Donnerstag, 14.5.2015

Wer zeitig schlafen geht, ist morgens auch früh munter. Schon im Morgengrauen war ich wach und sinnierte vor mich hin. Anschließend hatte ich Impulse zur Reinigung und Pflege, also habe ich die Bettwäsche gewechselt und diverse zu Hause getragener Fleece- und Sportsachen in die Wäsche befördert.

Auf dem Weg zur Toilette sah ich ein rotes Herz an meiner Tür hängen. Mein Mann war also in der Nacht zurück gekommen. Auch wenn ich nicht auf solchen Kitsch aus Plüsch stehe, verstehe ich es als eine sehr liebevolle Geste. Es passt zu dem gestern erwähnten Buch, in dem Herr Jellouschek schreibt: "Nichts gibt uns so sehr wie die gemeinsame Geschichte einer langfristigen Partnerschaft das Gefühl, einen Ort und eine Heimat in dieser Welt zu haben und nicht allein zu sein."

Auch der Hund war bereits wach. Er freute sich über meine Reste vom gestrigen Wildschwein. Er gibt mir immer sehr klar über seinen Appetit Auskunft. Heute blieb er weiter vor der Tür stehen und guckte mich mit seinen braunen Kulleraugen fragend an. Ist ja schließlich Männertag?! Also bekam er noch die beiden Backen vom Wildschweinkopf. Anschließend trabte er zufrieden von dannen.

Auch ich hatte etwas Schönes vor: einen virtuellen Einkaufsbummel. Der Enkel wird in Kürze 8 Jahre alt und es wurde höchste Zeit, dass ich mich um die mit der Tochter abgestimmten Geschenke und die Ausgestaltung der Feier kümmerte. Wir werden den Geburtstag zu Pfingsten bei uns begehen und da soll es auch optisch richtig schön für ihn sein, mit großen Luftballons usw. Er hat es schwer genug mit seinem Diabetes und kann viel zu wenig einfach nur Kind sein.

Ich hatte eine super schöne Ausdauer, so dass ich mir auch noch meinen Wunsch nach einer Deckenkrone erfüllt habe. Bisher habe ich mich nie für ein Modell entscheiden können, nun verglich ich in mühsamer Kleinarbeit alle in Frage kommenden Modelle, übertrug die Maße in die Realität und fertig war es. Und auch nicht zu verachten war der Umstand, dass ich einen Gutschein meiner Schwester dafür einlösen konnte.

Von 10 bis 12 Uhr war ich dann beim Sport. Na halleluja, da ging bei mir so richtig die Post ab. Im ersten Durchgang erhöhte ich bei drei Geräten die Gewichte und im Verlauf des zweiten bei insgesamt 8 von 12 Geräten. Die dritte Runde war dann ganz schön anstrengend, aber hat guuuuuuut getan.

Zu Hause bin ich sofort über die Kräuter hergefallen: 3 Blüten vom Löwenzahn, Knoblauchrauke, Salbei (noch nie so lecker gewesen), von einigen anderen jeweils Kostproben und dann wieder eine üppige Menge an Zwiebelchen. Hmmmmm...

Ab um eins saß ich am warmen Kamin und schälte frische Erdnüsse, die durch umgehenden Speichelfluss ihre Anziehung unterstrichen hatten. Nach kurzer Zeit kam so ein winziges Gefühl der Bauchsperre auf, was aber auch wieder verschwand. Ich war noch so richtig hungrig und hatte keine Lust, mich wieder mit unzähligen Kohlrabi oder Fenchel abzufüllen. Ich konnte die Erdnüsse problemlos weiter essen. Etwas später dasselbe Spiel. Der Genuss war nach wie vor da, es traten keine weiteren Anzeichen einer Sperre hinzu, also habe ich weiter gegessen. Nach 486g waren sie alle. Aber ich immer noch nicht satt. Also gab es die große getrocknete Sorte in der Schale. Nach 280g war es dann genug, die Konsistenz wurde unangenehm.

Tja, das war schon komisch. Ich habe 2,5h für diese Menge an Erdnüssen gebraucht und irgendwie waren die einfach überfällig, weil ich sie ständig im Kopf mit mir herumtrug, aber ich hätte schon eine klarere Sperre erwartet, zumal die frischen oft wie Keimlinge aussahen und auch schmeckten.

Anschließend war ich für die nächsten 5h auf der Terrasse. Wir haben alle ein Nickerchen gemacht, mein Mann am Kamin, der Hund und ich draußen. Danach habe ich mich sehr schön ausgeschlafen gefühlt, bis um 21 Uhr draußen und danach weiter im Bett in diesem köstlichen Buch "Das Rosie Projekt" gelesen. Herrlich, so einen unemotionalen Hochbegabten in seinem Alltag zu erleben und wie die Liebe ihn ins Leben holt.

Freitag, 15.5.2015

Ich habe wunderbar geschlafen, nicht geschwitzt und fühle mich sauwohl.

Am liebsten wäre ich heute morgen noch im Bett geblieben und hätte das Buch zu Ende gelesen, aber die Arbeit ruft. Und dann beginne ich lieber zeitig, zumal der blaue Himmel auf einen sonnigen Tag deutet.

Erneut gingen die Kollikutu Bananen mit auf die Reise.

Davon gab es mittags alle 10 Stück und abschließend zwei zuckersüße Banane Sini. Zusammen waren es 841g.

Die hatte ich mir redlich verdient, denn im Laufe des Vormittags war ich 468 Treppenstufen rauf- und wieder runter gegangen.

Zu Hause wurde ab mittags ein Handwerker erwartet. Das neue Dachfenster musste noch von innen verkleidet werden. Insofern war es ratsam, sich außerhalb des Hauses aufzuhalten.

Daher war ich nachmittags etwas bummeln. Habe mir zwei Badeanzüge gekauft, spottbillig für nur je 9€ in der Größe 176 und 188. Sind total schöne, frische Farben und passen wie für mich gemacht.

Habe gestern gelesen, dass mein Normalgewicht zwischen 54 und 70(!) kg liegt. Da habe ich noch einiges zu tun, aber da ist auch noch einiges im Kommen. Insofern halte ich mich derzeit mit teurer Garderobe zurück.

Der Rest ist teuer genug.

Aber sehr schöne Soft-Knete für die Enkelin, wenn der Bruder Geburtstag hat, musste noch sein, weil neidische Kinder anstrengend sind. Haben wir bei unseren Kindern auch immer so gemacht.

Will jemand mein Sponsor werden, hihi?

Ich habe schon das Anliegen, mit meinem aktuellen 30h-Job finanziell auszukommen und nicht wieder einen Nebenjob aufnehmen zu müssen. Da bleibt nur eins: die Ausgaben reduzieren. Generell möchte ich im Jahresdurchschnitt nicht mehr als 500€ im Monat für mein Futter ausgeben. In diesem Monat liege ich eindeutig darüber. Aber das ist auch fast die teuerste Jahreszeit, wo noch nichts Einheimisches wächst und andererseits auch die Vorräte aufgebraucht sind. Spätestens, wenn die Apfel-Saison beginnt, sollte es wieder erheblich preiswerter werden.

Nachmittags wollte ich am See Zwiebelchen pflücken. Im Garten sind sie nämlich nun bald zu Ende. Daher gönne ich mir alljährlich eine kleine Saisonverlängerung. Aber einen Tag nach Himmelfahrt ist das vielleicht nicht die beste Idee, wo so manche Notdurft im Gebüsch verrichtet wurde. Da warte ich mal noch den nächsten Regen ab.

Tja und dann habe ich mir in Anbetracht von Ralphs Überlegungen auch so meine Gedanken zum Sinn oder Unsinn eines solchen Tagebuches gemacht.

Für mich stand von Anfang an fest, dass ich keinesfalls nur über das berichte, was vorne rein und (wie es) hinten wieder raus kommt. Rohkost ist so kompakt und mindestens ein Dreierlei aus Ernährung, Bewegung und Entspannung. Wenn man nur die Nahrung selektiv betrachtet, kann der Leser bestimmte Dinge überhaupt nicht nachvollziehen. Und Rohkost hat eine sehr komplexe Änderung im Grundverständnis zur Folge, die eigentlich das ganze bis dahin ge- und erlebte Leben auf den Kopf stellt. Das ist mir nach so langer Zeit kaum noch bewusst, aber andrerseits ticken wir ja schon etwas anders als der Durchschnitt.

Sicher ist es mit einem gewissen Aufwand verbunden, darüber zu berichten, aber ich schreibe zum Beispiel mit einer swype-Tastatur am Handy und das geht ruckzuck. Dann habe ich eine automatische Worterkennung drin und muss oft nur auf die ersten Buchstaben tippen und bekomme auch gleich Vorschläge für die Weiterführung des Satzes, manchmal sogar bessere, als ich sie vorhatte. Ich schreibe oft nur kleine Sequenzen am Stück. Ihr erkennt es an den innerhalb eines Tages wechselnden Zeitformen.

Tatsache ist, dass auch ich den Staffelstab eines Tages wieder abgeben werde. Irgendwann ist alles gesagt, wiederholt sich vieles und dann wird es nur noch langweilig. Insofern kann ich jeden verstehen, der nach mehr oder weniger langer Zeit keine Lust mehr zum Schreiben hat. Ich selber hatte auch schon die Schreibsperre und dann kann mich auch nichts und niemand dazu bewegen.

Aber generell sehe ich mein Anliegen darin, die Freude und meine Begeisterung an der rohen Nahrung aufzuzeigen. Ideen anzubieten. Wenn jede/r nur im stillen Kämmerlein vor sich hinbrütet, ist es doch schade.

Und haben wir nicht alle von den Tagebucheinträgen im Rohkostwiki oder hier was gelernt? Mich haben zum Beispiel gerade die Beiträge mit Kräuterbildern oder wilden Früchten und diversen tierischen Produkten inspiriert. Und nur aufgrund der zeitweise häufig erwähnten Eiben habe ich mir im Garten 27m Hecke damit gepflanzt.

Anderseits sind auch Rohköstler ganz normale Menschen, denen es mal gut und mal weniger gut geht. Auch das aufzuzeigen, gehört für mich dazu.

Oder auch geistige Anregungen zu erhalten und weiterzugeben. Susanne hat manchmal Bücher erwähnt, die mich auch angesprochen haben.

Also kommt, gebt euch einen Ruck, so ein Forum lebt von der Lebendigkeit und nicht von Archiven. Wer will heute noch wissen, was x oder y vor drei Wochen, Monaten oder Jahren gegessen hat? Soviel ich weiß, leben wir im Hier und Jetzt. Überlegt euch also, ob sich nicht der eine oder andere zumindest punktuell mit beteiligen und sich in die Karten gucken lassen möchte. Tut doch nicht weh.

Zum Glück war unser Handwerker bei meinem Eintreffen schon fertig. Und zu meiner noch größeren Freude sah ich das Orkospaket mit dem nachgelieferten Honig. Was soll ich euch sagen? Er war himmlisch, traumhaft, sensationell, saulecker. Leider nicht mit so viel Pollen wie letztes mal, aber ansonsten heute für mich der Schlüssel zum Glück. Nach 555g Wabe war ich wunderbar gesättigt.

Keine subtilen Sperren nach Minimengen, wo man über die Qualität rätselt. Ich denke nach wie vor, dass es durchaus auch so sein kann, dass der Körper in Ermangelung des besten Produktes eben das Verfügbare anziehend erscheinen lässt, um das Überleben zu sichern. So mag es gestern mit den frischen Erdnüssen gewesen sein und heute bei den Bananen war es ähnlich: so ein winziges Gefühl der Bauchsperre nach nur einer kleinen Banane. Wahrscheinlich wäre da schon der Honig vonnöten gewesen. Denn wenn ich jetzt den Honig nicht gehabt hätte, wären eine Ananas oder die roten Bananen dran gewesen. Und damit hätte ich vermutlich niemals die jetzt erreichte wunschlos glückliche Zufriedenheit erreicht. Monomahlzeiten signalisieren mir überwiegend die beste Auswahl und Qualität.

Mein Gott, ist das manchmal kompliziert, selbst nach so langer Zeit. Man muss ständig seinen Bedarf aktualisieren, auf alle Signale achten, die einen Wechsel anzeigen und dann möglichst bald die benötigten Produkte beschaffen. Behauptungszustand ist bei instinktiver Ernährung Fehlanzeige. Insofern verstehe ich meine Zeilen für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen. Die einen werden angemessen schockiert und die anderen können sich zurücklehnen und sich (im besten Fall) verstanden fühlen.

Ich fühlte mich jedenfalls sehr verstanden, als ich in der Abendsonne in meinem "Rosie Projekt" las: "Ich hatte mich bis zu einem gewissen Grad damit abgefunden, in gesellschaftlicher Hinsicht anders zu sein."

In diesem Sinne: Ein Hoch auf unser Anders sein und euch allen ein wunderschönes Wochenende.