kindheit erinnern. Damals habe ich sie halbiert und mit Zucker bestreut gegessen. Wer hat nur diese Unart erfunden? Heute hat es exakt genauso gut geschmeckt, nur eben ohne Zucker und dafür mit Innenhaut. Anschließend gab es die zweite und letzte große rosa Pampelmuse, ähnlich lecker wie gestern, 428 g, gefolgt von zwei Naveline Orangen, 478 g. Und es war mal wieder phänomenal: genau beim letzten Bissen kam die Kolleginsperre, daher also ausgespuckt.
Diese Mengen an sauren Früchten laufen für mich unter der Kategorie "durchspülen" und sind eher selten, nach der vermutlichen Kochkost vor zwei Tagen erklärbar.
Bin jedenfalls sehr froh, wenn die Erdmandeln ausgeschieden sind, weil ich noch immer die Verschlechterung der Sehleistung bemerke und irgendwie in den Seilen hänge. Sport fällt heute aus. Aber wie sagte die von mir sehr geschätzte Familientherapeutin Insoo Kim Berg: "Der Lösung ist es egal, wie das Problem entstanden ist."
Auf dem Rückweg kam mir eine Idee, wie ich das Wildfleisch vielleicht doch aufhängen könnte: Im großen Kühlschrank einfach alle Glasplatten raus nehmen und dann an den Flascheneinsatz hängen. Lüfter anschalten. Werde ich evtl. mal ausprobieren. Mal sehen, wie schnell der Berg abnimmt, hihi.
Die nächste Orkos-Kapriole erwartete mich bei meiner Rückkehr nach Hause. Ich musste das Paket gar nicht öffnen, ich roch auch so schon den Inhalt: stinkendes Gammelfleisch. Da nützt es wenig, wenn der Akku auf Packpapier liegt, hahaha. Unglaublich, was die verschicken, ist mir so noch nie untergekommen. Das hatte schon wieder fast neues Leben in sich. Und ich bin sonst nicht zimperlich, aber der Gestank war zuviel des Guten.
Nach dem suspekten Lammfleisch im Februar ist nun Orkos für mich auch beim Wildschwein aus dem Rennen. Echt schade, wie sie sich selbst kaputt machen, denn das Fleisch war in frischem Zustand bestimmt sehr gut. Es hat eine tief dunkle Farbe, zum Teil sogar noch etwas Blut dran. An dem einen Tag später in der Zustellung kann es nicht gelegen haben, dass es sooo widerwärtig stinkt und teilweise matschig-grün ist. Das spricht meiner Meinung nach für zu feuchte Lagerung. Wenn man Fleisch trocken reifen lässt, entstehen niemals diese abnormalen Stinkmoleküle.
Und wenn mal die Qualität proportional zur Preisentwicklung wäre... Letztens beim Pferd, da verging mir schon beim Lesen der Preisliste der Hunger, ein halbes Gehirn über 30€, Fleisch lag bei fast 60€/kg, nicht mit mir. Die Preise von Herrn Maßmann liegen auch über denen meines Wildhofs, sind aber bei der guten Qualität völlig angemessen.
Wenn ich jetzt händeringend auf dieses Fleisch gewartet hätte, wäre ich pappsatt gewesen. Aber zum Glück hatte ich mal wieder einen Retter in der Not.
Nachmittags erwache ich zu neuem alten Leben und mache mich in Haus und Hof nützlich.
Zum Abendessen gibt es insgesamt 615g Fleisch, wenig Fett, Knochenmark aus allen aufgesägten Knochen, dazu das Knochengebälk. Alles vom Wildschwein. Am allerbesten fand ich das Rückenmark aus ein paar kleineren Knochen vom Rücken.
Dann trifft unser gestriges Geburtstagskind ein. Dadurch lasse ich mich ab 20:30 Uhr doch noch einmal zu einer späteren Mahlzeit hinreißen. Sie bestand aus ca. 100g Chicorée, je 1 Fenchel und Kohlrabi sowie den letzten geschälten Nüssen in Form von ca 200g Kenaris und ein paar selbst geknackten Haselnüssen. War sehr viel Ausschuß dabei. Um 23 Uhr sind alle Gelüste gestillt und die Tafel wird aufgehoben.
Samstag, 18.4.2015
Ich habe erneut sehr gut 8 h geschlafen. Mein erster Weg führt mich zum Sport. Die Männer fahren einkaufen und ich muss mich um nichts für die heutige Geburtstagsfeier kümmern. Sehr schön.
Beim Krafttraining erbringe ich Bestleistungen, kann an allen 10 Geräten die Gewichte erhöhen; in der ersten Runde war ich noch zögerlich und habe bei drei Geräten erhöht, aber ab der zweiten Runde gab es kein Halten mehr. War dann recht anstrengend, aber wenn ich es leicht haben will, kann ich Blätter fegen.
Auf dem Laufband war ich auch wieder im Normalen, 3km bei 9,5 - 10,5 km/h und somit deutlich unter 20 Minuten. Für mich ist nicht allein die Zeit oder die zurück gelegte Distanz entscheidend, sondern auch, wie ich laufe: kraftvoll! Abschließend dehne ich mich ausgiebig. Bekomme beim Sport die allerbeste Laune.
Auf dem Rückweg duften schon diverse Grills und ich freue mich schon auf mein Fleisch. Aber zu Hause erwartet mich etwas viel, viel Besseres: mein Mann skypt gerade mit unserem Jüngsten in Melbourne. So eine Freude! Er klingt glasklar, wie von nebenan und wirkt sehr zufrieden. Er hat in den 2 Wochen schon einiges erlebt und wird sich nun ein Auto mieten, um nach auswärts zu einem Job fahren zu können. Ansonsten ist alles recht teuer, auch Lebensmittel, aber seine Freundin kellnert nebenbei und somit bringt sie auch abends was zu essen mit. Und sie kennt jemanden, der im Fruchthof arbeitet und kistenweise Obst bekommt. Zudem ist es wie in Deutschland auch, kurz vor dem Ende des Marktes gibt es Obst und Gemüse sehr preiswert.
Während wir lange erzählen, schnippel ich diverses Obst für die Kaffeetafel. Insbesondere eine Flugmango duftet sehr angenehm. Um alles Weitere haben sich die Männer gekümmert und der Schwiegersohn war wieder so nett und hat den Kuchen gebacken.
Die Enkel futtern erst einmal Mangos, Kiwis, Orangen und Honigwabe, bevor sie ihre Bioladenkekse aus Reismehl essen dürfen. Naja, gibt sicher schlimmeres. Dennoch sind sie erst unzufrieden und nörgeln ständig herum, gieren nach den Keksen, sind dann überdreht, es ist ein Jammer.
Ich gehe daher mit ihnen raus, kann dieses ganze Spektakel nicht länger aushalten. Auf dem Trampolin kann alle überschüssige Energie weggehüpft werden. Es ist wunderschön sonnig, ideal für ein Sonnenbad. Zwischendurch labe ich mich an Zwiebelchen.
Um 19:30 Uhr sind endlich alle Würstchen und Fleischscheiben gegrillt. Den ganz großen Appetit habe ich nicht, anderseits will ich der Muskulatur nach dem heutigen Training auch gerne eiweißreiche Kost anbieten. Und die Erdmandeln kommen nur kleckerweise raus, ein weiteres Zeichen für Ihre schlechte Qualität, so dass ich die Verdauung gerne mit einer Mahlzeit ankurbeln möchte. Es gab 998g der Schulter vom Wildschwein und ich habe das Empfinden, dass ich noch nie so gutes Fleisch hatte. Jeder Muskelstrang war göttlich und wurde regelrecht aufgesogen. Es gab so gut wie kein Fett. Die Verdauung tat anschließend wie erwartet ihr Werk.
Sah bestimmt lustig aus, wie ich mit der fast 3kg schweren Schulter am Tisch saß und sie wie ein Urmensch aß, aber alles andere mindert den Genuss. Und während die Erwachsenen argwöhnisch ihr Essen beäugten, ob auch ja alles durch(gebraten) ist, meinte der Enkel völlig richtig: "Bei Oma ist gar nichts durch."
Die Kinder waren nun mit dem Fleisch deutlich zufriedener als an der Kaffeetafel. Ich weiß nicht, wie das mit vegan ernährten Kindern laufen kann.
Anschließend habe ich mit unserem Großen Bilder von seiner Rundreise von Helsinki über Tallin und St. Petersburg nach Moskau angeschaut. So viele Eindrücke, fantastisch. Ich freue mich für ihn.
Sonntag, 19.4.2015
Nach etwa 8h erwache ich aus einem wunderschönen Traum.
Mich zieht es nach draußen, die Familie schläft ohnehin noch überwiegend. Also gehe ich für 2,5 h mit den Nordic walking Stöcken spazieren. Anschließend bin ich auf dem Trampolin. Die Sonne erlaubt ein Ganzkörpersonnenbad, die Vögel zwitschern, was will ich mehr.
Um 13 Uhr esse ich erneut von der Schulter: 1051g.
Während ich überlege, das Fleisch mit etwas Fett der Rippen zu ergänzen, schlägt unser Großer eine Hunderunde vor. Genau, Bewegung ist besser. Also schnattern wir während der nächsten guten Stunde und ich bin wieder über seine Pläne auf dem Laufenden.
Nachmittags gibt es viele Zwiebelchen und einiges an Wasser.
Was mir heute weniger gefallen hat, ist, dass die schwangere Tochter bis morgens halb sechs (!) fern gesehen hat, tagsüber nur faul auf der Couch herum lag und keine einzige Minute Luft und Sonne getankt hat. Aber was soll ich machen... Sie lebt halt nach ihren Prämissen.
Am späten Nachmittag reisen alle Besucher wieder ab und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen. Aber es ist auch irgendwie gespenstisch ruhig. Erst so ein Schnatterorchester...
Um 21 Uhr bekomme ich doch noch deutlichen Appetit. Nicht die beste Uhrzeit, aber was soll 's. Habe 550g Oliven verputzt; sehr, sehr lecker. Anschließend gab es noch einen Kohlrabi. Fühle mich danach sehr gut.
Übrigens: meine Sehleistung ist wieder top!
Montag, 20.4.2015
Ich habe traumhaft tief und fest gut 8 h geschlafen. Ich bin sehr schön entspannt.
Den Vormittag verbringe ich bei der Supervision. Es war erwartungsgemäß erhellend. Ich bin sehr kraftvoll bei der Sache und bekomme positive Rückmeldungen zu meiner Arbeitsweise. Als Pluspunkt wurde mir schon oft meine absolute Klarheit angerechnet. Gerade in meinem Job darf man keinesfalls den Spielchen und Verdrehungen der strittigen Eltern folgen, dann ist man verloren.
Der Nachteil dieser anregenden Stunden war, dass ich den ganzen Vormittag gesessen habe und dorthin mit dem Auto gefahren bin. Mit dem Rad wäre es auch möglich gewesen (17km), aber ich sollte eine Kollegin mitnehmen. Und vor allem fehlten mir frische Luft und Sonne.
Mittags bin ich daher nach Hause gefahren, habe Sonne getankt und auf dem Rückweg ins Büro mit einer langen Radrunde die Bewegung nachgeholt. Dieses Vorgehen des gesplitteten Arbeitstages hat den Vorteil, dass ich mittags in der Natur sein kann. Da mein Büro nach Westen zeigt, habe ich es nachmittags sehr schön sonnendurchflutet. Der Nachteil besteht in einem späteren Feierabend. Insofern gilt es immer abzuwägen...
Morgens hatte ich keine Idee bezüglich eines Mittagessens. Ich vermutete aufgrund der gestrigen späten Mahlzeit, dass ich mich mit Kräutern abfüllen und zeitig die Hauptmahlzeit zu mir nehmen würde. Aber dann meldete sich ganz eindeutig ein Bedarf, der weit über Kräuter hinaus ging.
Es war ein knappes kg Bananen, himmlisch, sahnig, cremig: Banane Rosa. Kleiner Versuch mit anschließender Planta, aber die war miserabel, kaum nachgereift, schimmlig... Bäh.
Nachmittags gab es einiges zu erledigen. Mich hat zum Beispiel die Anfrage eines Rohis bezüglich meines Wildschweins von Herrn Maßmann erreicht. Ob ich was abgeben könnte. Das Universum hat mir nicht ohne Grund diese Nachricht zukommen lassen. Habe spontan den dicken Nacken zugesagt, ein prächtiges Exemplar. Nun galt es, Verpackungsmaterial aufzutreiben. Niemals kümmere ich mich um irgendwelche Kartons, die zur Entsorgung auf dem Flur stehen. Heute wies mich eine Kollegin auf diese Kartons hin und suchte sich zwei aus. Ich wollte schon weiter gehen, als ich den verbliebenen Karton sah: In ihn wird die Styroporbox perfekt passen. Das kann alles kein Zufall sein...
Abends gab es viele Zwiebelchen, anschließend 91g ehemals frische Erdnüsse, jetzt schon etwas angetrocknet und einen Fenchel. Ein Versuch mit einer großen Ananas Cayenne scheiterte, weil sie nicht nachgereift ist und innerlich bereits braun wurde. Die Zeit ist reif für einen Ausflug zur Konkurrenz...
Das ganze Haus duftete anschließend für mich nach leckerem Rührei, aber mein Mann hatte Würstchen in der Pfanne. Ich finde solche Hinweise mitunter ganz hilfreich, weil seine gerösteten Erdnüsse mir wiederholt in den Blick gerieten. Das geschieht nur, wenn sich ein Bedarf ankündigt. Und insofern gehört nicht viel Phantasie dazu, was die nächsten Abende bei mir auf dem Tisch liegen wird...
Nun habe ich mich noch mit Kokosnussmus von Tropenkost von Kopf bis Fuß eingecremt, ich liebe es. Spricht sicher auch für einen Bedarf. Heute wurde dieser erst einmal äußerlich gestillt.
Ankündigung
Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
Viel Fleisch = Viel Kraft
Einklappen
ja, es ist zudem wohl nicht die Aufgabe des Kunden, das bestellte Produkt mit viel Aufwand und Tricks irgendwie genießbar zu bekommen. Um am Ende zweifelhafte Qualität für teures Geld zu erhalten.
Und wir müssen uns nur mal vorstellen, wenn solches Fleisch nicht bei einem Instinkto, sondern bei jemandem ankommt, der sich einfach mal was Gutes gönnen möchte. Der hätte Seuchenalarm ausgelöst, hihi.
Wobei Preise immer relativ sind. Eine Kollegin hat mir erzählt, dass sie in einem Berliner Wildgeschäft 60-70€/kg für Wild gezahlt hat. Insofern ist Orkos noch ein Schnäppchen.
Ansonsten sehe ich eine Reklamation auch als Möglichkeit des Kunden an, auf Missstände hinzuweisen. Ich bin da wie gesagt eher zurückhaltend, aber auch nicht nachgereiftes, schimmelndes Obst ist in dieser Preisklasse bei mehreren Sorten gleichzeitig nicht zu tolerieren. Anders sehe ich es bei matschig gelieferten Früchten. Das sind halt Naturprodukte und kein Dosenfutter.
Ich habe schon vor Jahren angeregt, mehr saisonales Obst anzubieten. Schlechte Qualität schafft kein gutes Image. Und schade um die Mühe. Mir wurde gesagt, dass man auf die Kundenwünsche eingehen wolle. Na gut, aber bei den anderen Tropenobstversendern läuft es doch auch nicht anders. Da steht dann "Saisonende" und alle wissen Bescheid.
Und die Stellungnahme interessiert mich natürlich auch. Ich hatte den Eindruck, dass ich an dem Tag nicht die erste war, die anrief. Ich brauchte den Zustand des Fleisches gar nicht weiter beschreiben, man schien bereits im Bilde zu sein...
ich hatte bei Orkos schriftlich reklamiert und erhielt dann per email folgende Stellungnahme:
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: :::::::::::::::::::::::
Guten Tag Herr M*****
Vielen Dank für Ihre Email und Ihre Rückmeldung bezüglich der Fleischlieferung!
Es tut uns wahnsinnig leid, haben Sie derart schlechtes Fleisch von uns zugeschickt bekommen!
Wie Sie vielleicht wissen, kommt das Fleisch direkt von unserem französischen Metzger geschickt, welchen wir selbstverständlich über die Situation des Fleisches informieren müssen.
Deshalb möchten wir uns nochmals bedanken, dass Sie sich diesbezüglich bei uns gemeldet haben und uns für die Zukunft mit Ihrer konstruktiven Kritik bezüglich der Qualität der Produkte sicherlich helfen werden.
Selbstverständlich wird Ihnen die gesamte Fleischlieferung gutgeschrieben. Diese Gutschrift wird automatisch als Abzug bei einer weiteren Bestellung auf der Rechnung verzeichnet (kann auch eine Früchte oder Gemüse-Bestellung sein).
Ich werde den Metzger über Ihre Beschwerde informieren und stehe Ihnen gerne für Weiteres zur Verfügung!
Mit freundlichen Grüßen
Ella Gerber
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: :::::::::::::::::::::::
vielen Dank!
So wirklich Stellung genommen haben die ja da nicht (hinsichtlich Ursachen und Hintergründen) ... solche Fehlleistungen führen ja letztlich auch zu einer weiteren allgemeinen Preiserhöhung, denn irgendwie müssen die Zusatzkosten ja gedeckt werden ... den Verantwortlichen wird vermutlich nicht ihr Einkommen gekürzt.
LG, Ralph