Montag, 15.9.2015
Es gibt ein Buch mit dem Titel: "Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag ". Mir fehlt heute einer zum Dienstag. Gerade noch im Nachurlaub, soll ich nun aus dem Stand heraus konstruktiv und einfühlsam, durchsetzungsstark und abgegrenzt, kollegial und krisenfest sein. Uff. Dabei habe ich Mühe, es gerade noch rechtzeitig zum Dienstbeginn um 9 Uhr zu schaffen, weil ich so gut geschlafen habe, hihi.
Nach drei Stunden brummender Sprechstunde ist endlich Pause angesagt. Der mitgenommene Fenchel erweist sich als Schrott in doppelter Hinsicht: keine Anziehung und matschig dazu.
Nach dem obstlastigen Wochenende stand mir der Sinn am ehesten nach Proteinen, Gemüse oder Kräutern, daher war ein Gang zum Bioladen oder Markt auch keine wirkliche Option. Also bin ich nach Hause geradelt. Gegen die Erdnüsse war kein Kraut gewachsen. So wunderbar. Es gab 237 g frische und 221 g ehemals frische. Eine Stunde lang genussvolles Essen.
Anschließend ging es zurück ins Büro. Zum Glück hat es terminlich so gepasst.
Eigentlich zieht mich momentan nur Eines wirklich an: der klitzekleine Wohnwagen aus den 70er Jahren ohne Strom und Wasser, den mein Mann zu Beginn des Ausbaus seines Elternhauses für 350 € gekauft hat, der jetzt auf unserer Obstwiese steht und ihm nächtlichen Unterschlupf bietet. Dort werde ich es mir im nächsten Jahr mal gemütlich machen, mehr brauche ich nicht. Einfach im Garten arbeiten, mich im Bodden waschen, abends todmüde ins Bett fallen, Lebensmittel in einem Erdloch lagern. Ein bisschen Leben in der Wildnis genießen. Leider ist der Urlaub für dieses Jahr schon vollkommen verplant. Manchmal ist es doch schade, keinen reichen Ehemann zu haben oder mit dem goldenen Löffel im Mund geboren worden zu sein. Seufz.
Von diesen Gedanken konnte ich mich zum Glück schnell wieder lösen, denn ich hatte einen sehr angenehmen und anregenden Nachmittag im Büro. Eine himmlische Phase bei der Arbeit sozusagen, das hätte ich heute früh nicht zu hoffen gewagt, hihi.
Manchmal muss es eben nicht "Mum" (wie in der Werbung suggeriert), sondern ein Konzentrat wie (Erd)Nüsse zum Mittagessen sein.
Da kommt mir doch die Mitteilung von Tropenkost mit frischen Macadamias gerade richtig. Sie sind zwar geschält, aber den Kompromiss nehme ich in Kauf. Und egal, was der eine oder andere dazu denken mag: Ich habe mir Durianrollen bestellt. Ob es eine richtige Entscheidung war, wird sich zeigen. Ich muss auch nicht die Vorzeigeinstinktobiene sein. Und ich darf das sowieso, weil ich noch Keramikbrücken habe. Und nicht mal mehr einen Blinddarm. Was will man da noch erwarten...
Nach meiner Rückkehr habe ich unsere Weintrauben abgeerntet, um auch noch was abzubekommen. Zahlreiche Insekten haben sich daran nämlich schon erfreut. Besonders von der blauen Muskat war kaum noch was dran. Es ist immer schwierig, den besten Zeitpunkt zu finden, wo sie einerseits ausgereift, andererseits aber auch noch nicht angefressen sind.
Irgendwie hat die Natur das schon komisch bei uns eingerichtet: Derzeit weiß man kaum, was man zuerst essen soll und zu anderen Zeiten würde man glatt verhungern.
Das Abendessen fand ab 19 Uhr stand und dauerte fast 90 Minuten. Währenddessen habe ich einen Lammkopf (bis auf die Zunge komplett) mit 543 g verspeist. Eine Premiere übrigens, für die der Tierarzt meines Lammfleischanbieters erst seine Zustimmung geben musste. Danke schön dafür. Von den Röhrenknochen (ebenfalls mein Sonderwunsch) habe ich noch 140 g fettes Fleisch abgeknabbert. Sie waren vor allem deshalb interessant, weil sie nach dem Transport zur Ostsee und wieder zurück in mir den Aasfresser ansprachen. Sehr lecker.
Danach habe ich es mir auf der Terrasse gemütlich gemacht, diese Zeilen verfasst, mich über zwei sehr schöne Nachrichten gefreut und gelesen. Ein wunderbarer milder Abend, der noch mal draußen genossen werden wollte.