Samstag, 16.5.2015

Ich erwachte aus einem lustigen Traum: Meine Enkelin sollte sich zwischen Honig und Fleisch entscheiden. Hihi, das Ergebnis ist mir abhanden gekommen.

Früh morgens um 7 Uhr startete ich in Richtung unseres kleinen Bungalows am See. Es stammt noch aus unserer Berliner Hochhauszeit, als wir dank meines Vaters hier unsere Wochenendoase gefunden hatten. Inzwischen nutze ich es überwiegend nur noch für Badewochenenden im Hochsommer. Durch die erforderliche Pflege besteht fast mehr Aufwand als Nutzen, aber wir können uns von dieser traumhaften Idylle nicht trennen. Wenn wir hier schon sowieso einen natürlichen Lebensraum haben, ist es dort Natur pur. Jeder Ornithologe und Botaniker käme dort auf seine Kosten. Während meines Biologiestudiums habe ich dort meine Käfer, Libellen und Schmetterlinge gefangen. Verzeiht mir...

Es ist eine winzig kleine Bungalowanlage außerhalb eines 100-Seelen-Dorfes. Dort habe ich so manche Rohkosterfahrung gemacht, viele Kräuter und Blüten probiert, angetrocknete, madige Makrelen fallen mir als prägende Erinnerung ein, bin wie ein Tier auf allen vieren im Wald gelaufen, um zu sehen, wie das mit dem Geruch funktioniert. Es war für mich immer ein Ort der Entspannung, weil dort die Uhren gaaaaanz anders ticken.

Heute hatte ich die Uhrzeit sehr wohl im Blick und als ich dreiviertel Acht dort aufschlug, war es zum Rasen mähen noch eindeutig zu früh. Also bin ich in wunderbarem Sonnenschein eine Stunde spazieren gegangen, am See entlang, an Wiesen und Feldern vorbei, durch das Dörfchen, eine schöne Runde. Überall gibt es jetzt Blüten. Die Kastanien hängen voll und so tief, dass ich daran riechen konnte. Und habt ihr auch als Kind den Nektar aus dem Flieder gelutscht? Mohnblüten habe ich hier im letzten Jahr für mich entdeckt, tausend mal besser als der aus der Tüte.

Nach einer kurzen Pause zum Wasser trinken und Emails lesen war ich von 9 bis 12 Uhr voll beschäftigt. Habe mich gefreut, wie gut ich alles geschafft habe. Anschließend sah ich aus wie ein Dreckspatz und bin anbaden gegangen. Naja, bei Außentemperaturen von 15 Grad und einer Wassertemperatur von deutlich darunter war es nur ein kurzer Abstecher, aber schön erfrischend. Anschließend wurde mir wohlig warm.

Morgens haben die Kokosnüsse und reife, ehemals frische Algen am besten gerochen. Jetzt konnte mich beides nicht verzücken, meine Arbeit war erledigt, also bin ich nach Hause gefahren.

Hier gab es ab halb zwei 55 frische Datteln Deglet soft, das waren 656g. Die 56. wurde widerlich süß, habe sie ausgespuckt.

Anschließend ging es hier mit Gartenarbeit weiter und zwar mit der schwersten: Erde vom Komposthaufen holen. Dazu musste ich erst einmal eine ordentliche Deckschicht abtragen und dann zahlreiche Schubkarren füllen und verteilen. Danach habe ich mit dem Pflanzen begonnen, bis mir drei Stunden später der Regen die Sperre bescherte. War aber auch gut so.

Das Abendessen fand um 19:15 Uhr statt und bestand aus 802g Cherimoyas, was 2 Stück entsprach.

In der Therapieausbildung wurde uns sehr das Kultbuch "Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen" ans Herz gelegt. Jetzt habe ich den Film dazu gesehen. Wahnsinn, was das Essen für psychische Störungen anrichten kann. Nun habe ich begriffen, wie das funktioniert, wenn jemand Stimmen hört, wie sehr er diesem Glauben ausgesetzt ist. Und der grausige Alltag in der (geschlossenen) Psychiatrie konnte besser kaum dargestellt werden. Was habe ich doch für einen schönen Job...

Am Abend fühlte ich mich so zufrieden und glücklich in einem lange nicht mehr erlebten Ausmaß. Die im Einklang mit meinen körperlichen Bedürfnissen einhergehende Bewegung und die schönen Ergebnisse dieser Arbeit haben sehr viel inneres Wohlbefinden ausgelöst.

Sonntag, 17.5.2015

Mein Körper weiß nicht, wann Wochenende ist und daher war ich auch heute wieder halb sieben wach. Am liebsten wäre ich sofort wieder in den Garten gegangen und hätte weiter gebuddelt und gepflanzt. Aber in diesem Bereich wird es erst ab mittags sonnig und daher habe ich mir vorerst eine andere schöne Tätigkeit gesucht. Gestern ist nämlich schon meine Deckenkrone angekommen. Und sie sieht in natura noch viel schöner aus, als ich es vom Bild her erwartet hatte. Habe nun alle möglichen Produkte per Netz an die Haken gebracht: verschieden Nüsse, Algen und Pilze, Banane Rosa, im Korb Orangen, Pampelmusen, Grenadillen und Beli.

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Auf diese Art und Weise habe ich öfter was im Blick, was ich sonst nur punktuell durchrieche. Bin sehr mit meinem Werk zufrieden. Zukünftig werde ich dort auch weitere Bananen und Ananas aufhängen, im Herbst tagsüber auch mal ein Stück Wild. Ach, das Leben ist eine Fundgrube des Glücks.

Anschließend habe ich meine diversen Kräutergläser durchgerochen: Robinien- und Mohnblüten dufteten am besten. Kommt ja bald...

Auch die Keimsaat unterzog ich einem Geruchstest: Hier waren Quinoa und Hanf die Testsieger. Habe gleich mal mehrere Saaten eingeweicht.

Von links nach rechts: Quinoa, Chia, Reis, Hanf, Leinsaat, Kichererbsen, Linsen.

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Momentan geht es mir nämlich etwas gegen den Strich, dass ich für mein Futter wieder so unnatürliche Wege gehe. Welches Tier kann einfach bei Orkos anrufen und Honig ordern, welcher Steinzeitmensch mit ein paar Klicks bei Tropenkost Durian bestellen? Ein Reh verbringt angeblich 6h des Tages mit äsen, die ich nicht habe. Oder vielleicht doch? Aber selbst, wenn ich sie mir nehmen würde, ich hätte gar nicht das Wissen, was die Tiere von ihren Eltern von klein auf an selbstverständlich erlernen, um in der jetzigen Jahreszeit draußen überleben zu können. Daher jetzt mal die Keimsaat, das passt zum Frühling, finde ich.

Da es so schön geregnet hat, bin ich noch vor dem Sport zu den Zwiebelchen am See geradelt und habe eine Tüte voll gepflückt.

Beim Sport hat mir heute die Motivation gefehlt. Ich merkte schon in der ersten Runde, dass ich einerseits wieder Gewichte erhöhen konnte, andererseits aber auch bei Belastung etwas die gestrige Arbeit bemerkte. Außerdem darf ich ab dem nächsten Termin "in die Krabbelgruppe zu den Großen", wie mir der Trainer sagte, also weg vom Zirkeltraining hin zu Geräten für spezielle Muskelgruppen. Dazu werde ich erneut getestet und dann in die neuen Geräte eingewiesen.

Also habe ich nach einer Runde heute aufgehört und bin erneut zum See geradelt, wo bereits morgens die Zwiebelchen so lecker rochen und habe mir ordentlich den Bauch vollgeschlagen.

Zu Hause gab es dann halb eins 502g Hoooonig. Diesmal war gar kein Pollen dabei, aber er war göttlich.

Nachmittags war ich dann wie geplant erneut im Garten aktiv. Jetzt ist alles gepflanzt und gesät. Nun kann es gerne ein paar Tage regnen und dann schön warm werden.

Ich fühle mich so wohl, zufrieden und ausgeglichen, dass ich heute vermutlich keine weitere Nahrung mehr brauche. Die eingeweichten Kichererbsen duften gerade gut. Morgen dann...