Hallo allerseits,
heute möchte ich euch von meinem Weg seit dem letzten Bericht erzählen. Macht euch auf einige Überraschungen gefasst, hahaha.
Nachdem ich im Frühjahr die Mundrose in kurzer Zeit und insbesondere durch Durian geheilt hatte, lag für mich die Schlussfolgerung nahe, bei dieser Wunderfrucht zu bleiben. Ich gab Unsummen dafür aus. Überhaupt sprach mich ja schon seit dem letzten Winter vorzugsweise Obst an. Die vielen Früchte aus dem Garten taten dann ihr Übriges, vor allem den Maulbeeren und später den Mirabellen konnte ich nicht widerstehen. Es war egal, ob es heimische oder tropische Früchte waren, ob von Versendern oder aus dem Bioladen; Überlastungen mit 700 - 1500 g als Tagesration waren die Regel. Das sind Mengen, die andere allein bis mittags intus hatten. Aber bei mir funktionierte es einfach nicht. Ich war im Zwiespalt in Anbetracht der schnellen Verfügbarkeit von Glucose als Energiespender und den Kohlenhydraten zur gewünschten Gewichtszunahme einerseits und meinem Befinden andererseits: Ich wurde immer energie- und kraftloser, nahm zusehends ab. Interessant erlebte ich insbesondere fermentiertes Obst. Daher setzte ich dieses Vorgehen auch erst einmal so fort. Fleisch und Proteine generell waren nur selten anziehend. An Kräutern habe ich besonders Sauerampfer und Minze favorisiert.
Mit diesem Obstmissbrauch habe ich mir eigentlich alles ruiniert: die Darmflora, die Verdauung, die Magensäure.
Verflixt, warum führte mich mein Instinkt so in die Irre? Warum klappte die natürlichste Ernährung nicht? Weder mit den regional verfügbaren noch mit den Produkten, an die wir so viel besser angepasst sein sollen?
Ich war mir ziemlich sicher, dass irgendwie ein Plan hinter allem steht. Und sei es, dass sich der von Matthias so gern zitierte Spruch "Des Unheils Heilung liegt in des Unheils Übertreibung" bewahrheitet. Denn eines war mir klar: Das Projekt der regionalen Versorgung im Sommer hat sich für mich erledigt. Ich war von den ständigen Überlastungen restlos bedient.
Und was auch gar nicht mehr geht: Obst aus dem Handel, weder Kirschen aus Werder noch Flugananas aus Ghana oder Sapotillen vom Vietnamcenter.
Interessant fand ich, dass unsere Liza aus Thailand das regionale Obst kaum essen konnte, weil es für sie viel zu sauer war. Und auch die Früchte aus ihrer Heimat aß sie nur in kleinen Mengen. Nur beim Durian konnte sie hemmungslos zuschlagen. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir eine solche Freude ist, wenn mir der Durian weggefuttert wird, hihi. Aber sie strahlte glückselig bei jedem Bissen.
Im August wendete sich das Blatt. Der "Zufall" wollte es, dass ich meinen Urlaub verschieben musste, so dass ich in der wunderbaren Hitze des Spätsommers frei hatte. Und genau dann verlor das Obst zusehends an Attraktivität. In den drei Wochen gab es nur an drei Tagen Obst. Danach folgten fünf Wochen komplett obstfrei, völlig ohne Bedauern, ganz im Gegenteil. Es gab nun mittags schon Fett in Form von (Kokos)Nüssen, Avocados, Drups der Ölpalme, Zedernkernen. Irgendwann reichte mir nicht einmal mehr das und ich begehrte schon mittags Fett vom Tier. Es war allerdings nicht ganz einfach, bei der Wärme die benötigten Mengen aufzutreiben. Dachte ich. Dabei fuhr ich mehrmals an einem Bioland Betrieb vorbei, der fettes Schwein anbietet, welches jedoch Getreide bekommt. Inzwischen bin ich da etwas (wage)mutiger geworden und habe die absolute Erfüllung in genau jenem Fleisch gefunden.
Aber nicht nur darin. Wie bei allen Produkten brauche ich auch hier stetige Abwechslung.
Von links: eine ganze Seite vom Lamm (ich habe in dieser Saison noch keinen einzigen Apfel gegessen, inzwischen haben wir sie unseren Kindern mitgegeben), herrlich fette Rinderrippe, Tafelspitz mit dick Fett (hmmm), Knochen vom Lamm, Ochsenschwanz (sooooo super gestern Abend), eine 2kg schwere Rinderzunge (liegt für heute Abend bereit, hihi).
Tierisches war nun mein Begleiter an alle Orte. So reiste ich in einen Kurzurlaub nach Riga mit Ochsenschwanz (die Entdeckung für mich!), Lammbauch, Innereien (fettumhüllte Nieren!!!!) und fetter Rinderrippe, aß auf dem Weg vom Flughafen im nagelneuen Mietwagen göttliche Fleischknochen, am Strand Lammbauch, vor einem Einkaufscenter Lammbries usw.
In der berühmten Markthalle in Riga habe ich den Lachs wieder für mich entdeckt. Dort gab es z. B. die Skelette von den abgeschnittenen teuren Filets für 1,90 €/kg. Das waren drei etwa 1m lange Stücke mit so viel leckerem Fleisch daran, himmlischst. Die erste Portion gab es gleich in der Sonne am Wasser. Sooooo genial.
Ich habe natürlich auch ein bisschen ringsherum geguckt, wie sich die Menschen dort ernähren: Wer kann sich überhaupt Tropenfrüchte leisten? Überall waren Gewächshäuser zu sehen. Selbstversorger, weil es finanziell oft auch gar nicht anders geht. Es wird zudem sehr viel mehr als bei uns frisch zubereitet, die Auswahl in den Supermärkten war schier überwältigend. Es gab zudem diverse Beeren und zahlreiche Pilze. Fermentierte Produkte waren allgegenwärtig, insbesondere Sauerkraut. Zu der Zeit sprach mich aber die fette Sahne am meisten an, so dass ich mir nach meiner Rückkehr nach den Hinweisen von Matthias erstmals Rohmilchbutter bestellt habe. Ich konnte darin keine kulinarische Anziehung finden, Markknochen finde ich tausend mal besser. Aber für die Körperpflege fand ich sie zwei mal ausgesprochen guuuuuuut und habe mich von Kopf (einschließlich Haaren!!!) bis Fuß dick damit eingecremt. Hihi.
Übrigens Haare: Sie wachsen nun seit mehr als 10 Monaten bis auf gelegentliches Schneiden der Spitzen ungehindert und sehen wunderschön aus, mit vielen Locken. Im Sommer konnte ich mir schon kleine Zöpfe machen. Von der Chemie beim Färben hat mich auch wieder ein glücklicher Umstand befreit. Meine Friseurin ist von dem Ergebnis mit der Pflanzenfarbe von Khadi regelrecht begeistert, weil es so natürlich aussieht, viele Reflexe hat und wie sie sagt, die Persönlichkeit zum Ausdruck bringt.
Was mir zu wieder mehr Wohlbefinden noch sehr geholfen hat: auch beim Wasser eine große Vielfalt vorrätig zu haben. Es gibt so viele verschiedene Bedarfe.
Ganz besonders toll fand ich eine Zeit lang das Borjomi Wasser, welches ich in dem Urlaub in Lettland kennengelernt habe und was auch hier online erhältlich ist. Leider zum doppelten Preis.
Und Salz - das waren in den letzten Wochen schon mehrfach therapeutische Mengen, die ich weggeknuspert habe.
Aber all das und einiges mehr, wie ausreichendes Kauen und lange Abstände zwischen den Mahlzeiten, hat nicht ausgereicht, um wieder zu Fitness und Gesundheit zu kommen. Aber ich habe gelernt, geduldig zu sein und einfach sehr wachsam mein Umfeld zu beobachten. Geholfen hat mir dabei auch ein Buch von Diana Beate Hellmann "Ich fang nochmal zu leben an". Darin beschreibt sie ihren Weg aus der Abhängigkeit. Und so ähnlich fühlte ich mich auch oft: abhängig von Sättigung, von Zufriedenheit. Aber es gibt immer einen Weg, ich muss(te) ihn nur finden.
Und derzeit glaube ich, den für mich nachhaltigsten Schritt seit der Einbeziehung des Fleisches in meine Rohkostpraxis getan zu haben:
Ich habe die guten Erfahrungen mit den fermentierten Produkten ausgeweitet und fermentiere derzeit alles, was mir in die Finger kommt.
Denn pötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Schon immer stand ich auf reifes Obst in Kompostreife und Fleisch der Marke Aasfresser, unvergessen der Hefekuchendurian in Thailand, himmlischer Joghurt von wochenlang vor sich hin reifenden Kokosnüssen, natürlich vor sich hingärenden Bananen und Ananas.
Sehr hilfreich war für mich zum Beispiel der Hinweis von Angelika, den Nackthafer drei Tage einzuweichen. Auf diese Weise verschleimt er mich auch nicht. Und er ist bei Bedarf so köstlich und sättigend zugleich.
Dank einer früheren Diskussion hier im Forum habe ich weitere Anregungen gefunden. Einiges habe ich nicht ganz verstanden, zum Beispiel, warum manche Rohis zusätzliche Kulturen kaufen. Ich lasse nur die Natur ihre Arbeit machen. Harry oder wer sonst noch zusätzliche Fermente verwendet, könnt ihr bitte die Vorzüge aus eurer Sicht beschreiben?
Oder warum ich Nüsse und Samen erst fermentieren soll, um sie dann zu schroten und zu trocknen. Aber der Geruch und Geschmack sind durch die enthaltenen zusätzlichen Stoffe um ein Vielfaches intensiver und auf diese Weise verwerte ich nicht verzehrte Überschüsse. Sehr selten waren sie dann der Renner. Ich denke da an fermentierten, getrockneten Dinkel, wie (Knäcke)brot, nach 18 Jahren das erste Brot, hmmmmmm.
Aber das ist eher die Ausnahme. Ich bevorzuge ganz eindeutig die frischen, wasserhaltigen Produkte. Und genau darin sehe ich einen weiteren Vorteil der Fermentierung. Ich habe selbst im Hochsommer oft nur 1/4 l Wasser getrunken und jetzt trinke ich oft das Wasser der fermentierten Produkte, manchmal ist das schon eine Mahlzeit oder zumindest die Vorspeise. Ganz besonders lecker finde ich das mehrere Tage alte Ferment vom Nackthafer, auch Rejavulac genannt und für seine umfangreichen Wirkungen hinreichend bekannt. Oder den Saft vom Sauerkraut, von Kohl generell, wie flüssiger Durian, hihi.
Für die Darmflora ist es ein Segen. Mit Kassia habe ich die Verdauung zwar aktivieren können, aber aufbauenden Charakter hat das eher nicht.
Ich fermentiere auch und vor allem Gemüse. Sicher, das ist Küchenrohkost und ich hatte nicht gedacht, dass ich daran jemals Interesse haben könnte. Aber letztendlich zählt, was einem gut tut. Es war schon ein komisches Gefühl, als ich den ersten Weißkohl geraspelt habe, aber ich bin da ähnlich locker rangegangen wie an die Rohkost: Wenn es für mich nicht passt, kippe ich einfach alles weg und lasse es sein. Aber es hat mich wie damals die Rohkost von Anfang an begeistert. Nun fermentiere ich verschiedene Nüsse, Kräuter, das noch vorhandene Obst, selbst Wabenhonig und Bienenbrot sind mir mal einen Versuch wert. Liza hat uns berichtet, dass bei ihr zu Hause Honig immer in Wasser eingeweicht und dann getrunken werde. Und wir schaufeln uns das Zeug glasweise rein...
Die Vorteile der Fermentierung sehe ich vor allem darin:
- in der Vorverdauung, was für Menschen mit schwacher Verdauung ein Segen ist
- in dem durch das Einweichen höheren Flüssigkeitsgehalt, wodurch der mir lange bekannte Grundsatz einer Mahlzeit mit 1/3 flüssig, 1/3 fest, 1/3 Luft für den Magen erreicht wird - gleichzeitig verringert sich die Nahrungsmenge bei großer Zufriedenheit
- in den geschmackliche Variationen in ungeahnten Dimensionen, die nie reproduzierbar und jedesmal einmalig sind
- in der Verwertung von Überschüssen, die zugleich aufgewertet werden
Was mich neben fermentiertem Nackthafer, Knoblauch, Perlzwiebeln und Kohl bisher besonders begeistert hat: schwarzer Sesam und Pistazien. Aktuell duften Kichererbsen und Reis sehr vielversprechend.
Ich habe mich bei Facebook der Gruppe "Wilde Fermente" angeschlossen und lese dort eifrig mit. Es hat sich damit für mich eine Vielzahl an Möglichkeiten aufgetan, die ich für meine Bedürfnisse abwandel. Denn nach wie vor mische ich nichts und gebe keine Gewürze dazu. Der Geschmack ist so klar und rein, da braucht es keine (weiteren) Kunstgriffe.
Reinhold Schweikert schreibt dazu: https://www.facebook.com/groups/1004...4355624739093/
Das ist alles so einfach, daß ich es zuerst gar nicht glauben konnte, als ich es vor Jahrzehnten entdeckte! – Und doch konnte ich von diesen hervorragenden Konservierungsmöglichkeiten nirgendwoher erfahren oder lesen.– Lediglich Essiggurken und Sauerkraut waren bekannt. - Unglaublich also, daß das plötzlich so kinderleicht ohne jegliches Kochen, Waschen und Wasserzusatz ging, dabei nicht erhitzt werden mußte und völlig unsteril bleiben konnte, super schmeckte und fast unbegrenzt haltbar blieb! - Wo's doch ansonsten die ganze Welt mit Sterilisieren und Einkochen hat und sich schier in die Hose(nröcke) macht vor all den „bösen Bakterien“, die da kommen sollen, wenn nicht alles abgekocht, "steril" ist und "sauber" abgetötet wird. – Gerade auf diese "Sauberkeit" kannst Du jedoch scheißen!
Ich habe mich natürlich mehrfach gefragt, wie geschnippeltes, vergorenes Gemüse mit der instinktiven Rohkost vereinbar ist. Aber letztlich ist es nichts anderes als das, was in der Natur auch geschieht: perfekt provozierte Reifungsprozesse, hihi. Nur eben auf unsere klimatischen Bedingungen abgewandelt /angepasst.
Warum habe ich mir das alles so lange vorenthalten? Weil ich das Fermentieren nur aus gekochter Sicht kannte und weil es mir eigentlich gegen den instinktiven Strich ging. Nun erkenne ich deren Vorteile und die instinktiven Mechanismen funktionieren damit sehr präzise. Gerade mag ich eingeweichte Kräuter sehr und trinke deren Wasser mit Hingabe. Alles mono und ungemischt und ungewürzt.
Durian wird sicher immer meine Liebe bleiben, aber es muss (mir) einfach klar sein, dass mit dieser Zuchtfrucht sehr vorsichtig umgegangen werden muss. Liza hat auch von sehr viel kleineren Früchten zu Hause berichtet.
Beim Fleisch werde ich bei meinem bisherigen Vorgehen bleiben und es an der Luft reifen lassen. Es fasziniert mich immer wieder, wie perfekt Mutter Natur das hinbekommt.
Zu meiner großen Freude habe ich vor kurzem eine riesige Sperre abgelegt: die dicken Maden, die im Fleisch entstehen können, kann ich jetzt einzeln in die Hand nehmen und genüsslich im Mund zerkauen. Eklig? Für mich nicht mehr. Ich fand sie sogar besser als das Fleisch. Und dahinter kam sehr geschmackvoll fermentiertes Nierenfleisch zum Vorschein. Einfach (für mich!) perfekt.
Das Fett esse ich in dem Reifegrad eher nicht mehr. Was dem Sauerkraut sein Topf, ist der Niere sein Fett: das Fermentierungsgefäß, hihi.
Die Bilder sind etwas unscharf, weil ich beim Essen fotografiert habe und mich eher dem Genuss als der Bildqualität verbunden sah.
Vielleicht ist das irgendwann ein weiterer Schritt: hin zu Maden, Käfern, Grashüpfern, Insekten und weniger Zuchtfleisch.
Mit Fisch werde ich vielleicht irgendwann experimentieren. Da werde ich noch Erkundigungen einziehen. Ohne Zucker keine Fermentierung. Und ich möchte jeglichen Zusatz vermeiden, nehme generell kein Salz, sondern nur Fachinger Wasser. Vielleicht reichen ein paar Zwiebeln und/oder Kräuter.
Ich habe mir zwei Fermentierungsbücher von Sandor Ellix Katz gekauft. In dem dicken Wälzer ist auch ein Kapitel zu tierischen Produkten. Unter anderem wird auch die Methode des Eingrabens beschrieben. Ich befürchte nur, da ist unser Hund schneller als jede Fermentation, hihi. Ansonsten halte ich es eher mit der Praxis und probiere vieles aus.
Und wie geht es nun weiter?
Ich erwarte in dieser Woche meine erste Lieferung mit Pferdefleisch, bestehend aus 4 Sorten Knochen (Rippenknochen, Markknochen, Röhrenknochen, Knorpelknochen), Leber und Fleisch für Tiere. Da werden unser Labrador Leo und ich bestimmt was Leckeres finden.
Auch sehr gut war eine Lieferung von "Hof am Meer". Meine Sonderwünsche wurden als Neukunde ohne großes Aufheben bestens erfüllt und das Kotelett das beste meines Lebens.
Eier aus dem Bioladen waren okay. Gut fand ich vor allem die aus mobiler Haltung. Mit den Hähnchenflügeln war es weniger gut. Aber die komplett gut kaubaren Knochen schmeckten fantastisch.
Überhaupt sind Bestellungen vom Tier so das Einzige derzeit, was ich mir liefern lasse und wo ich regional (noch) nicht ausreichend fündig werde. Ich danke wirklich dem Universum für die Erfahrung, mich dem ganzen (teuren) Obstwahnsinn der Versender entziehen zu können. Das steht ja alles in keinem Verhältnis mehr..Dass es bei Orkos derzeit fortlaufend günstige Angebote für Obst gibt, macht es für mich auch nicht attraktiver. Die beste Sperre bei reifen Kokosnüssen finde ich zum Beispiel bei (vergleichsweise) frischen oder auch fermentierten aus dem Bioladen..
Und sonst?
Das Wort der letzten Woche hieß bei mir "Bügelglas". Ich habe nach diversen Recherchen nun zahlreiche Gläser in verschiedenen Größen bestellt. Die Gläser mit den Schraubdeckeln sind für das Fermentieren langfristig nicht geeignet.
Ich lehne Obst nicht generell ab, gestern Mittag hatte ich himmlische reife Ananas aus dem Bioladen und eine kleine Menge von 250 g hat zur völligen Zufriedenheit gereicht. Aber ich werde wohl nie wieder so sorglos mit Früchten umgehen, wie in der Vergangenheit - in der Hoffnung, der Instinkt werde es schon regeln.
Am Sonntag habe ich mittags z.B. erst das Einweichwasser, dann eine handvoll fermentierte Feigen, ein paar Teelöffel fermentierte Maulbeeren und 120 g Wabenhonig gegessen. Durch die kleine Menge war es am Abend dann auch problemlos möglich, Fleisch zu essen. Die fette Rinderrippe war so wunderbar, dass es sie zum nächsten Mittag gleich wieder gab. Generell stehe ich derzeit sehr auf Rind.
Es muss wohl für jeden so eine Art inneren Plan geben. Das habe ich jetzt wirklich erkannt: Rohkost kann man nicht abgucken, nicht nachmachen. Was für den einen passt, kann für den anderen das totale Chaos bedeuten. Ich lasse mir daher jetzt von nichts und niemandem mehr reinreden, sondern höre ausschließlich auf meinen Körper und mein Befinden. Für mich ist die momentane Entwicklung absolut folgerichtig, weil es im zunehmenden Alter ohnehin wichtiger zu sein scheint, dem Muskelabbau mit guten Proteinen gegenzusteuern. Und wie gut Datteln schmecken, weiß ich ja. Das muss ich nicht mehr täglich ausprobieren, hihi.
Und jetzt bin ich endlich wieder im Aufwind. Ich fühle mich kräftig, habe wieder Lust auf körperliche und geistige Anstrengungen, fühle mich mental in meinem inneren Frieden und habe die so lange vermissten Glücksgefühle in meinem Bauch. Ich hole derzeit alles an Aktivität der letzten Wochen nach und bin dabei, mir wieder ein paar Kilos mehr anzufuttern. Das wird aus Erfahrung eine leckere Zeit, hihihi.
Was mich auch sehr beglückt hat: Auf meinem linken Handrücken hatte sich ein eigenartiger erhabener dunkler Fleck gebildet. So ganz geheuer war der mir nicht. Nach mehreren Mahlzeiten mit fermentierten Produkten und gleichzeitiger Behandlung mit frischem Aloeblatt konnte ich ihn eines Tages einfach abrubbeln. Darunter ist weiße, gesunde Haut *freuuuuu*.
In absehbarer Zeit begebe ich mich wieder nach Thailand. Die Auswahl an Fisch, Fleisch, Kokosnüssen und Kräutern könnte dort besser nicht sein. Gemüse werde ich in der Bio-Gärtnerei kaufen und wenn ich Lust auf Obst habe, genauso. Auf jeden Fall habe ich vor, dort meine Experimente mit der Fermentierung fortzusetzen. Wo sollte das besser funktionieren als in tropischer Wärme.
Und ganz besonders freue ich mich auf ein Wiedersehen mit unserer Liza, die gerade am Goethe Institut in Bangkok weiter Deutsch lernt, um sich fit für den deutschen Arbeitsmarkt zu machen. Und es wird mir eine Ehre sein, mit ihr den Königspalast zu besuchen und sie in ihrer Trauer zu begleiten.
Dem kommenden Winter stehe ich sehr optimisch gegenüber. Ich denke, wenn ich im letzten schon die fermentierten Produkte für mich entdeckt hätte, wäre alles ganz anders gekommen. Sehr zutreffend fand ich unlängst im Newsletter von P4F den Spruch von Galileo Galilei: "Man kann Menschen nichts beibringen, man kann ihnen nur helfen, es in sich zu entdecken."
dein.Bericht ist unglaublich spannend.
Möchtest du auch berichten, wie und wie lange du Nüsse, Samen, Getreide, Kräuter, Obst, etc. fermentierst? Einfach Wasser drauf und fertig?
danke für deinen offenen Bericht. Ich hoffe, du kommst mit deiner neuen Ernährung auch langfristig besser klar, als mit der instinktiven Rohkost. Wobei ich bewusst "Ernährung" schreibe und nicht Rohkost. Für mich ist und bleibt Rohkost eine Ernährung mit naturbelassenen Lebensmitteln. Und künstlich fermentierte Lebensmittel sind halt nicht mehr naturbelassen. Aber so wie es aussieht, klappt es mit einer naturbelassenen Ernährung langfristig wohl nur dann, wenn auch der Körper naturbelassen ist.
An der Rebe fermentierte Trauben habe ich auch schon gegessen. Und auch unter Hagebutten findet man die ein oder andere fermentierte Frucht.
Nur fermentiertes Gemüse ist mir noch nie begegnet.
Wo ich mir mehr gewünscht habe: von den angetrockneten Weintrauben. Da ist aber zur Zeit nichts zu machen, denn bis der Biohandel sie nach der Ernte in den Verkauf bringt, vergehen meist Monate und altes Zeug esse ich nicht mehr.