Fructosemalabsorption und Rohkost. Funktioniert das?

[chillerduesi]

Hallo liebe Leute. Ich bin 19 Jahre alt und aufgrund chronischer rheumatischer Probleme würde ich sehr gerne auf eine omnivore Rohkost wechseln mit geringen Mengen tierischen. Das einzigste was mir dabei ein wenig Bedenken macht ist meine diagnostizierte Fructosemalabsorption(Atemtest). Heißt sobald ich zu viel Fruchtzucker zu mir nehme bekomme ich Symptome wie stechende Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen. Soweit ich mich informiert habe muss man bei low fat seine Kohlenhydrate aus Früchten ziehen was sich bei mir ja als ein Problem darstellen würde(zumindest am Anfang). Ich schreibe extra zu Anfang weil ich denke man kann diese Fructosemalabsorption heilen. Habt ihr Tipps für mich wie es mir einfacher fällt. Eventuell mit Bananen anfangen da da ja der Fructose/Glukose Gehalt ausgeglichen ist . Würde nett sein wenn jmd. da vielleicht schon Erfahrungen hat oder andere kennt die das haben und rohköstlich leben.

LG

[Ralph]

Hallo chillerduesi,

erstmal herzlich willkommen im Abenteuer-Rohkost-Forum.

Zum Thema Fruktose hat Matthias hier einen schönen Beitrag geschrieben:
Ich ess doch roh und dennoch hab ich Verdauungsprobleme - oder Kultur-Obst, die süßeste Verführung, seit es Instinkte gibt!

BTW: Warum soll es denn low-fat sein? Ich halte eine ausgewogene Ernährung für angebrachter als eine, die irgendwelche Lebensmittel limittiert.

Alles Liebe,
Ralph

[chillerduesi]

Haha da brauch ich mich ja bei 6 Birnen oder so nicht wundern :). Danke Ralph. Und danke das es dieses Forum gibt.

[Susanne]

An anderer Stelle hast du geschrieben:

Erst vor 4 Stunden noch 6 Birnen gegessen mit ein paar Wildkräutern und habe jetzt ein starker stechender Schmerz ...

Vielleicht haben deine Probleme überhaupt nichts mit einer Fruchtzuckerunverträglickeit zu tun. Deshalb habe ich habe dir folgende Fragen gestellt, auf die du noch keine Antwort gegeben hast:

Waren das Birnen aus dem eigenen Garten?

Was für Wildkräuter hast du gegessen und wie hast du sie gegessen? Einzeln oder hast du dir einen Salat oder Saft gemacht?

[Markus]

Ja, Bananen sind relativ ziemlich neutral. Ich hab als Kurier früher über eine längere Zeit fast nur Bananen als Kohlenhydratspender gegessen. Das ging am besten. Am Vormittag 6 oder 7 Stück und dann am Abend nochmal 6 oder 7 Stück. Relativ günstig sind sie auch. Ansonsten eben frisch gepresste Gemüsesäfte und alles mögliche andere noch.

Anderes Obst neben Bananen eher begrenzt und gezielt:
Mal ein oder 3 Äpfel ok, oder mal zwei oder 3 Pfirsiche ok, aber oft auch sogar nur noch eine Frucht und dann Stunden keine mehr. Mangos eigentlich kaum. Das war ja eh immer eine riesen Sauerei damit unterwegs mit vielen Früchten... Bananen waren in vielerlei Hinsicht immer das Beste.

Die Fanseite hier gibt es wohl auch nicht ohne Grund: http://www.30bananasaday.com/

Ja, aber komisch, ich mag derzeit keine Bananen mehr schon seit Jahren nicht mehr. Wenn ich Früchte esse, dann meist Orangen und Mandarinen... bin ja gespannt, wie es weiter geht.

lg Markus

[Ralph]

Vielleicht haben deine Probleme überhaupt nichts mit einer Fruchtzuckerunverträglickeit zu tun. Deshalb habe ich dir folgende Fragen gestellt, auf die du noch keine Antwort gegeben hast:

Waren das Birnen aus dem eigenen Garten?

Was für Wildkräuter hast du gegessen und wie hast du sie gegessen? Einzeln oder hast du dir einen Salat oder Saft gemacht?

Hi chillerduesi,

Susannes Fragen sind wichtig - es gibt auch noch andere potentielle Ursachen für Deine Magenschmerzen.

BTW: Vielleicht magst Du ja auch ein Ernährungstagebuch als Blog führen, so wie Susanne (http://tagebuch.allesrohkost.de/) oder ich (http://www.abenteuer-rohkost.net/blogs/6-Ralph), dann können wir Dir bei Fragen oder Problemen gezielter helfen.

Alles Liebe,
Ralph

PS: Soweit ich es verstanden habe, resultieren Probleme eigentlich nie aus der Rohkost selbst, sondern fast immer aus einer (nicht ganz optimalen) Praxis. Und genau dafür gibt es dieses Forum - denn woher soll man denn all die Dinge wissen, wenn man neu einsteigt - die lernt man ja nicht in der Schule, da wird einem im Gegenteil das Vertrauen in den eigenen Körper und seinen Instinkt aberzogen, und man wird Glauben gemacht, dass der Verstand allem anderen überlegen ist.

[chillerduesi]

Susanne wegen deiner Fragen. Ich habe die Birnen von einer Birnenallee geplfückt. Habe extra nur die gegessen die weich und süßlich geschmeckt haben. So um die 6-7 Stk sollten es gewesen sein. Als Wildkräuter Brombeerblätter und Brenesseln. Zuerst die Birnen danach ein paar von den Wildkräutern.

[Susanne]

Zweifelhafte Qualität oder schlechte Kombination lassen sich damit als Ursache für deine Probleme schon mal ausschließen.

War dies deine erste Mahlzeit am Tag oder hast du vorher schon etwas anderes gegessen?

[chillerduesi]

Das war nicht meine erste Mahlzeit. Ich esse im Moment noch Mischkost und auch noch gekochtes. Jedoch ist das was ich bekomme schwer mit Entgiftungssymptome herzuleiten finde ich weil stell dir mal vor das hört nicht auf und ich würde immer mehr abnehmen.

[Ralph]

Jedoch ist das was ich bekomme schwer mit Entgiftungssymptome herzuleiten finde ich weil stell dir mal vor das hört nicht auf und ich würde immer mehr abnehmen.

Das ist gar nicht so a-typisch. Ich habe stark abgenommen, so ~10 kg innerhalb von vier Monaten - innerhalb von zwei weiteren habe ich fünf wieder zugelegt, und seither ist's stabil.

zur Illustration:
Februar 2012: 78 kg -> Umstellung auf vegetarische Ernährung
August 2012: 73 kg -> Umstellung auf instinktive Rohkost
November 2012: 63 kg -> Tiefpunkt
Januar 2013: 67/68 kg -> seither recht stabil

Der erste Rohkost-Winter war schon hart - habe z.T. gefroren wie ein junger Hund. Hab' trotzdem keinen Finger an die Kochkost gelegt ...

Alles Liebe,
Ralph

PS: Auch dafür taugt ein Rohkost-Tagebuch - so genau hätte ich das jetzt ohne nachzulesen gar nicht hinbekommen.

PPS: Ich bin 182cm groß, hatte also mit 78kg kein Übergewicht, und war schon zu dieser Zeit sehr sportlich unterwegs.

[Susanne]

Das war nicht meine erste Mahlzeit. Ich esse im Moment noch Mischkost und auch noch gekochtes. Jedoch ist das was ich bekomme schwer mit Entgiftungssymptome herzuleiten finde ich weil stell dir mal vor das hört nicht auf und ich würde immer mehr abnehmen.

Ich habe deshalb gefragt, ob es deine erste Mahlzeit war, weil ich solche Symptome von Leuten kennen, die sich den Bauch mit Kochkost vollschlagen und als Nachtisch Früchte essen. Wenn dann kurze Zeit später Bauchschmerzen auftreten, sind immer die Früchte dran schuld.

[Domi C]

Interessant, ich mag Birnen die weich sind überhaupt nicht. Birnen mag ich nur wirklich, wenn sie noch hart wie Karotten sind.

Also bei den üblichen Zuchtformen zumindest. Nur bei diesen wilden winzig kleinen finde ich es interessant und schmackhaft, wenn sie dann reif und weich werden.

[Manuela]

@ chillerduesi: Hatte am Anfang auch massivste Probleme mit Fruktose, hab oft Erkältung danach bekommen. Ich habe vorhin an anderer Stelle was Kleines dazu geschrieben (hab grad die Rubrik vergessen, evtl. siehst du das in meinem Profil.

Bin jetzt recht stabil geworden, was die Fruktose angeht. Ich passe immer noch auf, aber geht schon viel besser. Habe lange Phasen high fat low carb raw vegan gemacht, hat meinem Darm zwar geholfen, war im Kopf aber gaga, und Sport kannste in der Zeit vergessen. Hat trotzdem was gebracht, vor allem die Macadamianüsse und Mandeln tun mir saugut. Immer noch. Danach folgte eine Fastenphase mit Wasser. Hat noch mehr gebracht. Danach fing ich gaaaanz langsam wieder mit Obst an, viel Grünes, wenig Stärkegemüse.

Is n langer Prozess, aber es wird besser. Echt. Achte beim "Neueinstieg" nicht nur auf das Glukose-Fruktose-Verhältnis, sonder auch auf den ABSOLUTEN Fruktose-Gehalt, Bananen und auch Feigen gingen bei mir lange Zeit überhaupt nicht.

Das nur meine Erfahrungen, aber ich bin heute happy damit.

Ach so: Früchte am besten morgens essen, aber auch nur dann, wenn du abends vorher nicht sooooo viel Fett gegessen hast. Das Obst ist dann wie ein ICE-Zug, der auf die Bimmelbahn trifft. Dann hat jeder Probleme mit Obst. Wenn du zu krass low carb machst und auch noch extrem wenig Fett dazu, bist du ständig mies gelaunt, hast keine Energie. Fett ist nur dann Energielieferant, wenn es aus deinem eigenen Körpergewebe verwendet wird, nicht das Fett, das du gerade gegessen hast. Das dauert viel zu lange. Wichtig ist einfach der tägliche grüne Salat, der hilft wahnsinnig gut. Du brauchst das Eiweiß daraus, denn Eiweißmangel (auch durch nur eine einzige Aminosäure, die fehlt), wird die Aufnahme von Nährstoffen im Dünndarm schlechter. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Bildung von Enzymen und auch Transportproteine, manchmal eben genau der GLUT 5-Transporter, den du so dringend brauchst. Lass auch deine Vitamin- und Mineralstoffspiegel checken. Mir z. B. hat Selen endkrass gefehlt.

[Manuela]

Kann eine Fruktoseintoleranz /-malabsorption zu Depressionen durch Störung der Serotoninsynthese führen oder "Warum geht es manchen mit Schoki besser als mit Obst und/oder erhitzter Stärke?"


[edit durch Admin: Vollzitat einer Studie durch Link ersetzt]


Hier der Link zu einer Studie zur Fruktosemalabsorption: http://www.ernaehrung-nutrition.at/c...4-05_wiss2.pdf


[/edit]

[Manuela]

Körperliche Ausdauerbelastungen als Möglichkeit die zentrale Verfügbarkeit von Tryptophan zu erhöhen


Unter langandauernden körperlichen Ausdauerbelastungen kommt es zu Stoffwechselveränderungen, die sich günstig auf die zentrale Verfügbarkeit von Tryptophan auswirken (Chaouloff 1997). Tierexperimentelle Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass Ausdauerbelastungen zu einer Stimulation der endogenen Serotoninsynthese führen. Die Gabe von Tryptophan vor einer Ausdauerbelastung führt zu einem weiteren Anstieg der Serotoninsynthese im Gehirn (Meeusen et al. 1996)
Aus zahlreichen Untersuchungen mit Beta-2-Sympathomimetika (z.B. Salbutamol, Clenbuterol) ist bekannt, dass diese Wirkstoffe – wahrscheinlich über eine die Aktivierung von zentralen Beta-2-Rezeptoren – die Aufnahme von Tryptophan in das ZNS fördern (Lenard et al. 2003). Unter intensiven Ausdauerbelastungen kommt es physiologischerweise über die erhöhte Noradrenalin/Adrenalin-Ausschüttung ebenfalls zur Aktivierung von Beta-2-Rezeptoren und über diesen Wirkmechanismus wahrscheinlich zu einer erhöhten zentralen Verfügbarkeit von Tryptophan.
Da die Aufnahme von Tryptophan an der Blut-Hirn-Schranke u.a. abhängig ist von der Konzentration der das gleiche Transportsystem nutzenden verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAA) , hat die unter körperlicher Belastung vermehrt stattfindende Aufnahme von BCAA (Leucin, Isoleucin, Valin) in die Arbeitsmuskulatur einen günstigen Effekt auf die Tryptophan-Aufnahme ins Gehirn (Blomstrand et al. 1991). BCAA werden bei langandauernden Ausdauerbelastungen unter Einfluss von Insulin bzw. insulinunabhängig zur Energiebereitstellung in die Muskelzellen aufgenommen. Das Tryptophan/BCAA Verhältnis im Blut wird im Laufe einer Ausdauerbelastung immer weiter zugunsten des Tryptophans verschoben und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit der Tryptophan-Aufnahme ins Gehirn.
Zudem konkurriert Tryptophan mit freien Fettsäuren (FFA) um die Bindung an Albumin im Blut. Nur das nicht Albumin-gebundene Tryptophan kann die BH-Schranke passieren. Alle Bedingungen, die den Anteil an FFA im Blut erhöhen, steigern auch die Konzentration an freiem Tryptophan (Struder et al. 1996). Aus diesen Beobachtungen wäre abzuleiten, dass Belastungen mit niedriger Intensität besonders geeignet wären, die zentrale Tryptophanaufnahme bzw. die Serotoninsynthese zu steigern. Verschiedene Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass insbesondere intensive Belastungen die Serotoninsynthese erhöhen (Caperuto et al. 2009). Ein Kompromiss wäre demnach eine hohe Belastungsintensität, bei der aber trotzdem noch ein wesentlicher Teil der Energiebereitstellung über den Fettstoffwechsel erfolgt (70% - 75% VO2max),