Montag, 1.6.2015

Es ist doch manchmal zum Mäuse melken! Kaum lag ich gestern müde und zufrieden im Bett, da ereilte mich ein lange nicht in dieser Intensität erlebter Sturm der Verschleimung mit Husten. Was war denn nun wieder faul gewesen? Hatte das Weiderind entgegen aller Beteuerungen vielleicht zum Ende des Winters doch Kraftfutter bekommen? Zeigten mir die noch nicht vollständig ausgeschiedenen Cashews nochmal den dicken Daumen? Ich werde es herausfinden.

Geschlafen habe ich dann aber gut, irgendwie zwischen 6 und 7h. Ich war gerade beim Aufwachen um kurz vor fünf, da kam eine SMS meiner Tochter, wann ich in dieser Woche Zeit hätte, zu ihr zu kommen. Ihr tue alles weh und sie habe bereits die Hebamme um Rat gefragt. Mein liebes Kind, du bist immer wieder lustig. Oder kann man auch eine Geburt gedanklich steuern? Ich schrieb ihr, dass sich die Geburt wohl nicht an meinem Kalender orientieren solle und ich sofort startklar wäre. Sie meinte aber, ich brauche nichts überstürzen und solle noch abwarten.

Also ließ ich mir Zeit. Lutschte Kassia, trank Wasser und setzte mich um 6 Uhr schon auf die Terrasse. Es war mit 17 Grad bereits ungewöhnlich warm.

Ich hatte Hunger, der Magen war nach dem gestrigen kleinen Abendessen leer und warum nicht mal wieder frühstücken? Andere machen das täglich, hihi. Und wer weiß, was der Tag noch an Kraft kosten wird.

Ab dreiviertel sieben gab es eine Ananas, 569g, eine halbe Stunde später eine perfekt reife Papaya, 810g, bis auf 20g Kerne komplett verzehrt, beides von Benjamin, und eine weitere halbe Stunde später eine Pomelo von P4F, 796g, suuuuuper lecker, vielleicht das Beste von allem. Ganz schön viel zu früher Stunde. Ich ließ es zu, weil ich, egal was mich gestern so verschleimt hat, schnellstmöglich wieder raus haben wollte.
Es gab keine Störungen im Außen, alle Nachbarn waren brav bei der Arbeit oder noch im Haus, wunderbare Morgenruhe. Ein gänzlich ungewöhnlicher, aber schöner Wochenbeginn.

Dann die Frage an die Tochter: Büro oder Bahnhof? Erstmal Büro...

Auf dem Weg dorthin musste ich im Wald anhalten. Die verdauungsfördernde Wirkung der Kassia und der Früchte setzte bereits ein. Sehr gut, die Cashews sind jetzt durch. Eigentlich entscheidet sich schon bei der Bestellung und Besorgung der Nahrung, ob wir uns gerne überlasten wollen.

Meine Kolleginnen amüsierten sich über den Zirkus, mit dem meine Tochter mich und uns hier in Atem hält. Jaja, haben alle gut reden, wenn sie unschwanger sind...

Mittags brauchte die werdende Oma einen zuckrigen Energieschub. Es gab 387g Wabenhonig Blüte mit etwas Pollen und dicken Zuckerkristallen. Früher aß ich Streuselkuchen für mein Leben gern, dabei geht das viel einfacher und besser. Die Sperre war nicht zu übergehen.

Babylein machte es weiter spannend und turnte erst noch eine Runde. Richtig so. Kommst ganz nach deiner Oma.

Ich bin ja gespannt, ob ich wieder die Chance habe, dass Baby über den ersten Geruch zu prägen. Ich hatte gelesen, dass Kinder, die natürlich geboren werden, zum Beispiel einfach in das Gras oder Heu fallen, lebenslang für diesen Geruch geprägt seien.
Als das erste Enkelkind kam, damals noch im Krankenhaus, durfte ich ihn lange in den Armen halten, während die Tochter medizinisch versorgt wurde. Ich hatte am Abend zuvor Jackfrucht gegessen und noch eindeutig den Geruch an den Händen. Habe ihm oft meine Finger unter die Nase gehalten, um ihm diesen Geruch als zu dieser Welt gehörig zu vermitteln.
Bei der zweiten Geburt kam ich leider etwas zu spät und das Baby lag dort, wo es hingehört: bei der Mama. Ich weiß nicht mehr, ob und was ich davor gegessen habe, aber jedenfalls passte das mit dem prägenden Geruch nicht. Ich wollte die kleine Maus, die ganz verschlafen in die Welt guckte, in aller Ruhe ankommen lassen.
Kurios ist nun, dass sich der Erstgeborene gar nichts aus Jackfrucht macht, die Enkelin sie dagegen sehr mag. Insofern muss man das nicht überbewerten.

Was ich aber immer wieder bei den Enkeln probiert habe, ist der instinktive Reflex. Einfach diverse Nahrungsmittel unter die Nase gehalten und gucken, was der Mund macht. Gerade in der Zeit des ersten Zufütterns ist das eine gute Möglichkeit, die Interessen des Kindes zu erfahren. Leider darf ich das nicht unbegrenzt tun, sonst würde ich auch gerne mal den Test mit frischem Fleisch machen. Aber da respektiere ich die Wünsche der Eltern, auch wenn das nicht immer zum Vorteil der Kinder war.

Zeitweise waren beide so unausgeglichen und eindeutig auf der Suche nach einem proteinhaltigen Äquivalent zur Muttermilch, dass es mir verdammt schwer fiel, mich zurück zu halten. Eier sollten sie vor dem Ende des ersten Lebensjahres wegen der allergenen Wirkung nicht bekommen. Gekochtes Fleisch oder Fisch wollten sie nicht. So richtig zufrieden waren sie erst wieder, wenn sie genug Zähne hatten, um naturelles Grillfleisch mitessen zu können. Sind beides Sommerkinder, insofern passte das nach einem Jahr. Dann bekamen sie leider auch Würstchen, die leichter essbar waren und fortan war das Fleisch nur noch mäßig interessant.
Das sind die Nöte einer rohen Oma...

Bei der Arbeit las ich dann, dass jede Woche in Deutschland etwa zwei Kinder unter 15 Jahren an den Folgen von Gewalt, körperlicher Misshandlung und Vernachlässigung sterben und ein zentraler Risikofaktor für solche tragischen Ereignisse die psychischen Erkrankungen der Eltern seien. Laut epidemiologischen Daten erleben im Verlauf eines Jahres mindestens 3 Millionen Kinder einen Elternteil mit einer psychischen Störung.
Eigentlich müsste die nationale und internationale Gesundheit ein tragendes Thema der Regierungsarbeit sein, weil sich einfach so vieles darum rankt.

Auf dem Rückweg habe ich 7 Trauben mit Robinienblüten gegessen.

Eine Stunde später, gegen viertel sechs, gab es bei mir 256g Lammbries, 229g Lammniere mit viel Fett und 209g sehr fette Lammrippen. Besonders lecker fand ich die Rippenendstücke, die sehr viel zarter als beim Wildschwein waren.

Anschließend hatte ich so viel Kraft, dass ich nochmal im Büro und Einkaufen war.

Babylein lässt weiter auf sich warten...