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  • #16
    Esserziehung

    Die Esserziehung spielt nicht nur für das Essverhalten eine grundlegende Rolle, sondern für die gesamte psychische Strukturierung. Die täglichen Lust- und Unlusterfahrungen, die das Kind macht und die von den Anweisungen und Verboten der Eltern begleitet werden, speichern sich von seinen ersten Lebensjahren an in seinem Unterbewusstsein und bleiben sein ganzes Leben über in den Tiefen seiner Psyche verankert. Es handelt sich also um ein Thema, dem größte Beachtung zu schenken ist, wenn man dem Kind die besten Voraussetzungen für seine Zukunft sichern will.

    Die Psychologie lehrt uns, dass Lust und Unlust die Psyche strukturieren; übrigens ist dies eine der Voraussetzungen, um ein Tier zu dressieren. Wenn ein Hund durch einen Reifen springt, „belohnt" man ihn dafür, entweder streichelt man ihn, oder, was sehr viel besser wirkt, man gibt ihm einen Leckerbissen. Es genügt, diesen Vorgang ein paar Mal zu wiederholen, dann fängt der Hund schon beim Anblick eines Reifens automatisch an zu springen. Man nennt dies einen konditionierten Reflex. Ganz ähnlich verläuft die psychische Konditionierung beim Kind, vor allem in der Esserziehung, die ständig mit Erfahrungen von Lust und Unlust verbunden ist.

    Die vorherrschende Rolle des Gaumengenusses lässt sich besser verstehen, wenn man weiß, dass der Gaumengenuss der direkte Ausdruck des Ernährungsinstinktes ist und dieser Instinkt zu unseren fundamentalen und damit überlebenswichtigen Funktionen gehört. Die Psychoanalyse zeigte die grundlegende Bedeutung des Sexualinstinktes für die Entwicklung der Psyche. Die Frustrationen und Konflikte, die das Kind durchlebt, setzen sich in seinem Unterbewusstsein fest und führen oberhalb einer bestimmten Grenze zur Neurose. Die Genusserfahrungen durch den Ernährungsinstinkt sind zweifellos genauso wichtig und häufig wie die mit dem Sexualinstinkt verbundenen Lusterfahrungen, vor allem in der frühzeitigen Phase, in der orale Stimulierungen prägend und entscheidend sind.Der Mund ist das erste Organ zur Erforschung der Außenwelt. Die ersten Nahrungserfahrungen spielen daher eine genauso wichtige Rolle wie die ersten sexuellen Erlebnisse, und man kann nur bedauern, dass sich die Psychoanalyse niemals mit dem Ernährungsinstinkt beschäftigt hat.

    Unter natürlichen Umständen ist die Esserziehung auf ein Minimum reduziert. Das Kind findet von selbst die Nahrungsmittel, die es benötigt, seine Eltern vertrauen auf seinen Instinkt, dessen Präzision sie täglich an sich selbst erfahren und werden daher kaum regulierend einschreiten. Das Kind, von seinem Geruchssinn geleitet, verlangt nach der Frucht, die ihm gut tut und weist die zurück, die ihm nicht zuträglich ist. Es weiß besser als sonst irgendjemand,was es essen muss, um sich gut zu entwickeln. Seine Eltern haben ihm lediglich eine ausreichend große Auswahl natürlicher Nahrungsmittel zur Verfügung zustellen und ihm gewissermaßen zu gehorchen, indem sie ihm beim Verzehr der Produkte behilflich sind, die es auswählt.

    Unter den üblichen Ernährungsbedingungen, verläuft alles ganz anders. Das Kind kann sich nicht auf seinen Instinkt verlassen, um zu wissen, was es essen muss und was nicht. Wenn man ihm freie Hand lässt, wird es durch nichts davon abgehalten, sich mit Süßigkeiten, Teigwaren, Butterbroten und anderen seinem Gaumen schmeichelnden aber seiner Gesundheit abträglichen Nahrungsmitteln zu überlasten. Höchstwahrscheinlich würde es ebenso bestimmte Nahrungsmittel ablehnen, die ihm weniger verlockend erscheinen, aber für seinen Organismusu nerlässliche Elemente enthalten. Ein Einschreiten seitens der Eltern erweist sich als notwendig, um seine Ernährung einigermaßen ausgewogen zu gestalten. Da der Geschmack veränderter Nahrungsmittel kein Maß für ihren Nährwert ist,müssen die Eltern das Kind einerseits dazu zwingen zu essen, was sein Geschmackssinn ihm als schädlich signalisiert und ihm andererseits verbieten zu essen, was ihm gut schmeckt, was sein Körper ihm also nach dem Funktionsprinzip des Instinktes als notwendig für sein Überleben anzeigt. Aber auch die Eltern können nicht mit Bestimmtheit wissen, was dem Kind gut tut und was ihm schaden wird. Um es vor Unterernährung zu schützen, bleibt als einzige Möglichkeit, ihm so viele Nahrungsmittel wie möglich vorzusetzen, was das Kind dazu bringt, regelmäßig über sein Völlegefühl hinaus zu essen.

    Das Kind wird feststellen, dass seine Eltern sich zufrieden zeigen und ihm Zärtlichkeit entgegenbringen, wenn es seine instinktiven Impulse unterdrückt und gereizt reagieren, wenn es den Äußerungen seines Instinktes Folge leistet. Man kann sich die Folgen einer so widersprüchlichen Situation für die psychische Strukturierung ungefähr ausmalen, wenn man sie mit einem sehr bekannten Experiment vergleicht: Eine Katze, der man ein Stück Fleisch anbietet, sie aber mit Elektroschocks bestraft, sobald sie sich dem Fleisch annähert, zeigt nach einer bestimmten Zeit ein neurotisches Verhalten. Dies legt nahe, dass die endemische Neurose, die unsere Zivilisation kennzeichnet, nicht nur sexuelle, sondern auch ernährungsbezogene Komponenten enthält.

    Unser anerzogener Reflex ist, uns bei der Wahl der Nahrungsmittel nach dem Druck des Umfelds oder diätetischer Vorschriften zu richten oder auch nach unserer intellektuellen Geschmacksvorstellung. In den meisten Fällen ist eine Umerziehung notwendig, um Selbstvertrauen und die nötige Offenheit wieder zu finden, die Grundvoraussetzungen sind, um den Äußerungen des Instinktes auf korrekte Weise folgen zu können. Es ist möglich, diese Umerziehung zu beschleunigen,indem man sich an bestimmte Regeln hält, wie sie im Rahmen der Instincto-Ernährung definiert sind.


    Guy-Claude BURGER (ungefähr im Jahr 2000)

    Kommentar


    • #17
      Disziplin

      Auf den ersten Blick ist der Begriff der „Disziplin" mit dem des „Instinkts" unvereinbar. Mit Disziplin wird ein mentaler Vorgang bezeichnet, bei dem das sogenannte „Ich" den ungeordneten Impulsen des Instinktes seinen Willen auf zwängt Im Prinzip müsste eine Abwesenheit jeglichen mentalen Willens dem Instinkt ermöglichen, sich frei auszudrücken.

      Die Disziplin, um die es hier geht, ist selbstverständlich keine, die dem Körper aufgezwungen wird, sondern eine Regulierung des Ichs, um jegliche Intervenierung mentalen Willens bei der Auswahl der Nahrungsmittel auszuschließen; Es bedarf in der Tat eines willentlich gefassten Entschlusses, um willentlich gefasste Entschlüsse zu vermeiden, die sich dem natürlichen Funktionieren des Ernährungsinstinktes entgegen stellen könnten.

      Im Rahmen der konventionellen Ernährung wird die Nahrungsauswahl, soweit diese möglich ist, vielmehr durch einen mentalen Entschluss als durch den Instinkt getroffen. Das gleiche gilt für die Einnahme einer Mahlzeit, wenn diese vorgesetzt wird,. Die Erinnerung an einen Geschmack, eine Stimmung, ein Unbehagen im Zusammenhang mit einem bestimmten Nahrungsmittel diktieren die Lust oder die Angst, dieses wieder zu verzehren, ohne den wirklichen Bedürfnissen des Organismus Rechnung zu tragen. Das Scheitern der alliästhesischen Mechanismen weist dem Intellekt die Möglichkeit zu, die Dinge in die Hand zu nehmen.

      Im Rahmen der natürlichen Ernährung dominieren die alliästhesischen Veränderungen des Geruchs- und Geschmacksinns die Erinnerungen und Vorstellungen. Eine intellektuell getroffene Wahl führt häufig zu einem enttäuschenden, sogar abstoßendem Geschmack, im vollkommenem Gegensatz zum erwarteten Genuss. Für jemanden, der sich über Jahre hinweg daran gewöhnt hat,zu essen, was ihm sein Intellekt vorschreibt, ist es schwierig, diese Enttäuschungen zu akzeptieren. Nach und nach kommt in seinem Geist die Idee auf, dass ein verändertes Nahrungsmittel ihm ermöglichen könnte, die Leichtigkeit der Kochkunst wieder zu finden. Innerhalb dieses Rahmens muss man nicht mehr nach dem Nahrungsmittel suchen, das den körperlichen Bedürfnissen entspricht. Der Kunstgriff ermöglicht, Genuss zu erreichen, ohne sich um die Gesetze der Natur kümmern zu müssen.

      Genauso weisen nicht vollkommen natürliche Nahrungsmittel, wie diejenigen, die man im üblichen Handel anfindet, keinen normalen Vitalwert auf. Sie vermitteln aus diesem Grunde nicht denselben Genuss wie die von jeglicher Denaturierungfreien Nahrungsmittel.

      Letztendlich senkt jeder gegenüber den Naturgesetzen begangener Fehler das Genussniveau und führt ein Gefühl der Frustrierung herbei. Es ist daher sehr viel einfacher, die natürliche Ernährung unter aufmerksamer Beachtung der von der Natur vorgegebenen Regeln zu praktizieren. Das setzt eine ständige Disziplin voraus, vor allem zu Anfang, um ein angemessenes Genussniveau erreichen zu können. Man muss zunächst die „himmlischen Phasen" entdecken,das heißt, den Geschmack, den ein natürliches Nahrungsmittel annimmt, wenn kein Faktor das korrekte Funktionieren des Ernährungsapparates stört. Sobald dies der Fall ist, übernimmt der Genuss gewissermaßen die Funktion der Disziplin:Jeder Fehler führt zu einem Genussverlust; dieser wird als unangenehm und wie eine Bestrafung empfunden. Mit der Wiederholung wird der Fehler schließlich als ein negatives Element integriert und spontan vermieden.

      Eine Disziplin des bewussten Willens ist für einen guten Start unerlässlich.Die ersten Erfahrungen, die man mit der natürlichen Ernährung macht, sind für die Zukunft entscheidend. Schlechte Verhaltensweisen, die man sich zu Anfang an gewöhnt, werden zu einer ständigen Entgleisungsursache und stellen die Praxis auf lange Sicht in Frage. Die beste Lösung besteht darin, sich alles notwendige Vorwissen anzueignen, bevor man ein Eigenexperiment beginnt. Die ersten Reflexe, die sich im Unterbewusstsein eingravieren werden mit dem natürlichen Funktionieren des Instinkts in Einklang sein und allen weiteren Experimenten als Grundlage dienen.

      Ein Mindestmaß an Disziplin bleibt unerlässlich, wenn man nicht ständig zwischen dem Wunsch, im Interesse seiner Gesundheit zu handeln und Rückfällen in die Kochkunst hin- und hergerissen bleiben will. Eine Ausnahme führt im Allgemeinen zu einer Verminderung der instinktiven Anziehung auf natürliche Nahrungsmittel; der Genussmangel erhöht das Frustrierungsniveau, die Ausnahmen nehmen zu und machen die natürlichen Ernährung zu einem ständigen Kampf gegen Versuchungen. Es ist so viel einfacher, die natürliche Ernährung unter Anwendung einer gesunden Disziplin zu praktizieren, um so schnell wie möglich die wohltuende Ausgewogenheit natürlichen Verhaltens wieder zu finden.

      Man muss allerdings darauf achten, dass die Disziplin, der man sich unterwirft,nicht zu einer Art Religion wird. Die unbewussten Ängste, die mit dem Problem der Ernährung und Gesundheit in Zusammenhang stehen, erzeugen leicht ein Bedürfnis nach Absicherung. Die Disziplin wird daher als eine Garantie zur Erlösung wahrgenommen und jede Abweichung wird zum Sinnbild von Gefahr, sogar von Sünde. Eine solche Herangehensweise ist jedoch in vielerlei Hinsicht unproduktiv: Sie schließt das legitime Recht auf persönliche Erfahrungen aus; sie verschließt den Praktizierenden in einem System von Ängsten und Schuldgefühlen, das schließlich unerträglich wird; sie isoliert ihn von den anderen, die andere Sichtweisen haben und ihn als anschuldigend und moralisierend empfinden.

      Das richtige Maß an Disziplin erfüllt in etwa die Funktion der Spielregeln in einer sportlichen Disziplin. Auch wenn man diese für ein Praxis der Sportart nicht übermäßig entscheidend sind, verhindert in keiner Weise, dass die Regeln korrekt beachtet werden: Die Natur ist kein System und die Disziplin muss den Zweck erfüllen, die wahre Freiheit wieder zu entdecken, durch die man dem Wunder des Lebens gewahr wird.



      Guy-Claude BURGER (ungefähr im Jahr 2000)

      Kommentar


      • #18
        Gewöhnung

        Die Gewöhnung ist ein seit der Antike bekanntes Phänomen: Mithridates der Erste glaubte, dem Tod entrinnen zu können, indem er sich jeden Tag eine etwas höhere Dosis Gift zuführte. Sein fester Glaube an eine auf diese Weise mögliche Gewöhnung wurde jedoch enttäuscht, als eine vergleichsweise geringe Menge Gift ihm wenig später das Leben kostete.

        Heutzutage ermöglichen die Fortschritte der Immunologie einige Mechanismen der Gewöhnung besser zu verstehen. Die großen, unserem Organismus fremden Moleküle (oder„Antigene") werden vom Immunsystem erkannt und zerstört. Wenn sie regelmäßig in die Körperflüssigkeiten eindringen, wird die Immunreaktion intensiver; die allmähliche Sensibilisierung führt zu einer so genannten Intoleranz. Wiederholt sich die Zufuhr unerwünschter Moleküle jedoch zu oft, reagiert das Immunsystem schließlich nicht mehr, und es stellt sich der als „Immuntoleranz" bekannte Zustand ein.

        Das Phänomen der Gewöhnung lässt sich allerdings nicht nur bei Makromolekülen beobachten, durch die eine Immunreaktion ausgelöst werden kann, sondern bei allen Arten toxischer Moleküle. Es handelt sich um ein allgemeines Phänomen, das anscheinend von der Natur vorgesehen ist, um gegen unvorhergesehene Situationen gewappnet zu sein.

        Der Körper gehorcht hier einem Energieeinsparungsgesetz: Die zur Verteidigung einer als schädigend anerkannten Situation eingesetzten Kräfte stellen eine Energieverschwendung dar, wenn diese Situation sich systematisch wiederholt und unabwendbar ist. In diesem Fall ist es besser, die Energie anderweitig zu verwenden, zum Beispiel zur Verstärkung anderer Funktionen oder zur Reparatur von durch den schädlichen Faktor herbeigeführten Schäden.

        Die Verteidigungsreaktionen sind an bestimmten, manchmal unangenehmen Symptomen erkennbar. Die erste Zigarette zum Beispiel, löst Husten und Übelkeit aus,Warnsignale gegen eine Vergiftungsgefahr. Mit der Wiederholung verschwinden diese Signale und der junge Raucher meint, den Belastungen des Rauchens nun mehr zu „widerstehen". In Wirklichkeit aber hat sein Körper aufgegeben, Energie als Warnsignal einzusetzen, da sich die Warnungen als unnütz erwiesen haben.Das schließt allerdings nicht die Gefahren aus, die der wiederholte Kontakt mit den krebserregenden Teerstoffen des Tabakrauches beinhaltet, noch die durch das Nikotin ausgelösten Abhängigkeitsphänomene.

        Ebenso verhält es sich mit Alkohol. Die ersten Weingläser erzeugen ein Gefühl des Unwohlseins, manchmal Übelkeit und Erbrechen; mit zunehmender Gewöhnung ruft derselbe Wein angenehme Empfindungen hervor. Der Trinker schlussfolgert daraus, gegen Alkohol fortan gewappnet zu sein, obwohl sein Körper lediglich aufgehört hat, gegen weitere Giftzufuhren zu reagieren. Ein wiederholter Konsum von alkoholischen Getränken kann Leberzirrhosen oder Hirnschäden herbeiführen, ohne dass die Schwere der Vergiftung an Reaktionen des Körpers erkennbar wäre.

        Wie es durch diese Beispiele veranschaulicht wird, schließt eine Gewöhnung nicht die tödlichen Konsequenzen eines schädlichen Faktors aus, ein Verschwinden der Symptome kann auf einen Verzicht des Organismus hinweisen, auf die Fehler zu reagieren, denen er fortwährend ausgesetzt wird. Bestimmte Erscheinungen können auf die Abwehrprozesse zurückgeführt werden, die der Körper zur Erhaltung seiner Integrität ausführt. Folglich müsste man sich über das Verschwinden solcher Symptome eher beunruhigt als erfreut zeigen.

        Die Sensibilität des Organismus einem schädlichen Element gegenüber ist ein Zeichen seiner Wachsamkeit: Ein scheinbar unbeschwertes Tolerieren dieses Übels muss in den meisten Fällen als ein Verlust des vitalen Potenzials ausgelegt werden. Der infolge von Verletzungen auftretende Schmerz zum Beispiel, hat die Funktion, die Unversehrtheit des Organismus zu sichern. Individuen, die auf Grund vererbter Defekte kein Schmerzempfinden haben, unterliegen der ständigen Gefahr, Teile ihres Körpers zu zerstören, ohne dass ihnen diese Schäden in irgendeiner Weise signalisiert würden.

        Die Gewöhnung tritt auch bei durch die Nahrung herbeigeführten Schädigungen auf. Am häufigsten in der frühen Kindheit, wenn die Eltern ihrem Baby die erste Flasche oder den ersten Brei verabreichen. Zahlreiche Säuglinge reagieren mit Unwohlsein und Übelkeit, was man für einfache Verdauungsschwierigkeiten hält. Schreien, Erbrechen, Durchfälle, Fieber und Ausschlag verschwinden nach einer gewissen Zeit und man freut sich, dass sich das Baby an seine Ernährung "angepasst" hat. Das Verschwinden von Symptomen weist aber ganz im Gegenteil auf ein Absinken der körpereigenen Verteidigung hin, der einzige Ausweg des Organismus gegenüber schädlichen Nahrungsmitteln, die ihm jeden Tag aufs Neue zugefügt werden.

        Wiederholung führt zu Gewöhnung, aber Gewöhnung bedeutet kein Verschwinden der schädlichen Einflüsse.

        Wenn der Organismus seine Verteidigungsmechanismen nicht mehr zur Bekämpfung unerwünschter Substanzen einsetzt, können sich die fremden Moleküle ungehindert ansammeln, ohne dass irgendein Symptom auf die Gefahr hinweist. Mit der Zeit verschlimmert sich die Situation, bis zu dem Tag, an dem die Konzentration fremder Stoffe Funktionsstörungen oder irreversible Degenerierungen hervorbringt, die zum Auftreten anderer, sehr viel schwerwiegender Symptome führen.

        Eine natürliche Ernährung ermöglicht, die regelmäßige Zufuhr schädlicher Substanzen einzustellen und die Abwehrkräfte des Organismus wieder zu beleben. Genau wie die Bewohner eines regelmäßig bombardierten Gebietes zurückhaltend aus ihren Verstecken hervorkommen, sobald die Bombenangriffe eingestellt werden, setzt der Körper seine unterschiedlichen Verteidigungsmechanismen allmählich wieder in Gang. In den meisten Fällen macht sich die erfolgte Arbeit durch eine Rückkehr der vor der Gewöhnung aufgetretenen Symptome bemerkbar.Symptome dieser Art dürfen nicht mit Krankheitssymptomen verwechselt werden.Sie zeugen im Gegenteil von einer Wiederherstellung des normalen vitalen Potenzials und dauern nur die Zeit über an, die für den Entgiftungsvorgang benötigt wird.

        Durch kulinarische Kunstgriffe veränderte Nahrungsmittel führen ebenfalls eine Gewöhnung auf der Ebene der alliästhesischen Mechanismen herbei. Je länger man beispielsweise sehr salzig isst, umso fader erscheinen weniger stark gesalzene Speisen. Eine ständige Verwendung von Gewürzen führt zu einem Abstumpfen der Geschmackssensibilität und es braucht eine gewisse Zeit, um eine normale Fähigkeit zur Unterscheidung von Geschmacksaromata wiederzu erlangen DieGeschmackssensibilität spielt eine entscheidende Rolle als Schutzfunktion gegen schädliche oder nutzlose Nahrungsmittel. Man kann unangenehme Geschmacksempfindungen zu Recht als einen Abwehrmechanismus bezeichnen. Die Gewöhnung an einen zunächst als unangenehm empfundenen Geschmack muss demnach als eine Absenkung des Verteidigungspotenzials interpretiert werden. Die Rückkehr zu einer nicht-denaturierten Ernährung müsste erneut eine Erkennung schädlicher Lebensmittel ermöglichen. In der Tat verändern sich die angenehmen Geschmäcker, die man denaturierten Nahrungsmitteln vorher abgewann, nach und nach; wenig einladende Nachgeschmäcker, die man vorher nicht wahrnahm, weisen auf die Gefahr hin.

        So ergibt sich ein natürlicher Schutz gegen denaturierte Nahrungsmittel, der jedoch seine Grenzen hat:
        • Es braucht manchmal Jahre, um sich aus einer Gewöhnung zu lösen: Die Gewöhnung erfolgte über einen Zeitraum mehrerer Jahre, sodass es einer gewissen Geduld bedarf, bis man wieder auf eine natürliche Verteidigung zählen kann;
        • Die Verteidigungsmechanismen sind genetisch programmiert und sind ihrem Prinzip nach nicht für unnatürliche Situationen vorgesehen, sodass bestimmte schädliche Nahrungsmittel, die in der Natur gar nicht oder nur sehr selten vorkommen (zum Beispiel frittierte Kartoffeln, Süßigkeiten, Käse) die Geschmacksbarriere fehlleiten können; bestimmte Individuen werden keinerlei negative Geschmackskomponenten empfinden, wenngleich die Schädlichkeit offensichtlich ist.


        Auf den Punkt gebracht, ist eine Gewöhnung ein für den Körper gefährlicher Zustand. Die Wiederbelebung der Verteidigungsmechanismen ist mit dem Auftreten von Symptomen verbunden, die man korrekt zu interpretieren wissen muss.



        Guy-Claude Burger ( Ungefähr im Jahr 2000)

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        • #19
          Sinnesanalyse

          Die Gerüche und Geschmäcker beinhalten eine große Anzahl von Komponenten, die über die Analyse der eigenen Geruchs- und Geschmackswahrnehmungen unterschieden werden können.

          Der Geruchsnerv (regio olfactoria) enthält einige 14 Milliarden Zellen,die auf einer Fläche von einigen Quadratzentimetern im oberen Teil der Nasenhöhle angeordnet sind. Die verschiedenen nebeneinander gestellten Zellen erfüllen nicht dieselbe Aufgabe: Sie erkennen jeweils unterschiedliche aromatische Komponenten, sodass die Wahrnehmung eines Geruchs einer Erkennung dessen „Geruchsbildes" gleichkommt. Die für die verschiedenen Komponenten eines Geruches empfänglichen Sinneszellen sind auf sehr präzise Weise aufgeteilt, und die Analyse eines Geruches kommt letztlich der Analyse eines auf die Netzhaut projizierten Bildes ziemlich nahe.

          Der Geruchssinn ist in unserer Kultur leider unterentwickelt und wenig gefordert und es bedarf langwieriger Einübungen, um sein gesamtes Potenzial wiederzubeleben. Eine ausgezeichnete Übung besteht darin, die Gerüche und Geschmäcker ähnlicher Nahrungsmittel aus unterschiedlicher Herkunft, die unterschiedlichen Behandlungen unterzogen wurden, zu vergleichen, zum Beispiel Tomaten aus dem eigenen Garten mit Tomaten aus dem Handel, auf unberührtem Boden angebaute Karotten mit Karotten, die unter Verwendung hitzedenaturierten Düngers kultiviert wurden, luftgetrocknete Walnüsse vom eigenen Nussbaum mit bei 60°C im Ofen getrockneten Walnüssen. Indem man abwechselnd von einem zum anderen Nahrungsmittel wechselt, lernt man nach und nach bestimmte in dem einen Nahrungsmittel enthaltene und in dem anderen fehlende Komponenten und umgekehrt zu erkennen. Man wird zum Beispiel ein thermisch denaturiertes Nahrungsmittel an dem Vorkommen von Maillard-Produkten identifizieren, Substanzen, die infolge von chemischen Reaktionen bei hohen Temperaturen entstehen, oder eine chemisch behandelte Frucht an dem Fehlen bestimmter aromatischer Komponenten erkennen,die das "Bouquet" der natürlich kultivierten Frucht ausmachen.

          Ein denaturiertes Produkt lässt sich allerdings nur ausfindig machen, wenn man über ein nicht denaturiertes Vergleichsprodukt verfügt. Die Geruchs- und Geschmackswahrnehmung unterliegt seit der Geburt einer täglichen Konditionierung durch die eingenommenen Nahrungsmittel. Da diese aber durch Kochkunst und Agrochemie denaturiert werden, muss eine natürliche Geschmacksempfindung erst wieder angelernt werden, was Zeit und ein gewisses Training in Anspruch nimmt. Erst nach einigen Jahren Erfahrung sind die charakteristischen Geschmackseigenschaften natürlicher Produkte ausreichend gespeichert, um als Bezugspunkt dienen zu können. Dazu kommt, dass ein denaturiertes Nahrungsmittel, das einem hohen Bedarf des Organismus entgegenkommt, häufig nicht als solches erkannt werden kann, infolge der Überdeckung seiner negativen Komponenten durch die alliästhesischen Mechanismen.


          Guy-Claude BURGER (ungefähr im Jahr 2000)

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          • #20
            Loch im Magen

            Das Gefühl eines hohlen Magens wird allgemein als ein Hinweis auf einen Nahrungsbedarfs ausgelegt. Näher betrachtet handelt es sich um eine „kulturelle"Verwechslung zwischen dem Hungergefühl und dem Unwohlsein infolge der Verdauung unangemessener Nahrungsmittel und den sich daraus ergebenden Stoffwechselstörungen.

            Es ist richtig, dass die Empfindung eines Lochs im Magen inder Regel verschwindet, sobald man ein Nahrungsmittel zu sich nimmt. Aller Logik nach schließt man also darauf, dass es sich in der Tat um ein Hungergefühl handelte. Es handelt sich letzten Endes aber um ein Phänomen ganz anderer Art.

            Beispielsweise kann manfeststellen, dass die Empfindung eines hohlen Magens nach einigen Tagen des Fastens verschwindet und nicht wieder auftritt, selbst wenn dieses über mehrere Wochen durchgeführt wird und eine Wiederaufnahme von Nahrung wünschenswert oder dringlich wird. Das Gefühls des Lochs im Magen verschwindet ebenfalls nach einigen Tagen der Instinctotherapie; unterbricht man diese allerdings zum Verzehr einer ausgiebigen traditionellen Mahlzeit, tritt das Loch im Magen erneut auf, sobald die Verdauung beendet ist; es kann sich aller Vernunft noch nicht um ein Gefühl des Hungers handeln, da die eingenommene Nahrungsmenge weit über eine durchschnittliche Ration hinausging. Das Gefühl des Lochs im Magen tritt manchmal scheinbar ohne Grund wieder auf, eine aufmerksame Beobachtung zeigt darauf, dass sie sehr häufig eine Entgiftungsreaktion begleitet, die an diversen charakteristischen Zeichen erkennbar wird.

            Der Vergleich dieser unterschiedlichen Situationen legt nahe,das Gefühl eines Lochs im Magen als das Signal einer besonderen Schwierigkeit der inneren Organe in ihrer Entgiftungsfunktion auszulegen, d.h. einer Schwierigkeit darin, die nicht verstoffwechselbaren Moleküle aus der traditionellen Ernährung zu eliminieren.

            Warum genügt es dann roh zu essen, um das Gefühl eines Lochs im Magen zum Verschwinden zu bringen? Die Erklärung ist einfach: die Verdauungsorgane Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber, Darm können nicht alles auf einmal machen; entweder widmen sie sich der Verdauungsarbeit oder sie halten ihre Energie für die Entgiftung zurück, ein schwieriger Vorgang, da es sich dabei um die Eliminierung schädlicher Moleküle handelt, die in ihrem Programm nicht vorgesehen wurden. Die Einnahme einiger Bissen eines Nahrungsmittels reicht aus, um sie auf das Verdauungsprogramm umschwenken zu lassen, die Entgiftung wird unterbrochen und die sie begleitenden Erscheinungen verschwinden. Man fühlt sich unmittelbar besser, aber die allgemeine Vergiftung des Organismus verschlimmert sich auf Kosten der Gesundheit.

            Grund genug also, den alten Reflex "Ich habe ein hohles Gefühl im Magen, es wird Zeit, dass ich etwas esse", durch eine ganz andere Überlegung zu ersetzen: Ich habe ein hohles Gefühl im Magen, wie kann ich meine Entgiftung unterstützen?"

            Die Antwort ist nicht kompliziert. Verschiedene Wege ermöglichen, die Eliminierung schädlicher Moleküle oder Toxine zu beschleunigen und bringen auch das Gefühl eines Lochs im Magen so schnell wie möglich zum Verschwinden: ausreichend Wasser trinken; einige Scheiben Kassia; bestimmte Heilpflanzen; frische Luft und tiefes Atmen, wenn möglich in der Sonne, mäßige Bewegung; Ruhe und ausreichend Schlaf in der Nacht. Man wird lernen, instinktiv die best geeigneten Methoden zu erlernen, die von Fall zu Fall unterschiedlich sind, wie auch die immer unvorhersehbaren optimalen Dosierungen.


            Guy-Claude Burger (ungefähr im Jahre 2001)

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            • #21
              Umkonditionierung

              Die in der frühen Kindheit erlebten Erfahrungen hinterlassen unbewusste Konditionierungen, von denen man sich nicht innerhalb von wenigen Tagen loslösen kann. Die gefasste Entscheidung, sich den natürlichen Verhaltensweisen anzupassen, hält den Erosionskräften der kindlichen Strukturierungen nicht sehr lange stand.

              Die mit den besten Absichten der Welt unternommenen Anstrengungen erfolgen auf bewusster Ebene, die in den ersten Lebensjahren erlernten und über Jahre hinweg ausgeführten Konditionierungen haben hingegen tiefliegende unbewusste Wurzeln. Das Bewusstsein ist nur die Oberfläche der Psyche, der größte Teil der psychischen Energien liegt im Unterbewusstsein. Genauso wie man einen See nicht vollständig säubern kann, wenn man nur die Wasseroberfläche reinigt, kann man sich von den essspezifischen Konditionierungen nur befreien, wenn man bis in die Tiefen der Psyche vordringt. Dort wird man auf die Wurzeln der verschiedenen Automatismen stoßen,die sich unseren natürlichen Verhaltensweisen entgegenstellen. Eine wahrhaft psychoanalytische Arbeit, die dadurch erleichtert wird, dass man sich schon im Vorhinein ein Bild von den Situationen macht, im Laufe derer diese Konditionierungen erfolgt sind.

              Die Regeln guten Benehmens verbieten dem Kind, seine Nahrungsmittel mit dem Geruchssinn auszuwählen. Das Baby lernt von klein auf, das zu essen, was ihm seine Eltern vorsetzen. Wenn es von selbst auswählt, macht es dies aus Neugier oder um einen Genuss wieder zu erlangen, der sich in seinem Gedächtnis festgesetzt hat. Aus Mangel an Stimulierung entwickelt sich sein Geruchssinn nicht auf normale Weise, der natürliche Reflex, an dem Nahrungsmittel zu riechen, bevor man es in den Mund nimmt und das zurückzuweisen, das nicht anziehend erscheint, weicht einem Reflex der Neugier oder Gefräßigkeit.

              Die Tradition verlangt, dass die Eltern das Kind zwingen, seinen Teller leer zu essen. Später wird es Schuldgefühle dabei empfinden, wenn es den Verzehr einer Frucht in dem Moment unterbricht, in dem sein Instinkt es ihm abverlangt. Es wird sich zwingen, alles bis zum letzten Bissen hinunterzuschlucken, auch wenn diese weder seinem Gaumen noch seinem Körper gut tut.

              Die alliästhesischen Mechanismen funktionieren mit denaturierten Nahrungsmitteln nicht richtig, da sich ihr Geschmack nicht wie der natürlicher Produkte unangenehm verändert. Das traditionell ernährte Kind kann seinen Geschmackssinn nicht auf angemessene Weise schulen. Wenn später einmal ein natürliches Nahrungsmittel seinen Geschmack verändert, wird es die Unannehmlichkeit dem Nahrungsmittel selbst zu schreiben, anstatt es als ein Signal seines Instinktes zu begreifen. Um sich die Respektierung des körperlichen Willens wieder anzueignen, muss sich der Erwachsene mit dieser Situation auseinandersetzen. Das erfordert eine Arbeit an sich selbst, die nicht in der Lage ist, durchzuführen.

              Die üblichen Menüs setzen sich überwiegend aus mehreren Nahrungsmitteln zusammen, die man zusammen oder aufeinander folgend verzehrt: Vorspeise oder Suppe, Hauptspeise, Dessert. Das Kind gewöhnt sich auf diese Weise an schlechte Kombinationen und behält diese Tendenz im Erwachsenenalter bei. Es wird sogar den Eindruck haben, nicht satt zu werden, wenn es die Nahrungsmittel getrennt voneinander verzehrt.

              Die Konditionierung des Geschmackssinnes durch die salzigen, würzigen oder süßen Geschmacksnoten zubereiteter Nahrungsmittel führt zu einer Gewöhnung de rGeschmacksknospen. Beim ersten Kontakt erscheinen natürliche Aromen fade und uninteressant, aus dem einfachen Grund, dass die Sinne unter der Einwirkung künstlicher Empfindungen entgegen ihrer natürlichen Funktionen abgestumpft sind.

              Weil bei veränderten Nahrungsmitteln regelmäßig die instinktive Sperre fehlt, kommt es quasi zu einer permanenten Nahrungsüberlastung. Infolgedessen kann der Geschmack natürlicher Nahrungsmittel keine normale Anziehung mehr ausüben. Es dauert einige Tage oder Wochen, bis sich ein besseres Gleichgewicht einstellt und man das natürliche Genussniveau wiederentdeckt ( himmlische Phase ).

              Dazu kommen noch die Konditionierungen aus sozialen Verhaltensformen und Gastfreundschaft. Feste, Hochzeiten, Taufen, Versammlungen, Liebesbeziehungen werden von gutem Essen begleitet, die traditionelle Ernährung, vor allem die Vorstellung eines üppigen Mahls, nimmt dadurch den symbolischen Wert einer Art Glücksgarantie an.

              Diese Konditionierungen verknoten sich zu einem ganzen Bündel unbewusster Kräfte, die sich den instinktiven Signalen permanent widersetzen. Tritt man diesen jedoch entschlossen entgegen, zahlt sich das wieder aktivierte natürliche Funktionieren durch ein weitaus höheres geschmackliches Genuss- und Befriedigungsniveau als in der traditionellen Ernährung aus.

              Man muss sich dennoch auf eine kritische Periode gefasst machen, in der die instinktiven Signale nur mühevoll die starken Konditionierungen dominieren. Eine entschlossene Disziplin ist erforderlich, um nicht alten Routinen zu erliegen. Nur über wiederholte neue Erfahrungen wird man sich von den angelernten Gewohnheiten nach und nach befreien können. Das Ziel der im Rahmender Instinctotherapie definierten Regeln ist es, die vorteilhaftesten Bedingungen zu einer solchen Umkonditionierung zu schaffen und die Freuden und Wohltaten der natürlichen Ernährung so schnell wie möglich wiederzuentdecken.



              Guy-Claude BURGER (ungefähr im Jahr 2000)

              Kommentar


              • #22
                Zähne und Zahnpflege

                Die Zähne sind eines der wertvollsten Organe des Körpers, besonders für den Verzehr roher Nahrungsmittel, die im Allgemeinen härter als gekochte sind. Ihre Gesunderhaltung spielt also eine entscheidende Rolle.


                Schlechte Zähne gefährden die Ausgewogenheit der Ernährung, da ein schweres oder sogar schmerzhaftes Kauen unvermeidlich bewirken, immer die Produkte vorzuziehen, die wenig gekaut werden müssen. So kann man sich selbst im Rahmen der Instinctoernährung einseitig von weichen Produkten wie saftigen Früchten, Avocados und tierischen Proteinen angezogen fühlen und dabei beißfestere Früchte, Nüsse und Gemüse vernachlässigen. Die dadurch langfristig erzeugte Unausgewogenheit kann der Gesundheit im Allgemeinen und vor allem den Zähnen erheblich schaden.

                Die Menschen des Paläolithikums (Altsteinzeit) hatten praktisch keine Zahnkaries. Sie kannten weder Kochkunst, noch Getreide, noch Milchprodukte. Kinder, die sich von Geburt an instinktiv ernähren, sind ebenfalls deutlich weniger anfällig Zahnkaries,trotz der fehlenden Milchzufuhr, die für eine korrekte Kalziumversorgung als unverzichtbar angesehen wird. Das vermehrte Auftreten von Karies in den letzten Jahrhunderten scheint demnach hauptsächlich auf die veränderten Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen zu sein. Die gleichzeitige Zunahme des Verzehrs von Milchprodukten konnte dieser Entwicklung offenbar nicht entgegenwirken.

                Allein die Rückkehr zu natürlicheren Nahrungsmitteln schließt Zahnprobleme allerdings nicht aus. Bei vielen Rohköstlern beobachtet man Verschleißerscheinungen des Zahnschmelzes. Dieser Vorgang ist nicht nur auf mechanische Abnutzung, sondern vor allem aufeine regelrechte Erweichung des Zahnschmelzes zurückzuführen. Bestimmte Säuren aus natürlichen Nahrungsmitteln können das Kalzium auflösen, das dem Zahnschmelz seine natürliche Härte verleiht, und ihn weich wie Gummi machen.Die Zähne werden anfälliger für Abnutzung und Verschleiß, der Zahnschmelz kann sogar vollständig verschwinden und das Zahndentin bloßlegen. Die geschwächten Zonen halten Angriffen der Bakterien des Zahnbelags nicht mehr stand und ebnen einem schnellen Gebissverfall den Weg. Diese katastrophale Entwicklung beobachtet man vor allem bei reinen Obst-Rohköstlern infolge eines übermäßigen Verzehrs von Zitrusfrüchten.

                Dass der Verzehr von Früchten schädigend wirken kann, mag widersprüchlich erscheinen. Früchte gelten als das natürliche Nahrungsmittel par excellence und sind Sinnbild für Gesundheit. Das Paradox erklärt sich dadurch, dass es nicht natürlich ist,Nahrungsmittel (selbst natürliche) zu essen, ohne dabei den Instinkt zu berücksichtigen. Unter natürlichen Bedingungen neutralisiert der Speichel die Fruchtsäure während des Kauprozesses. Solange das Nahrungsmittel einem Bedarf des Organismus entgegenkommt, produziert dieser die erforderlichen Mengen an Speichelenzymen. Die Enzyme neutralisieren unter anderem die in den Früchten enthaltenen aggressiven Substanzen und schließen so eine mögliche Schädigung der Zähne aus. Andernfalls würde jede obstfressende Tierart ihr Gebiss innerhalb kurzer Zeit verlieren und über die natürliche Auslese eliminiert werden.

                Eine Gefahr tritt dann auf, wenn die Nahrungsmittel ohne Beachtung der instinktiven Signale verzehrt werden. Wenn ein durch Zufall gewähltes Nahrungsmittel dem Organismus zugeführt wird - "gegen seinen Willen" könnte man sagen - produziert der Körper nicht genug Speichel oder nur Speichel, dem die erforderlichen Enzyme fehlen. Die Fruchtsäure kann nicht mehr neutralisiert werden und löst das im Zahnschmelz enthaltene Kalzium auf: Die Zähne verfallen allmählich. Hinzu kommt die klassische Erklärung für Karies, die Umwandlung der Zucker in Säure durch die Bakterien der Mundflora.

                Vorsicht ist also angebracht beim Verzehr von sauren oder süßen Früchten oder allen anderen Nahrungsmitteln, deren Substanzen den Zahnschmelz angreifen könnten, erst recht bei einer rohen Ernährung.


                Die meisten aggressiven Substanzen in natürlichen Nahrungsmitteln werden nämlich durch thermische Veränderung inaktiv; deswegen kann man die Gewohnheiten im Umgang mit gekochten Nahrungsmitteln nicht einfach auf die rohe Ernährung übertragen. Die instinktive Steuerung der Nahrungsmengen ist ein entscheidender Gesundheitsfaktor.

                Dazu kommt, dass die Früchte der gemäßigten Regionen besonders stark gezüchtet sind, sodass die alliästhesische Sperre mit diesen nicht so eindeutig ist wie mit natürlichen Früchten. Die Zitrusfrüchte beispielsweise, die heutzutage angebaut werden, enthalten viel mehr Säuren und Zucker als die "ursprünglichen" Früchte aus tropischen Urwäldern. Der Säuregehalt einer Orange ist viel höher als der einer Jackfrucht oder Durian. Ein Übergehen der instinktiven Sperre zieht daher schwerere Konsequenzen nach sich.

                Zahnkaries scheint aber nicht allein durch die äußerliche Einwirkung aggressiver Substanzen ausgelöst zu werden, wie man es allgemein glaubt. Man kann im Laufe einiger schlecht kontrollierter Entgiftungen Verfärbungen des Zahndentins feststellen,die sich nur mit dem Einlagern unerwünschter Substanzen aus dem Inneren des Organismus erklären lassen. Die Zähne, in denen sich diese Stoffe ansammeln,werden besonders kariesanfällig und verfallen ohne zahnärztliche Behandlung innerhalb kurzer Zeit.

                Das Vorkommen von anormalen Molekülen im Organismus erklärt sich aus der Hypothese der genetischen Nichtanpassung an die traditionelle Ernährung. Die unvollständig aufgespalteten Moleküle, die dem Wirken der Verdauungsenzyme entgangen und durch die Darmschranke getreten sind, können sich in oder zwischen den Zellen,im Fettgewebe etc. ansammeln. In Entgiftungsschüben ausgeschieden oder direkt über die tägliche Ernährung aufgenommen, gelangen sie in den Blutkreislauf;dort werden sie bis zum Zahnnerv transportiert, von wo aus sie wie die im Blut enthaltenen Nährstoffe bis ins Dentin diffundieren können. Diese Moleküle können weder abgebaut werden, da sie nicht die erforderlichen biochemischen Eigenschaften aufweisen, noch ausgeschieden werden, da sie dafür zu groß sind. Sie setzen sich daher zu einem großen Teil im Inneren des Dentins fest, ähnlich Schmutzrückständen in einem Filter.

                Bakterien, denen es gelingt, die Mikroporen des Zahnschmelzes zu durchdringen (der seinerseits durch die falsch dosierte Ernährung beschädigt wurde), können sich in den verschmutzten Zonen vermehren und die Zellen des Dentins angreifen. Der Tod der so zerstörten Zellen begünstigt die Vermehrung zusätzlicher Bakterien, das Phänomen gerät außer Kontrolle und Karies entsteht.

                Welche Regeln zu befolgen sind, um Zahnproblemen entgegenzuwirken, ergibt sich direkt aus dem Gesagten:
                • möglichst auf nicht denaturierte Nahrungsmittel zurückgreifen, durch deren Geschmack die instinktiven Mechanismen nicht fehlgeleitet werden;
                • die alliästhesischen Signale des Geschmacks- und Geruchssinns genauestens beachten; niemals eine instinktive Sperre übergehen, vor allem, wenn sich diese durch stärkere Säure äußert oder der Kontakt mit dem Nahrungsmittel Reiz- oder Hypersensibilitätszustände auf der Zahnoberfläche hervorruft; bei gezüchteten, getrockneten oder sehr süßen Früchten wie Datteln aufpassen, am Ende der himmlischen Phase aufzuhören;
                • nach der Mahlzeit den Speichel wirken lassen, dessen Enzyme die Zucker- und Säurerückstände neutralisieren;
                • alles vermeiden, was den Verdauungsvorgang stören oder das Eindringen schlecht aufgespalteter Moleküle in den Organismus begünstigen könnte, vor allem Überlastungen und schlechte Kombinationen;
                • ebenso alle Faktoren vermeiden, die den Entgiftungsprozess außer Kontrolle geraten lassen könnten; die Empfindung eines Völle- oder Ekelgefühls genauestens berücksichtigen. Cassia (in Maßen) einnehmen, um die Ausscheidung von zirkulierenden Giften über den Darm zu begünstigen.
                • sich regelmäßig die Zähne putzen, um Speisereste oder andere Rückstände zu entfernen, die durch den Speichel allein nicht verschwinden.


                Die üblichen Zahncremes, die meistens konzentrierte Aromastoffe enthalten und die Geschmackssensibilität verändern, lassen sich vorteilhaft durch unraffiniertes Meersalz ersetzen (etwa 1 g pro Putzgang). Keine scheuernden Mittel wie Tonerde oder kreidehaltige Zahnpasta verwenden,die den Zahnschmelz beschädigen können.

                Es bleibt unerlässlich, den Zustand der Zähne regelmäßig überprüfen zu lassen und jede Karies sofort zu behandeln, unter Anwendung der besten verfügbaren Methoden. Je weniger lange man wartet, desto kleiner sind die Schäden und desto geringer die Belastung mit Quecksilber oder anderen Substanzen aus dem verwendeten Füllmaterial.

                Eine natürliche Ernährung verhindert gleichzeitig auch andere Zahnprobleme, allen voran die Paradontitis (oder Paradontolyse). Diese Zerstörung des Zahnhaltegewebes (Zahnfleisch, Bänder, Alveolen) ist die häufigste Zahnverlustsursache nach dem 30. Lebensjahr. Allgemein zieht man Zahnbelag und Zahnstein als Ursachen der Paradontitis heran.

                Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich Paradontitis in engem Zusammenhang mit der Ernährungsweise entwickelt. Auch hier liefert die Hypothese der genetischen Nichtanpassung andie traditionelle Ernährung eine fundamentale Erklärung: Nicht ursprüngliche Moleküle, die durch die Darmschranke dringen, ohne vorher vollständig abgebaut zu werden, können ihre antigenen Eigenschaften beibehalten. Unter anderem konnte bewiesen werden, dass die durch Kochen entstehenden AGE durch die Darmschranke treten und sich auf bestimmten Membranrezeptoren festsetzen: Es ist folglich plausibel, dass man sie auch auf den Odontozyten findet (die Zellen, aus denen sich das Dentin zusammensetzt). Auf diese Weise durch Antigene markiert, werden die Zellen des Zahnfleisches oder der Kieferknochen zur Zielscheibe des Immunsystems.

                So erklärt sich, dass Paradontitis meist von Entzündungen begleitet wird, die zur Zerstörung von Gewebe führen und „Zahnfleischtaschen" zwischen dem Zahnfleisch und den Zahnhälsen entstehen lassen. Bakterien vermehren sich und bilden die "Zahnplaque", aus der Zahnstein durch Kalzifizierung entsteht,es kommt zu einem autoimmunen Teufelskreis, da die Bakterien das Immunsystem ihrerseits stimulieren. Wenn nichts die Zerstörung unterbricht, kann sich das Zahnfleisch soweit zurückbilden, dass die Zahnwurzeln sichtbar werden.

                Die Paradontitis scheint erst mit den Ernährungsveränderungen zu Beginn des Neolithikums aufgekommen zu sein. Im Prinzip dürfte sie sich im Rahmen einer natürlichen Ernährung von Geburt an nicht entwickeln können. Der Übergang von einer traditionellen Ernährung zur natürlichen Ernährung ist hingegen mit Entgiftungsperioden verbunden, während der es zu Entzündungen des Zahnhalteapparates durch die ins Blut abgegebenen Moleküle kommen kann. Den Entzündungsprozess erkennt man an der Schwellung, Rötung und Empfindlichkeit des Zahnfleisches, sowie an übelriechenden, manchmal eitrigen Absonderungen zwischen Zahnfleisch und Zahnhälsen, eine Situation, der in jedem Fall entgegenzuwirken ist:

                Sobald man einen schlechten Geruch feststellt, ob auf der Zahnseide, auf Zahnstochern oder im Atem, empfiehlt es sich erstens, die Regeln einer natürlichen, gut ausgewogenen Ernährung genau zu befolgen (weiter oben erwähnt) und sich zweitens (mit der Zustimmung des behandelnden Zahnarztes) folgendermaßen die Zähne zu putzen:
                1. Die Zähne zunächst nur mit Wasser gründlich reinigen, am besten mit einer Antiplaque-Bürste. Das Wasser unterstützt die plaquelösende Wirkung der Borsten im Gegensatz zu üblichen Zahncremes, die schäumende Substanzen zur Erhöhung der Gleitfähigkeit der Borsten auf den Zahnflächen enthalten und dadurch an Wirksamkeit verlieren.
                2. Gleich nach dem Putzen mit Wasser den Mund gut ausspülen und einen Teelöffel (5 cm3) voll verdünnten (0,7 Vol.-%) Natriumbicarbonats auf den Zähnen verteilen.Danach dieselbe Menge Wasserstoffperoxid (5 Vol.-%) auf dieselbe Weise im Mund verteilen und gründlich putzen. Die beste Putzbewegung ist weder ein horizontales Putzen (das die Zahnfleischtaschen nicht reinigt) noch ein vertikales (das die Speisereste zwischen Zähnen und Zahnfleisch einmassiert), sondern eine kreisende Bewegung. Mit Interdentalbürsten geeigneter Größe lässt sich auf dieselbe Weise für die Zahnzwischenräume verfahren.


                Diese Methode hat sich seit einigen Jahren bewährt als ein hervorragendes Mittel, infektiösen Autoimmun-Prozessen vorzubeugen oder abzuhelfen. Sie scheint auch die Lebensdauer von Zahnprothesen bedeutend zu verlängern.

                Die erwähnten Produkte findet man in jeder Apotheke. Ein direkter Kontakt (ohne Bicarbonat) der Zähne mit Wasserstoffperoxid ist zu vermeiden, da eine zu brutale Einwirkung zu einer Verfärbung oder Beschädigung des Zahnschmelzes führen kann. Das normale Putzen wieder aufnehmen, sobald die Entzündung abgeklungen ist.



                Guy-Claude BURGER (ungefähr im Jahr 2000)

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                • #23
                  Abnehmen

                  Der Übergang von einer traditionellen zu einer natürlichen Ernährung führt in den meisten Fällen zu mehr oder weniger starkem Abnehmen. Man erklärt den Gewichtsverlust im Allgemeinen mit einer schlechten Verstoffwechselbarkeit von rohen Nahrungsmitteln oder mit einer unzureichenden Ausgewogenheit der Ernährung. Nach weit verbreiteter Überzeugung werden rohe Nahrungsmittel nicht so gut assimiliert wie zubereitete. Gerne macht man auch das Fehlen bestimmter als vollwertig oder aufbauend angesehener traditioneller Produkte verantwortlich, wie Tiermilch und ihre Derivate, Getreideprodukte, die tägliche Portion Fleisch, etc ..

                  Personen, die eine natürliche Ernährung schon ausreichend lange durchführen, seit ihrer Geburt zum Beispiel, entwickeln jedoch eine überdurchschnittlich gut ausgebildete Muskulatur und erreichen ein vollkommen normales Gewicht. Der bei einer Umstellung der Ernährung einsetzende Gewichtsverlust lässt sich folglich nicht als eine einfache Unterernährung erklären.

                  Ein gewisser Gewichtsverlust kommt vielen gelegen, die infolge schlechter Ernährungsgewohnheiten Probleme mit ihrer Linie haben. Der Gewichtsverlust darf allerdings eine gewisse Schwelle nicht überschreiten, andernfalls ist der Organismus gefährdet und kann womöglich irreparable Schäden erleiden. Ein Gewichtsverlust ist immer mit gewissen, teilweise gerechtfertigten Ängsten verbunden, die eine objektive Herangehensweise stark erschweren.

                  Zunächst gilt es, die Ursachen des Abnehmens zu verstehen.Mehrere Mechanismen können dabei zusammenkommen:

                  • Eine unzureichende Nährstoffzufuhr: Bestimmte Ernährungsweisen setzen den Organismus einer übertriebenen Askese aus und enthalten Ihm zu seiner Gesund- und Aufrechterhaltung notwendige Nährstoffe vor. Das Fehlen traditioneller Gerichte verringert die geschmackliche Anziehung der Nahrungsmittel und eine Tendenz zur Unterernährung ist zu befürchten. Lässt man den Instinkt seine regulierende Funktion ausüben, ist diese Gefahr binnen weniger Tage gebannt: Ein eventueller Mange! führt umgehend zu einer Zunahme der instinktiven Anziehung, Geruch und Geschmack der Nahrungsmittel gewinnen an Intensität und die verzehrten Mengen nehmen zu, sodass dar Mangel schnell behoben wird.

                  • Ein unzureichendes Verdauungspotenzial: Die fehlende Stimulierung der Verdauungsorgane durch traditionelle Nahrungsmittel, die durch den Kochvorgang „vorverdaut“" wurden, kann langfristig zu einer Abnahme des Verdauungspotenzials führen, wodurch sich die Verdauung roher Nahrungsmittel zunächst als schwierig erweist; in den meisten Fällen hängt eine schlechte Verdauung jedoch eher mit einer unzureichenden Auswahl oder ungünstigen Nahrungsmittelkombinationen zusammen, auf die der Körper bei natürlichen Nahrungsmitteln sehr viel sensibler als bei zubereiteten reagiert. Eine korrekte Steuerung der Mengen und Zusammensetzungen, wie es über den Instinkt möglich ist, gewährleistet eine problemlose Verdauung und optimale Assimilierung.

                  • Die Eliminierung von Fremdstoffen; die einem natürlichen Funktionieren des Organismus im Weg stehen: Fette sind nicht nur'Energiereserven, wie man es allgemein annimmt; die Erfahrung zeigt. dass der Organismus das Fettgewebe zur Ablagerung unerwünschter, manchmal toxischer Substanzen. aus denaturierten Nahrungsmitteln nutzt; eine regelmäßige Zufuhr dieser"Toxine'" über die Ernährung führt mit der Zeit zu einer Immuntoleranz. Weder vollständig aufgespaltet noch eliminiert dringen die Moleküle in den Blutkreislauf ein und werden vom Körper zum Teil in den Fettgeweben abgelagert. Der Übergang zu einer natürlichen Ernährung unterbricht diesen Zustrom und der Organismus ist daraufhin wieder in der Lage unerwünschte Moleküle zuerkennen und zu eliminieren; das Abnehmen wird in diesem Fall durch einen nützlichen Entgiftungsprozess herbeigeführt, der die gesundheitliche Perspektive des Organismus auf lange Sicht verbessert.

                  • Die Zerstörung von Zellen durch Autoimmunität: Das Immunsystem erkennt fremde Makromoleküle aus der Ernährung (oder "Nahrungsantigene"}, die ins Blut übergehen, ohne vorher vollkommen aufgespaltet worden zu sein und hat zur Aufgabe, diese zu vernichten. Wenn fremde Moleküle regelmäßig In Blut- und Lymphkreislauf eindringen, geht das Immunsystem allgemein in einen Intoleranzzutand über, der an allergischen Symptomen erkennbar ist; wird die Zufuhr noch weiter über eine gewisse Schwelle hinaus verstärkt, kann er in einen Toleranzzustand übergehen und jegliche Reaktionen gegenüber den jeweiligen Nahrungsantigenen einstellen; im Gegenzug ruft eine Unterbrechung der Zufuhr dieser Antigene Infolge einer Veränderung der Ernährung umgehend wieder einen Intoleranzzustand hervor; die weißen Blutkörperchen machen sich erneut an die Arbeit und nehmen sich nicht nur die alten fremden Molekülen aus Blut und Lymphe zum Ziel, sondern auch die Zellen, auf denen sich ein Teil dieser Moleküle festgesetzt hat, oder deren eigene Proteine eine Ähnlichkeit mit den fremden Proteinen aufweisen. Eine bestimmte Anzahl an Zellen kann auf diese Weise durch das Immunsystem zerstört werden: Ein Phänomen, das im Prinzip unproblematisch ist, da sich der Körper auf diese Welse von alten Zellen befreit und diese alsbald durch neue ersetzt. Der Verjüngungsmechanismus kann allerdings zur Selbstzerstörung ausarten, wenn eine zu große Anzahl von z. B. Muskelzellen täglich zerstört wird, nicht ausreichend neue Zellen den Verlust kompensieren können und die Muskelmasse daraufhin abnimmt. Der Organismus ist jedoch in der Lage, den unter Kontrolle zu halten,unter der Voraussetzung, dass der Instinkt ein angemessenes Ernährungsgleichgewicht gewährleistet; eine Nahrungsüberlastung Iöst im Allgemeinen eine Überfunktion des autoimmunen Prozesses und damit ein beschleunigtes Abnehmen aus.



                  Eine falsche Auslegung des Phänomens kann zu einem wahren Teufelskreis führen: Ein anfängliches Abnehmen ruft Angst hervor, diese Angst führt dazu, mehr zu essen um wieder zuzunehmen, man überlastet so das Verdauungssystem fortwährend mit zu großen Mengen, das Abmagern wird noch weiter beschleunigt, die Angst wird noch stärker, man isst noch mehr, und so weiter.


                  Guy-Claude Burger (ungefähr im Jahr 2000)

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                  • #24
                    Wasser

                    Wasser ist für das Funktionieren des Organismus unerlässlich. Es wird zum Teil über die Nahrung zugeführt, vor allem über Früchte und Gemüse, die sich im Schnitt zu 85% aus Wasser zusammensetzen. Trotzdem sollte man insbesondere während der Entgiftungsphasen weiteres Wasser durch ausreichendes Trinken zu sich zu nehmen. Das Wasser vereinfacht den Transport von Toxinen und sorgt für die nötige Dünnflüssigkeit von Blut und Lymphe. Es ist für die Arbeit der Nieren, des Darms und der Schleimhäute im Allgemeinen unverzichtbar. Es ist an der Zusammensetzung von Urin, Stuhl, Schleim und Schweiß beteiligt, den wichtigsten Substraten, die der Körper zur Eliminierung von dem normalen Stoffwechsel fremden Molekülen nutzt.

                    Der tägliche Wasserbedarf hängt von der Wasserzufuhr über die Nahrung und der Intensität der Entgiftung ab. Er kann aus diesem Grunde sehr stark schwanken, zwischen 0 und 10 Litern am Tag. Der Instinkt ist nach einer gewissen Umerziehungsphase, die je nach der vorigen Ernährungsweise des Individuums unterschiedlich lange dauert, in der Lage, den wirklichen Bedarf anzuzeigen. Häufig nämlich neigt man dazu, Durst- mit Hungergefühlen zu verwechseln, weil man das Trinken in einer unnatürlichen Weise erlernt hat; denn die üblichen Getränke gleichen mehr Nahrungs- oder Aufputschmitteln als reinem Wasser.

                    Ein Wassermangel führt automatisch zu einem Kompensationsversuch des Körpers mit einem höheren Früchteverzehr. Ein Zuviel an Früchten bewirkt jedoch eine Zunahme der Entgiftungsreaktionen. Mit einer stärkeren Entgiftung steigt auch der Wasserbedarf und man tendiert zu einem noch höheren Verzehr von Früchten. Ein Teufelskreis, in den man gar nicht erst geraten sollte. Die beste Lösung besteht darin, vor den Mahlzeiten ausreichend zu trinken, um seinen Wasserbedarf zu stillen. Bis noch vor etwa zwanzig Jahren riet die Medizin davon ab, kurz vor den Mahlzeiten zu trinken, um die Verdauungssäfte nicht zu verdünnen. Wie sich herausstellte, setzt die Sekretion der Verdauungssäfte erst mit dem Verzehr eines Nahrungsmittels ein und nicht schon vorher. Die permanent im Magen vorhandene Flüssigkeitsmasse besteht demnach nicht aus Verdauungssäften, sie erfüllt lediglich den Zweck, die Schleimhaut zu schützen,ähnlich wie auch der Speichel für eine intakte Mundschleimhaut unerlässlich ist.


                    Es ist wichtig, über eine ausreichend abwechslungsreiche Auswahl unterschiedlicher Wassersorten zu verfügen.

                    Wenn man immer dasselbe Wasser trinkt, kann es zu einer schädlichen Überlastung mit bestimmten Mineralsalzen kommen. Ausschließlich destilliertes Wasser zu trinken ist ebenfalls nicht sehr vorteilhaft, da bestimmte Mineralsalze offenbar für das korrekte Funktionieren des Organismus wichtig sein können. Es geht darum, die richtige Dosierung zu finden, was über den Instinkt spontanmöglich ist: Ein Mineralwasser, das unerwünschte Mineralsalze enthält, bekommt einen unangenehmen Geschmack; ein Wasser, das ein für den Organismus nützliches Mineralsalz enthält, kann an einem angenehmen Geschmack erkannt werden; wenn ein zu mineralstoffarmes Wasser vom Organismus abgelehnt wird, vermittelt es das unangenehme Gefühl einer zu trockenen Kehle. Da die Bedürfnisse regelmäßigen Schwankungen unterliegen, ändert sich auch der Geschmack der verschiedenen Mineralwässer. Das optimale Gleichgewicht findet man, indem man sich einfach vom Genuss leiten lässt, d.h. indem man immer das Wasser auswählt, das am besten schmeckt.

                    Kohlensäurehaltiges Wasser ist als solches nicht schädlich. Das Vorkommen von CO2 ist ein natürliches Phänomen und erklärt sich durch die hohen Druckverhältnisse, denen das Quellwasser in den Tiefen ausgesetzt ist. Viele Quellen sind natürlicherweise kohlensäurehaltig und der Organismus scheint an diese Situation angepasst zu sein. Die sprudelnden Eigenschaften des Gases, das durch die Senkung des Drucks freigesetzt wird, stellt häufig sogar einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil dar: Bei starken Entgiftungen ist die Zunge mit Stoffen belegt, die einen unangenehmen Geschmack hervorrufen, sodass ein stilles Wasser wenig Genuss erzeugt. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass trotzdem in den meisten dieser Fälle ein Wasserbedarf vorhanden ist. Ein Widerspruch, der sich dadurch erklären lässt, dass es nicht natürlich ist, übelschmeckende Substanzen auf der Zunge zu haben, die durch anormale Moleküle aus der konventionellen Ernährung erzeugt werden.. Häufig ist die Zunge umso stärker belegt, je intensiver die Entgiftung verläuft, sodass der Wasserbedarf am höchsten ist, wenn seine Aufnahme am meisten durch störende Beigeschmäcker behindert wird. Ein kohlensäurehaltiges Wasser macht diese unangenehmen Ablagerungen weitaus weniger wahrnehmbar und erleichtert den Trinkvorgang.

                    Die im Handel erhältlichen Sprudelwässer sind allerdings meist mit Kohlensäure übersättigt, gegebenenfalls empfiehlt es sich, sie offen stehen zu lassen oder durch Schütteln der Flasche eine natürlichere Konzentration herbeizuführen. Ebenfalls sollte man nicht nur kohlensäurehaltige Wässer zur Verfügung haben, da der Geschmack bestimmter Mineralsalze durch den Sprudelcharakter überdeckt werden und zu einer Überlastung mit anorganischen Mineralien führen kann. Es reicht aus, von Zeit zu Zeit den nach dem Entweichen der Kohlensäure verbleibenden Geschmack zu testen: Ist dieser unangenehm, liegt kein Bedarf an den in diesem Wasser enthaltenen Mineralsalzen vor.

                    Wasser setzt sich aus elektrostatisch polarisierten Molekülen zusammen, die durch gegenseitige Anziehung ziemlich lange Ketten bilden können. Diese Ketten verlängern sich mit der Zeit, sodass ein Wasser, das lange in einer Flasche gelagert wird, nicht unbedingt mehr dieselben Eigenschaften aufweist wie ein frisch aus einer Quelle sprudelndes Wasser oder gerade auf die Erde fallendes Regenwasser. Die natürlichste Lösung bestünde darin, das Wasser so zu trinken, wie man es in der Natur vorfindet. Die Verschmutzung der Atmosphäre macht hingegen ein Genießen von Regenwasser unmöglich, außer vielleicht im Gebirge. Quellwasser hat zweifellos einen vergleichbaren "Vitalwert", enthält aber immer Mineralsalze. Vor allem sollte man darauf achten, nicht immer Wasser aus derselben Quelle zu trinken, selbst wenn sich diese im eigenen Garten befindet.

                    Im Rahmen zahlreicher Tests schnitt Umkehrosmose-Wasser gegenüber heiß destilliertem Wasser geschmacklich besser ab, zumindest wenn es sich um qualitativ hochwertige Filter handelte. Die heiß destillierten Wassersorten wiesen oft unangenehme metallische Geschmacksnoten auf. Einige Aktivkohle-Filter scheinen ebenfalls verwendbar zu sein.



                    Guy-Claude BURGER (ungefähr im Jahr 2000)

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                    • #25
                      Medizin

                      Der Zweck der Medizin ist Krankheiten zu heilen und Leiden zu verhindern. Sie greift dazu auf Behandlungen zurück, die sie ausgehend von einer Diagnosestellung festlegt (nach den unterschiedlichen Pathologieformen). Die Wahl der Behandlung stützt sich entweder auf alte medizinische Beobachtungen, die eine große Anzahl empirischer Beobachtungen umfassen oder auf eine wissenschaftliche Theorie, die die Mechanismen dieser Krankheit beschreibt.

                      Die theoretische Herangehensweise setzt eine Kenntnis der Krankheitsursachen voraus. Die Suche nach diesen Ursachen kann entweder durch eine analytische Nachforschung erfolgen zur Ermittlung der mikroskopischen Mechanismen, die von den Ursachen zu den Symptomen führen oder durch eine globale epidemiologische Studie, anhand der die Entwicklung einer selben Krankheit in Abhängigkeit unterschiedlicher Bedingungen vergleichen werden kann, denen der Organismus ausgesetzt sein kann.

                      Diese epidemiologischen Studien können jedoch niemals stichhaltige Schlussfolgerungen ziehen lassen, da jeder den selben Ernährungsbedingungen unterliegt. Es ist daher unmöglich, die Ernährungsfaktoren hervorzuheben, die die Entstehung einer Krankheit auslösen oder begünstigen, da es keine Vergleichspersonen gibt, die nicht den selben Faktoren unterliegen. Die Medizin zog somit den Faktor Ernährung lange Zeit über niemals in ernsthaft in Betracht, und erst kürzlich erfolgte epidemiologische Studien konnten mithilfe von ausgearbeiteteren statistischen Methoden die Beziehungen zwischen verschiedenen Ernährungsweisen und dem unterschiedlichen Entwicklungsverlauf bestimmter Krankheiten hervorheben. Diese fehlende Objektivität fand Rückhalt durch die Theorie Darmschranke, die lange Zeit über den Glauben aufrechterhielt, dass die Darmwand für Makromoleküle vollkommen undurchlässig sei: Wenn Makromoleküle aus der Nahrung verdaut werden, blieben nur deren Grundbestandteile zurück, die aufgeteilt und klein genug seien, um durch die Membranen der Darmzellen zu treten; diese kleinen Elemente können im Prinzip keine schädliche Wirkung ausüben, da sie für alle Lebewesen gleich sind; der Organismus verwendet sie zur Konstruktion der Makromoleküle, die er für sein eigenes Funktionieren benötigt.

                      Die Theorie der Darmschranke ermöglichte es, Ernährungsfehler unbeachtet zu lassen, da ihr zufolge nur verwertbare Elemente in den Organismus eindrangen und die anderen mit dem Stuhlgang ausgeschieden würden. Keine Beziehung zwischen unerwünschten Molekülen aus der Ernährung und Störungen jeglicher Art konnte in Betracht gezogen werden. Sich anschließende Entdeckungen zeigten allerdings, dass zahlreiche Moleküle, die den Verdauungsmechanismen entgehen, die Darmwand durchtreten und in die Körperflüssigkeiten eindringen können, zum Beispiel bestimmte Maillard-Produkte oder andere Neue Chemische Arten (NCA). Es muss befürchtet werden, dass Moleküle, die dem natürlichen Funktionieren des Organismus fremd sind, selbst in geringer Konzentration zu allen möglichen Störungen führen können, entweder durch ihre toxischen Auswirkungen oder durch eine Beeinträchtigung des Immunsystems oder wiederum durch das Hervorrufen von Mutationen während der Zellteilung.

                      Logischerweise hätte die Widerlegung der Darmschrankentheorie die Medizin dazu bringen müssen, alle Theorien zu revidieren, die sich auf eine Undurchlässigkeit der Darmwand gegenüber Makromolekülen stützen. Die allgemeine Umstürzung des gesamten medizinischen Denkens, die eine solche Richtungsänderung mit sich gebracht hätte, ist zweifellos eine Erklärung dafür,weshalb sich aber bis heute wenig auf diesem Gebiet getan hat.

                      Zahlreiche auf Mikroben zurückgeführte Krankheiten müssten mit dem Vorkommen anormaler Moleküle in Bezug gesetzt werden, die insbesondere erklären könnten, warum sich diese Mikroben anormal entwickeln, während sie unter natürlichen Umständen meist unschädlich bleiben. Autoimmunkrankheiten und Allergien, deren Ursachen man mit dem Vorkommen von Antigenen noch unbekannter Herkunft zu erklären versucht, könnte unmittelbar durch das Vorkommen von Nahrungsantigenen und deren Auswirkungen auf das Immunsystem Erklärung finden. Auf dem Gebiet von Krebserkrankungen wären neue Herangehensweisen möglich. Neben der Untersuchung der erhöhten Wahrscheinlichkeit von genetischen Unfällen durch mutagene Moleküle müssten auch Moleküle aus der Ernährung in Betracht gezogen werden. Deren tägliche Zufuhr kann eine Immuntoleranz herbeiführen, die bestimmten Zellen ermöglicht, sich ungehindert zu vermehren. Psychische Störungen fänden neben den psychoanalytischen Erklärungsansatz zusätzliche Erklärungen in der nervlichen Erregung durch bestimmt Moleküle aus der Ernährung, für die der normale Stoffwechsel nicht ausgerichtet ist.

                      Das größte in der Verdrängung des Faktors Ernährung bedingte Missverständnis betrifft den Begriff der Krankheit selbst. Da die Medizin das Vorkommen anormaler Moleküle aus der Kochkost nicht in Betracht zieht, kann sie nicht alle Reaktionen des Körpers auf die richtige Weise interpretieren. Symptome,die mit dem Versuch des Körpers in Zusammenhang stehen, sich von diesen fremden Substanzen zu befreien, wird sie somit nicht als solche auslegen können.

                      Dem medizinischen Prinzip der Homöostase zufolge, versucht der Körper, seinen ursprünglichen Zustand wieder herzustellen: In dem vorliegenden Fall kann er dies nur durch die Zerstörung oder Eliminierung unerwünschter Moleküle erreichen. Eine solche Eliminierung gehört allerdings nicht zu den normalen Detoxikationsmechanismen, die für natürliche Moleküle und deren Rückstände vorgesehen sind. Es handelt sich um eine Ausscheidung anormaler Moleküle, die neu in der Geschichte der Biologie sind und an die unsere Organismen kaum die Zeit hatten, sich genetisch anzupassen. Man kann also davon ausgehen, dass eine solche Eliminierungs- oder "Detoxinations"arbeit einige Schwierigkeiten mit sich bringt. Diese werden an Symptomen erkennbar sein, die den durch die Nichtbeachtung des Instinktes herbeigeführten Ungleichgewichtszustand noch verschlimmern. Die Medizin, der diese Prämissen unbekannt sind, kann die Reaktionen des Organismus nicht nachvollziehen. Sie wird demnach unweigerlich Symptome dieser Art als krankhaft auslegen.

                      So versteht man, wie es in der klassischen Medizin zu einer Verwechslung zwischen Krankheiten, die auf eine Degeneration des Organismus zurückzuführen sind und die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt und "nützlichen" Krankheiten kommen konnte. Die Symptome der letzteren erklären sich durch die Detoxinationsarbeit des Körpers, die im Gegenteil aufeine Wiederherstellung der Gesundheit ausgerichtet ist. Indem sie die "Krankheiten" der zweiten Kategorie in derselben Weise wie wirkliche Krankheiten bekämpft, arbeitet die Medizin, ohne es zu wissen, der Gesundheit der Patienten entgegen. Eine richtige Haltung bestünde darin, nach den Mitteln zu suchen, die ermöglichten, diese Entgiftungsvorgänge nicht zu unterbrechen, sondern in einer Weise zu kontrollieren, dass sie erträglich und ohne schädliche Nebenwirkungen bleiben.

                      Darüber hinaus nimmt die Ausschließung des Faktors Ernährung der Medizin jegliche Möglichkeit, bis zu den Ursachen zahlreicher Krankheiten vorzudringen, die mit der Ernährung in Zusammenhang stehen. Das ist für die meisten Zivilisationskrankheiten der Fall, die einen wichtigen Platz in den üblichen Pathologien einnehmen. Die Medizin kann also nur nebensächliche Ursachen in Betracht ziehen und sich über ein Ausbleiben der erhofften Ergebnisse erstaunt zeigen. Durch die Umstände gezwungen, beschränkt sie sich auf die Behandlung von Symptomen und den Versuch, die durch diese herbeigeführten Leidenzustände abzumildern. So wird deutlich, wie es zu einer solchen Entzweiung zwischen den Grundsätzen Hippokrates, der gebot, immer nach den Ursachen der Ursachen zu suchen und der heute angewandten Symptommedizin kommen konnte.

                      Offensichtlich wird der medizinischen Wissenschaft ein Entkommen aus dieser Sackgasse erst gelingen, wenn sie sich bereit erklärt, eine mögliche genetische Nichtanpassung an die konventionelle Ernährung in Betracht zu ziehen. Die heutigen Theorien gehen von dem Prinzip aus, dass alle vitalen Mechanismen auf molekularer Ebene ablaufen. Die hauptsächliche Quelle an Molekülen, ob schädlich oder nützlich, die dem Körper zugefügt werden, ist offenbar die tägliche Ernährung. Es hieße, hartnäckig eine widersprüchliche Situation aufrecht zu erhalten, wenn man sich weiterhin weigerte, diese tägliche Zufuhr an Molekülen als mögliche Ursache der so genannten Zivilisationskrankheiten in Betracht zu ziehen. Angesichts der Leiden und Dramen, die jede weitere Verspätung in der Forschung mit sich bringt, dürfte eine solche Zielsetzung nicht länger hinausgezögert werden.

                      Was die Praxis einer natürlichen Ernährung anbelangt, ist die Medizin mit Vorsicht anzusehen. Die derzeitigen Theorien ermöglichen nicht, die Reaktionen des Organismus nachzuvollziehen und führen systematisch zu einer fehlerhaften Interpretation der mit der Detoxination in Bezug stehen den Symptomen. Auch tragen sie der regulierenden Auswirkung des Instinktes keine Rechnung und führen daher zu einem Vertrauensverlust in die natürlichen Mechanismen.
                      Es gilt, den richtigen Mittelweg zwischen einem naiven Glauben in die medizinischen Dogmen und einem blinden Vertrauen in die Naturgesetze zu finden. Ein solcher Kompromiss ist nicht immer einfach umzusetzen, da das Problem der Gesundheit unweigerlich mit Ängsten verbunden ist. Objektivität ohne jeglichen Fanatismus ist erforderlich, um dem Druck einer Medizin stand zuhalten, die sich auf eben diesen Ängsten errichten konnte und trotzdem jederzeit auf medizinische Unterstützung zurückgreifen zu können,wenn die Umstände dies erforderlich machen.


                      Guy-Claude BURGER (ungefähr im Jahr 2000)

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                      • #26
                        Körpergeruch

                        Ein Tier begibt sich in Gefahr, wenn es einen Geruch verbreitet, der stark genug ist, um Raubtiere anzulocken. Je größer die Entfernung ist, auf die der Räuber seine Beute riechen kann, desto geringer sind die Überlebenschancen der Beute und ihrer Tierart. Es wird durch die natürliche Auslese eliminiert.

                        Man sollte also davon ausgehen, dass sich der Geruch eines Organismus auf ein Minimum beschränkt. Die gilt nicht für Tierarten ohne natürliche Feinde, wie große Raubkatzen oder Elefanten, und tatsächlich riechen diese auch stärker als andere Tiere.

                        Ein Tier, das an sich selbst einen unangenehmen Geruch wahrnähme, würde sich ebenfalls in einen Zustand der Unterlegenheit versetzen: Es müsste übermäßig viel Zeit und Energie für seine Körpertoilette aufwenden, das Interesse für den eigenen Körper würde einen zu großen Teil seiner Aufmerksamkeit beanspruchen und ihn der Gefahr aussetzen. Seine Art hätte nicht die gleichen Überlebenschancen wie die Arten, die über einen besser organisierten Geruchssinn verfügen.

                        Zu Recht kann man sich also über unangenehme Gerüche des eigenen Körpers wundern. Der Geruchssinn hatte Millionen Jahre Zeit, sich an die verschiedenen Substanzen aus den verschiedenen Körperregionen anzupassen,es lässt sich daher schwer mit den Evolutionsgesetzen vereinbaren, dass einige unter diesen abstoßend, sogar unerträglich riechen.

                        Dieselben Überlegungen sind auch für die Gerüche von Stuhl und Urin möglich. Ein intensiver Geruch würde Raubtiere anziehen und die Überlebenschancen einer Tierart verringern, ein unangenehmer Geruch würde das Verhalten der Individuen beeinträchtigen.

                        Tatsächlich lässt sich feststellen, dass die Exkremente der meisten wilden Tiere fast nach gar nichts riechen. Die Fäkalien von Gemsen im Hochgebirge geben weniger Geruch als Heu ab, der Kot von Wildkatzen, die nicht in der Nähe von Siedlungen leben, riecht praktisch überhaupt nicht und nahezu geruchlos sind auch die Exkremente von Vögeln aus tiefen Waldregionen. Ähnlich verhält es sich mit dem Körpergeruch: derjenige wilder Tiere hat nichts mit den üblen Gerüchen zu tun, die man von Haustieren gewöhnt ist.

                        Dieselben Unterschiede beobachtet man bei Mäusen, die man in Käfigen hält und jeweils mit natürlichen und denaturierten Nahrungsmitteln ernährt. Die Mäuse, denen man Küchenabfälle gibt (Brot, erhitztes Fleisch etc.) riechen äußerst unangenehm, während aber Mäuse derselben Gattung und in denselben Käfigen gehalten, nur einen ganz leichten, eher angenehmen Geruch haben, wenn man sie mit natürlichen Nahrungsmitteln ernährt. Für Stuhl und Urin gelten dieselben Unterschiede. Zahlreiche Beobachtungen dieser Art lassen den Schluss zu, dass die Körper- und Stuhlgerüche direkt mit der Ernährung zusammenhängen. Bedenkt man, dass ein Geruch immer auf Moleküle zurückzuführen ist, wird klar, dass sich unter dem Einfluss einer unnatürlichen Ernährung bestimmte anomale Moleküle in den Exkrementen, im Schweiß und in anderen Ausscheidungen des Organismus befinden. Es handelt sich offenbar um Moleküle,die nicht oder nur unvollständig abgebaut sind und den Enzymen des Stoffwechsels entgehen. Diese Stoffe werden in einer Form ausgeschieden, die dem körpereigenen Funktionieren fremd ist, der Geruchssinn identifiziert sie folglich als anormal.

                        Das lässt sich auch beim Menschen feststellen. Die Individuen, die von Kind auf an die Prinzipien einer natürlichen Ernährung befolgt haben und deren Ernährung gut ausgewogen ist, kennen das Problem unangenehmen Körpergeruchs nicht. Stuhl und Urin sind ebenfalls quasi geruchlos. Diejenigen, die ihr Leben unter konventionellen Ernährungsbedingungen begonnen haben, weisen übliche Körpergerüche auf, die allerdings nach einigen Wochen natürlicher Ernährung deutlich nachlassen und nur in immer schwächer werdenden Schüben von Zeit zu Zeit wieder auftreten. Bei Kindern, die von einer Ernährungsweise zur anderen wechseln, weil ihre Eltern zum Beispiel getrennt leben, beobachtet man während und nach der konventionellen Ernährungsphase. ein sehr systematisches Wiederauftreten unangenehmer Körpergerüche (Atem, Kopfhaut, Füße, Stuhl etc.)

                        Bei einem Übergang zur natürlichen Ernährung lohnt es sich, auf die Körpergerüche zu achten, da sie häufig Aufschluss über die Molekülarten geben, die der Körper in den aufeinander folgenden Phasen der Entgiftung ausscheidet. Manchmal erkennt man die Gerüche von Nahrungsmitteln wieder, von denen man vorher große Mengen gegessen hat.

                        Die Vorteile, die ein Körper ohne unangenehme Gerüche für Hygiene und Lebensqualität bietet, liegen auf der Hand.



                        Guy-Claude BURGER (ungefähr im Jahr 2000)


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                        • #27
                          Sektierertum

                          Praktisch alle natürlichen Ernährungsmethoden sind von einer gewissen sektiererischen Neigung geprägt. Das liegt daran, dass diejenigen, die meinen, eine Ernährungsweise entdeckt zuhaben, die ihnen Gesundheit garantiert, sich an diese wie an einen Rettungsring klammern. Sie können es nicht akzeptieren, sie in Frage zu stellen, sie würden sich automatisch verunsichert fühlen.

                          An der Tradition Festhaltende fühlen sich hingegen durch andere Ernährungsweisen verunsichert: Wer anders isst, stellt eine Bedrohung für sie dar, denn wenn er Recht hätte, hieße dies, dass sie selbst in Gefahr sind. Mehr- und Minderheiten stoßen so in einem Machtkampf aufeinander: Wir sind es,die Recht haben! Anzunehmen, dass unsere Ernährungspraktiken fehlerhaft sind, ruft unhaltbare Ängste hervor, denn Gesundheit und Leben stehen auf dem Spiel.

                          So versteht man, warum Vegetarismus, Makrobiotik oder andere Methoden von der Gesellschaft als sektiererische Praktiken aufgefasst werden: Sie stellen eine Art Drohung oder Anschuldigung dar für diejenigen, die ihre Ernährungsgewohnheiten nicht aufgeben wollen. In derselben Weise flüchten sich die Anhänger alternativer Ernährungsweisen in eine Abwehrhaltung, um die Prinzipien zu schützen, auf denen sie ihre eigene Absicherung bauen und sind gezwungen, sich vom Rest der Gesellschaft abzuspalten.

                          Es wäre bedauerlich, wenn der Instinctotherapie dasselbe Los widerführte, denn eine Abspaltung von der Gesellschaft ist niemals konstruktiv, sie verhindert die Kommunikation, die objektive Kritik an den Ideen und ihrer Verbreitung.

                          A priori dürfte die Instinctotherapie nicht in diese Falle geraten, denn ihrem Prinzip nach ist sie nicht sektiererisch. Sie beruht auf einer fundamentalen Frage, die sich direkt aus den heutigen Kenntnissen in der Biologie und Archäologie herleitet: Ist der Organismus des modernen Menschen genetisch an die traditionelle Ernährung angepasst? Inwieweit sind Krankheiten und andere von der Medizin beschriebene Funktionsstörungen die Folge einer genetischen Nichtanpassung an die tägliche Ernährung?

                          Es ist per definitionem unmöglich, ein sektiererisches Gerüst auf einer Frage zu errichten. Sektierertum bedeutet, sich um einen Glauben zu gruppieren, und glauben kann man nur an eine Behauptung. Eine Frage kann allenfalls einem Experiment als Grundlage dienen, was bei der Instinctotherapie der Fall ist:Ein Experiment ebenso für den Wissenschaftler, der eine Hypothese verifizieren will, wie für den Privatmenschen, der nach praktischen Anhaltspunkten für sein eigenes Leben sucht. Zwar eines, dessen positive Wirkung auf den Organismus durch die Erfahrungen von nunmehr 40 Jahren bestätigt wird, trotzdem aber ein Experiment bleibt; die vitalen Mechanismen sind zu komplex und das menschliche Wissen zu unbeständig, als dass endgültige Behauptungen in dieser Beziehung möglich wären.

                          Wäre die Gesellschaft durch einen wirklichen Impuls zur Wahrheitssuche animiert, würde sie sich jeder neuen Idee annehmen, um sie objektiv auf ihre Richtigkeit oder eventuelle Gefährlichkeit hin zu untersuchen. So könnten die Urheber dieser Idee, oder diejenigen, die sie als erste verstanden haben, nur schwer dem Sektierertum verfallen (es sei denn, sie weigerten sich,Offensichtlichkeiten anzuerkennen). Da die Gesellschaft aber neue Ideen ablehnt, ohne sie ernsthaft untersucht zu haben, zwingt sie deren Urheber zur Isolierung und Bildung einer Sekte, die ihnen Absicherung verschafft; ein systematischer Vorgang, jedes Mal, wenn ein Individuum und seine Umgebung eine Wahrheit erkennen, die sich von dem sozialen Bezugssystem abhebt.

                          Das beste Mittel, der Bildung von Sekten vorzubeugen wäre, neue Ideen mit der ganzen intellektuellen Aufrichtigkeit, die dies erfordert, anzugehen und sie einer Wirklichkeitsprüfung zu unterziehen, anstatt sie von vornherein zu verwerfen. Ein solches Vorgehen ist nur im Rahmen eines Dialoges möglich. Aber die Gesellschaft stellt selbst eine riesige Sekte dar, die sich an ihren Glauben und Tabus in derselben Weise festklammert wie die kleineren Sekten, mit dem Ziel ihren Zusammenhalt und Sicherheit aufrecht zu erhalten. Letztlich bringt sie durch ihr sektiererisches Verhalten die Unmengen von kleinen Sekten erst hervor. Um der Bildung der kleinen vorzubeugen, müsste man zunächst also das Problem der großen lösen …

                          Die Isolierung und Ausgrenzung verschlimmern das Rechtfertigungs- und Absicherungsbedürfnis noch, so erklärt sich die Entgleisung jeder Gruppe, die eine wahre Idee entdeckt, aus der Notwendigkeit heraus, ihre Identität gegeneine Außenwelt zu behaupten, bei der sie auf Ablehnung stößt; sie entwickelt so alle möglichen Rituelle oder Gemeinplätze, die sie aus der gegenwärtigen oder früheren Kultur entnimmt und die sie als Wahrheitssymbole auffasst, z.B. „wir sind die 144 Erwählten", „unser Meister ist der Nachfolger aller großen Propheten", sie bedient sich der Gesten und überlieferten Kostüme der Tempelritter, ihre Anhänger tragen Kapuzen, die die Macht der Freimaurer wiederaufleben lassen, geben sich okkulten Zeremonien hin, in denen sie die Macht Satans preisen etc. Elemente, die ihnen ermöglichen, ihre Identität zu behaupten und gleichzeitig ihre Abtrennung von der Lügen tragenden Gesellschaft zu markieren, da es ihre Gruppe ist, die die Wahrheit gefunden hat (das ist die Funktionsweise des Gehirns nach dem Prinzip der Gleichsetzung: Da man im Hinblick auf den Ritus im Besitz der Wahrheit ist, gilt dies auch für die Ausgangsbotschaft, die sich tatsächlich einer Wahrheit annähert, aber an der Ablehnung der Gesellschaft zerschellt.
                          Die Zurückweisung macht Kritik und Selbstkritik gleichermaßen unmöglich. Kritik aus dem Grunde, weil sich die Vertreter der traditionellen Denkweise die Möglichkeit nehmen, eine neue Idee über die ersten oberflächlichen Eindrücke hinaus zu verstehen und kritisch zu beurteilen, wenn sie diese von vornherein ablehnen. Selbstkritik daher, weil ihnen eine Gelegenheit zur Infragestellung entgeht, die ihnen ein neuer Standpunkt verschaffen würde. Sie sehen sich selbst auf einen Standpunkt abgewiesen, dadurch dass sie gezwungen sind, sie gegen eine Idee zu verteidigen, die ihre eigenen Überzeugungen ins Wanken bringen könnte.


                          Guy-Claude BURGER (ungefähr im Jahr 2000)

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                          • #28
                            Versorgung

                            Die Qualität der Versorgung ist für die Durchführung einer natürlichen Ernährung von herausragender Bedeutung. Es ist illusorisch, mit den Wohltaten einer rohen Ernährung zu rechnen, wenngleich man Produkte verzehrt, die überwiegend Denaturierungen durch Hitze oder Chemie unterliegen.

                            Die meisten der im Handel auffindbaren Produkte werden leider unter Verwendung chemischer Dünger kultiviert, mit denen der Produktionsumsatz gesteigert werden soll. Sie werden chemischen oder thermischen Behandlungen unterzogen, um Schimmel- oder Fäulniskeime zu zerstören und ihre Haltbarkeit zu verlängern. Trockenfrüchte werden beispielsweise in kochendem Wasser denaturiert oder bei hohen Temperaturen getrocknet, um sie weicher und geschmacksintensiver zu machen und gleichzeitig zwecks besserer Aufbewahrung zu sterilisieren. Frische Früchte werden Heißwasserbädern unterzogen, um ihren Reifungsprozess zu beschleunigen oder sie angenehmer für den Verzehr zu machen.

                            Chemische Kunstdünger verändern die Geschmacks- und Nährqualität der Nahrungsmittel. Sie führen zu einer „Fehlleitung" des Organismus' und seiner instinktiven Mechanismen. Der Verzehr einer bestimmten Menge eines solchen Nahrungsmittels wird von Empfindungen begleitet, die nicht dem Wert der tatsächlich zugeführten Nährstoffe entsprechen. Die Erzeugnisse aus Intensivkulturen sind im Allgemeinen mit Wasser auf gequollen und wenig schmackhaft. Man neigt daher dazu, zu große Mengen davon zu essen, als ob der Körper versuchte, den fehlenden Gaumengenuss und den geringen Nährwert durch ein Mehr an Volumen auszugleichen. Der Geschmack, der die instinktive Sperre anzeigen sollte, ist selber auch nicht präzise genug, sodass es schwierig wird, die aufzunehmende Menge in korrekter Weise zu begrenzen. Man beendet die Mahlzeit mit der Empfindung eines überfüllten Magens, einem Gefühl der Unbefriedigung, gefolgt von einer schwerfälligen Verdauung. Die schlechte Verdauung führt zu einer schlechten Assimilierung und zu einem bei der nächsten Mahlzeit umso stärkeren Hungergefühl, das dazu drängt, noch mehr zu essen. Pestizide verändern indirekt die Nährqualitäten der Nahrungsmittel. Sie stören das bakterielle Gleichgewicht des Humusbodens, sodass die Pflanze daraus nicht mehr alle komplexen Elemente ziehen kann, die sie für ein normales Wachstum benötigt. Folglich weist sie Nährstoffmängel und "unvollständige" Geschmacksnoten auf, die ein Gefühl der Unbefriedigung zurücklassen und Überlastungen begünstigen. Die Pestizidrückstände bringen ebenfalls die Darmflora und die Arbeit der Verdauungsenzyme durcheinander, was die Absorbierung von Nährstoffen zusätzlich erschwert.

                            Die Denaturierung durch Hitze führt zu denselben Störungen, wenngleich auf heimtückischere und folgenschwerere Art. Die Geschmäcker werden auf eine Weise verändert, die das Produkt beim ersten Kontakt im Allgemeinen so gut wie unter natürlichen Umständen, sogar noch anziehender erscheinen lassen. Die die instinktive Sperre signalisierende Geschmacksumschwenkung ist hingegen meist nicht vorhanden oder sehr geschwächt; es ist daher unmöglich, die korrekte Menge genau zu erkennen. Der Verzehrer wird gegen seinen Willen dazu gebracht übermäßige Nahrungsmengen aufzunehmen. Eine Beeinträchtigung der alliästhetischen Mechanismen lässt sich ebenfalls nach kältebedingter Denaturierung beobachten.

                            Darüber hinaus, erhöht sich die thermische Bewegung mit steigender Temperatur und begünstigt das Auftreten chemischer Reaktionen, in deren Verlauf sich die verschiedenen in den Nahrungsmitteln enthaltenen Nährsubstanzen neu kombinieren oder verändern. Das thermisch behandelte Nahrungsmittel enthält ebenso wie das gekochte eine unzählige Anzahl denaturierter Moleküle oder Neuer Chemischer Arten (NCA), an die der menschliche Organismus genetisch nicht angepasst ist. Die dem natürlichen Funktionieren des Organismus fremden Moleküle können weder korrekt verstoffwechselt noch eliminiert werden. Sie sammeln sich im Körper an und können Störungen auf der Ebene aller Organe und aller Funktionen hervorrufen. Sie verursachen insbesondere Störungen in den Entgiftungsmechanismen, indem sie diese entweder unterbinden oder zu starke Ausmaße annehmen lassen. Die Unordnung wird noch durch die Auswirkungen einer fehlenden instinktiven Sperre verstärkt, was die Symptome so weit zunehmen lassen kann, dass sie gefährlich werden.


                            Die Gesamtheit dieser Mechanismen stellt einen wahren Teufelskreis dar. Die durch das schlechte Funktionieren der instinktiven Mechanismen herbeigeführte Nahrungsüberlastung führt zu einem unmittelbaren Rückgang der Anziehung nicht denaturierter Produkte.


                            Eine Funktion der alliästhetischen Mechanismen liegt in der Tat darin, die Nahrungsmittel unangenehm erscheinen zu lassen, die den Bedürfnissen des Organismus nicht entsprechen. Die einzigen Nahrungsmittel, die für den Gaumen angenehm bleiben, sind infolgedessen denaturierte Nahrungsmittel, die über ein„Austricksen" der Geschmacksmechanismen Genuss erzeugen. Der Verzehrer gerät gegen seinen Willen in eine immer stärker zunehmende Nahrungsüberlastung, die ihm den Verzehr natürlicher Nahrungsmittel immer schwerer macht. Er weiß nicht, dass die Nahrungsmittel, die ihm anziehend erscheinen, denaturiert sind und kann nicht verstehen, aus welchem Grund er allen möglichen Unwohlseinserscheinungen ausgesetzt wird. Meistens entmutigt er sich schließlich, ohne zu verstehen, was ihm eigentlich genau widerfährt. Wenn er unbeirrt fortfährt, setzt er sich schließlich Nahrungsüberlastungen aus, die noch höher sind als mit einer konventionellen Ernährung: In der Überzeugung,auf seinen Instinkt vertrauen zu können, absorbiert er maßlose Mengen von den ihm am besten schmeckenden Nahrungsmitteln, die auch die am stärksten denaturierten sind. Fehler in der Versorgung sind die Hauptursache des Scheiterns einer begonnnen Praxis der Instinctotherapie. Eine konstante Wachsamkeit ist notwendig zur Vermeidung der unvermeidlichen Entgleisungen mit den auf dem Markt erhältlichen Produkten. Nichtsdestoweniger gleichen die mit dieser Ernährungsmethode möglichen Ergebnisse bei weitem die Bemühungen aus,die zur Zusammensetzung einer angemessenen Versorgung notwendig sind. Die zu befolgenden Regeln sind die folgenden:
                            • Produkte aus biologischem Anbau vorziehen; man vermeidet auf diese Weise die in allen Erzeugnissen der Agrochemie enthaltenen chemischen Denaturierungen.
                            • Darüber hinaus darauf achten, dass die Erzeugnisse nicht mit denaturiertem organischem Dünger angebaut werden oder mit Dünger aus durch Hitze denaturierten Produkten. Die Regeln des biologischen Anbaus schließen in der Tat die thermische Denaturierung nicht aus, während diese aber Neue Chemische Arten hervorbringt, die genauso gefährlich wie die synthetisierten Moleküle der Agrochemie sein können.
                            • Darauf achten, dass die Erzeugnisse nicht thermischen Behandlungen durch Hitze oder Kälte unterzogen wurden und auch keiner Bestrahlung, die die Zusammensetzung lebendiger Materie verändert und die natürlichen Geschmäcker entfremdet.
                            • Lernen, nicht denaturierte Produkte an der Vollkommenheit ihrer Aromata zu erkennen. Nach einer gewissen Einlernzeit, wird die Sinnesanalyse präzise genug, um die wichtigsten Denaturierungen zu erkennen. Das Vorkommen störender oder anormaler Geschmacksnoten lässt zu, auf eine Denaturierung zu schließen, aber der umgekehrte Fall trifft nicht unbedingt zu: Das Fehlen störender oder anormaler Geschmacksformen ist keine Garantie für eine fehlende Denaturierung, da die Geschmacksmechanismen auf eine Erkennung unnatürlicher Faktoren nicht ausgerichtet sind.


                            Die beste Methode besteht darin, seinen eigenen Garten unter Vermeidung jeglicher Denaturierungsfaktoren zu bebauen. Dabei muss man zudem noch beachten, dass der Boden nicht vorhergehend durch Zufügungen denaturierter Dünger oder Pestizide verunreinigt wurde. Frisch aus der Erde gezogene Produkte weisen eine unvergleichliche Geschmackstiefe auf, die von ihrer hohen Nährqualität zeugt. Das allein schon macht die Mühe der Unterhaltung eines Gartens lohnenswert, ganz zu schweigen von den mit der Arbeit im Freien verbundenen Wohltaten.

                            In Ermangelung dessen findet man in der näheren Umgebung vielleicht einige vom biologischen Anbau und der natürlichen Lebensweise ergriffene Landwirte, die sich für die Prinzipien der Instinctotherapie interessieren; erkundigen Sie sich auf diplomatische Weise nach den Anbauprinzipien, ob mit thermischen Denaturierungen in Beziehung stehende Techniken Anwendung finden, wie erhitzter Kompost, organischer Dünger, Mist von mit denaturierten Nahrungsmitteln ernährten Tieren etc. Ist dies der Fall, kann man versuchen, den Anbauern die diesen Methoden innewohnenden schädigenden Einflüssen zu erklären und die Konsequenzen, die diese auf ihre eigenen Erträge haben können. Der in den Kreisen um den biologischen Anbau herum noch weitgehend unbekannte Begriff "Neue Chemische Arten" erfordert durch solide Argumente untermauerte Erklärungen. Alle neuartigen Ideen stoßen auf Widerstände, vor allem wenn sie keinem unmittelbaren wirtschaftlichen Interesse entgegenkommen. Es besteht aller Grund dazu, dem Bauern zu zeigen, dass der Respekt der natürlichen Gesetze die Gesundheit seiner Kulturen wie auch die ihrer Konsumenten verbessert, darüber hinaus außerdem die Geschmacksqualität seiner Erzeugnisse. Die Perspektive eines neuen Marktes, bestehend aus für die im Rahmen der Instinctotherapie erforderlichen Produktionsgarantien sensibilisierten Verbrauchern, kann ihn dazu ermutigen, die nötigen Veränderungen in seiner Anbauweise vorzunehmen.

                            Mit exotischen Früchten ist das Problem schwieriger. Eine Lösung bestünde darin, auf diese zu verzichten. Es ist möglich, ausschließlich von heimischen Früchten zu leben, vor allem, wenn Probleme mit dem Budget der Beschaffung teurerer Produkte im Wege stehen. Die Früchte der gemäßigten Zonen decken problemlos die grundlegenden Bedürfnisse des Organismus. Allerdings beschränken sich die vitalen Bedürfnisse nicht nur auf Kohlenhydrate, Fette, Proteine und Vitamine, wie man der Ernährungslehre zufolge zu glauben geneigt sein könnte. Sehr viel komplexere Substanzen sind an subtileren Mechanismen beteiligt, vor allem an solchen, die der Vorbeugung oder Heilung von Krankheiten dienen können. Nun befinden sich die wichtigsten vitalen Substanzen logischerweise in den Nahrungsmitteln, an die sich die Spezies genetisch anpassen konnte. Man weiß, dass das menschliche Erbgut - wie auch das anderer Primaten - dem tropischen Klima entstammt. Mit dem Ausschluss tropischer Produkte läuft man also Gefahr, dem Organismus eine Reihe vitaler Substanzen vorzuenthalten, die er für eine maximale Ausschöpfung seines Potenzials benötigt. Die Erfahrung bestätigt in der Tat die Wichtigkeit tropischer Früchte für das Wachstum von Kindern, die Aufrechterhaltung der Gesundheit, die Auslösung von Entgiftungsprozessen, die Wiedererlangung eines normalen Körpergewichts, das Wohlbefinden und die Verjüngung des Organismus sowie für den Gaumengenuss und die verdauungstechnische Befriedigung. Die Instinctotherapie mit einer ausreichenden Auswahl tropischer Früchte zu praktizieren, vermittelt sozusagenden Eindruck, ständig im Paradies zu leben, und es wäre bedauerlich, darauf verzichten zu müssen.

                            Eine korrekte Versorgung mit exotischen Früchten stößt hingegen auf vielerlei Probleme. Zunächst auf ein finanzielles Problem, da sie überwiegend teurer als heimische Früchte sind. Abgesehen davon, ist es außerordentlich schwierig, die Anbauqualität zu kontrollieren, ohne sich ständig vor Ort zu befinden. Die in Süd- und Südostasien und anderen Entwicklungsländern verwendeten Mengen an Pestiziden und Kunstdüngern übersteigen die in den Industrieländern eingesetzten bei weitem. Das Bewusstsein der Toxizität dieser Produkte fehlt überwiegend, vor allem wenn es sich um für den Export vorgesehene Erzeugnisse handelt. Der durch den Luft- oder Schiffstransport hohe Selbstkostenpreis rechtfertigt darüber hinaus die Verwendung einer ganzen Reihe an Behandlungen zur Verlängerung der Lagerungszeit, zum Hinauszögern des Reifeprozesses bis zum wirtschaftlich bestgeeignetem Moment, zur Aromaintensivierung mit Hilfe von Geschmacksverstärkern, etc. Aus diesen Gründen ist von einer Versorgung mit auf dem konventionellen Markt erhältlichen exotischen Früchten nur abzuraten,selbst von solchen aus biologischem Anbau, der in der Regel nur die Verwendung chemischer Pestizide ausschließt und vor allen anderen Denaturierungsformen die Augen schließt.

                            Die Versorgung mit Trockenprodukten wie Nüssen, Samen, Datteln,Trockenfrüchten, Honig, Pollen, etc. ist ein noch heikleres Problem. Diese Produkte werden allen möglichen Behandlungen unterzogen, die über keine bekannte Analysemethode ermittelt werden können. Nur Spezialisten der Sinnesanalyse können ein durch Hitze oder Bestrahlung denaturiertes Trockenprodukt als solches identifizieren. Diese Art der Denaturierung verwirrt die alliästhetischen Mechanismen, mit der Folge, dass man, ohne sich dessen gewahr zu werden, maßlose Mengen an Nahrung verzehrt. Die natürlichen Produkte erscheinen immer weniger anziehend, und man nimmt mehr und mehr denaturierte Produkte zu sich: Das ist der „Fass ohne Boden-Effekt", der alle Bemühungen um eine Durchführung der natürlichen Ernährung schnell zum Scheitern bringt und deren positive Auswirkungen zunichte macht.


                            Guy-Claude BURGER (ungefähr im Jahr 2000)

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                            • #29
                              Diabolus ex coquina

                              Haben Sie schon einmal etwas von Acrylamid gehört? Dabei handelt es sich nicht um einen neuen Comic- oder Horrorfilmhelden, sondern um ein besonders aggressiv wirkendes Molekül, das schwedische Forscher im April 2002 in den scheinbar harmlosesten Nahrungsmitteln fanden: Kekse, Chips, Pommes frites, Brot und sogar in dem für seine diätetischen Qualitäten bekannten skandinavischen Zwieback.

                              Eine solche Entdeckung hat bei den Verfechtern der Ernährungswissenschaften und -industrie keinen geringen Skandal ausgelöst. Vielleicht wird man eines schönen Tages einmal die großen Fabrikanten beschuldigen, frühzeitige Todesfälle hervorgerufen zu haben, wie man dies seit kurzem der Zigarettenindustrie vorwirft. Nicht weiter als die Wolke von Tschernobyl drang der Skandal bis über die französische Grenze...

                              Was die Spezialisten insbesondere beunruhigte, waren die immensen Mengen Acrylamid,die in zahlreichen alltäglichen Nahrungsmitteln nachgewiesen wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde dieses Molekül, das unter Chemikern für seine hochgiftigen Eigenschaften bekannt ist, zur Desinfizierung bestimmter als Trinkwasser geltenden Wassersorten verwendet. Die dazu von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Höchstwerte liegen unter einem Mikrogramm pro Liter (ein Millionstel Gramm pro Liter, also ein ppb). Eine Dosis, die ausreichte, um selbst die hartnäckigsten Bakterien zu beseitigen,vor allem, da Acrylamid und sein Stoffwechselderivat Glyzidamid die DNA zerstören.

                              Tausendmal höher als die zugelassenen Grenzwerte

                              Die Messungen für die ersten getesteten Nahrungsmittel ergaben Konzentrationen, die die zugelassenen Werte um mehr als tausendfach überschritten. Seither erweitert sich die Liste der als gefährlich eingestuften Produkte zunehmend. Die folgende Tabelle zeigt einige Beispiele aus kürzlich erschienenen Veröffentlichungen ( U.S. Foodand Drug Administration, 12/03/2003) in englischer Sprache:




                              Das heißt: 100g unterwegs geknabberter Chips stellen ein toxische Dosis dar, die 276 Liter mit der Höchstdosis desinfiziertem Wasser entspricht: Aber nicht nur Snacks sind betroffen: Acrylamid wird in erster Linie durch eines der zwanzig Aminosäuren produziert, aus denen die Proteine aufgebaut sind, Asparagin, das unter Hitzeeinwirkung mit Zucker oder Stärke reagiert und dadurch das gefährliche Molekül zur Entstehung bringt. Da Proteine und Zucker fast überall in der Natur vorkommen, findet man Acrylamid in allen Nahrungsmitteln, die aus der Pfanne, Friteuse oder dem Backofen kommen. Wohin führt denn nun die Gastronomie?

                              Bestätigungen seitens der FAO und WHO

                              In aller Eile vereinten FAO und WHO ihre Kräfte, um von Anfang Juni 2002 an eine Expertenversammlung zur Verifizierung der störenden schwedischen Entdeckungen einzuberufen. Sie stellten sich als richtig heraus. Im Folgenden die hauptsächlichen Schlussfolgerungen aus den an Mensch und Tier gemachten Beobachtungen, die am Ende des Kolloquiums offiziell veröffentlicht wurden:

                              - Eingenommenes Acrylamid wird vollständig von der Darmschleimhaut aufgenommen (dringt also quasi unverändert in den Blutkreislauf ein).

                              - Acrylamid verbreitet sich in allen Geweben und Flüssigkeiten des Organismus, einschließlich der Muttermilch.

                              - Punktuelle Dosen Acrylamid haben neurotoxische Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem,während sich eine dauerhafte Aussetzung spezifischer auf das periphere Nervensystem auswirkt.

                              - Acrylamid erwies sich als genotoxisch, sowohl in den Körper- als auch in den Fortpflanzungszellen (Gameten): Es kann also Erbschäden in den Genen oder Chromosomen herbeiführen.

                              - Glyzidamid, metabolisches Derivat des Acrylamids ist ein chemisch sehr reaktionsfreudiges Epoxid, das direkt mit der DNA reagiert und Mutationen herbeiführt: anscheinend kommt ihm die entscheidende Bedeutung in der Kanzerogenität des Acrylamids zu.

                              - Die Kanzerogenitätbei Ratten ist mit der von Benzopyren vergleichbar (als Vergleichswert dienende krebserregende Substanz), aber die übliche Ernährung weist Dosen von Acrylamiden auf, die weit über denen jedes bekannten Kanzerogens liegen.

                              - Der Durchschnittsbürger nimmt täglich etwa 0,3 bis 0,8 µg pro Kilogramm Körpergewicht auf, bei Kindern und Jugendlichen liegen die Werte etwa dreimal so hoch.
                              - Die Bildung von Acrylamid ist von der Zubereitungstemperatur und der Dauer des Erhitzungsvorgangs abhängig.

                              - Die Produktionsmechanismen dieses Moleküls sind noch unbekannt.

                              Schlussfolgerungen, die nicht für die traditionelle Ernährung sprechen!

                              Heutzutage gilt die Vorstellung, unerwünschte Moleküle in Kochgerichten zu finden nicht mehr als abwegig

                              Hingegen wäre es unangebracht, sich über diese Entdeckungen erfreut zu zeigen. Zweifellos bestärken sie die Wahl, die wir trafen, Lebensmittel roh zu verzehren. Sie bestätigen sehr eindeutig die von mir 1964-65 aufgestellten Hypothesen: zu der Zeit erschien es praktisch undenkbar, dass die Erhitzung von Nahrungsmitteln die Entstehung schädlicher Moleküle herbeiführen könnte, die überdies die Darmschranke ungehindert durchdringen und sich im Organismus ansammeln.

                              Ich stellte dieses Phänomen ganz zufällig in den sechziger Jahren fest, als ich wilde Waldmäuse zum Teil roh und zum Teil gekocht ernährte. Alles ließ darauf schließen, dass anormale Moleküle aus den erhitzten Nahrungsmitteln in den Organismus dieser kleinen Nagetiere eindrangen. Zum Beispiel: Ein über einen bestimmten Zeitraum mit erhitzten Nahrungsmitteln ernährtes Tier wies noch Wochen nach der Wiederaufnahme roher Nahrung anormalen Urin auf. Die Urintropfen kristallisierten auf anormale Weise, wenn sie auf Glasplatten abkühlten und verbreiteten einen unerträglichen Geruch, der in keiner Weise vergleichbar mit dem ausschließlich roh ernährter Mäuse war. Diese einfache Tatsache ließ darauf schließen, dass unabgebaute Substanzen in die Körperflüssigkeiten eingedrungen sein mussten, sich im Organismus ansammelten und schließlich über die Nieren ausgeschieden wurden.

                              Eine undenkbare Theorie, die mir einige entrüstete Reaktionen einbrachte. Ich erinnere mich an die Antwort des Direktors des I.S.R.E.C. (institut suisse de recherche sur lecancer - Schweizer Institut zur Krebsforschung), Dr. Neukomm, den ich an meinen Beunruhigungen teilhaben ließ. Nach einer anfänglichen Pause musterte er mich mit hochgezogenen Brauen und entgegnete mir die alles bedeutende Formel: „Und die Darmschranke...?"

                              Heute, vierzig Jahre später, haben sich die Zeiten geändert. Jeder weiß inzwischen, dass die Darmschranke bei weitem nicht so undurchlässig ist, wie man glauben wollte. Die unter dem Einfluss des Kochens entstehenden denaturierten Moleküle wurden sogar„Neue Chemische Arten" getauft. Die Vorstellung, dass sich unerwünschte Moleküle durch den Kochvorgang bilden, gilt nicht mehr als abwegig.
                              Es fehlte nur noch das krönende Sahnehäubchen: Das Acrylamid konkretisiert die formlosen Befürchtungen,die um die Küche herum in der Luft liegen. Es gibt dem Phänomen, das fortan nicht mehr übergangen werden kann, einen Namen. Der Kochvorgang führt in den üblichsten Nahrungsmitteln zur Bildung toxischer Moleküle, die über den Organismus herfallen und zu nervlichen Störungen, Krebs, vererbbaren genetischen Unfällen führen...

                              Aus einer allgemeineren Sichtweise heraus, ist dies allerdings eher eine schlechte Neuigkeit. Zum einen im Hinblick auf die Wissenschaft, die erst im 21. Jahrhundert eine Entdeckung offenbarte, die seit Darwin hätte vorhersehbar sein können: dass wir genetisch an bestimmte Moleküle nicht angepasst sind, die infolge der durch Hitze hervorgerufenen chemischen Reaktionen entstehen. Man kann sich die Frage stellen, warum unsere Gelehrten solange brauchten, um sich eines solch offensichtlichen Umstandes bewusst zu werden. Ein derartiges Versäumnis lässt sich nur durch ein vorherrschendes Tabu erklären, das selbst den intelligentesten Geistern untersagt, die großen Schemata der Kultur und ihren kulinarischen Entgleisungen in Frage zu stellen. Bezüglich der von der Wissenschaft zu erwartenden Objektivität ist dies alles andere als beruhigend...

                              Unsere Genetik könnte Schaden erlitten haben

                              Auch im Hinblick auf unser genetisches Erbgut ist dies keine gute Neuigkeit. Nach zehntausend Jahren unschuldiger Zufuhr stark stärkehaltiger und bei hohen Temperaturen zubereiteter Nahrungsmittel ist es mehr als wahrscheinlich, dass genetische Unfälle in der menschlichen Spezies vermehrt auftreten.

                              Das Potenzial durch die DNA übermittelter Krankheiten in der zivilisierten Welt dürfte um einiges höher sein als in primitiven Bevölkerungen. Die weit zurück reichenden Anfänge von Landwirtschaft und Kochkunst einschließlich des Verzehrs von Weizen, der über Jahrtausende hinweg in zahlreichen Koch- und Backrezepten bei hohen Temperaturen zubereitet wurde, haben uns zweifellos einen nicht unerheblichen Vorsprung in der genetischen Degradierung ermöglicht. Was alle möglichen Konsequenzen auf der Ebene der Pathologie, der Ästhetik, der Lebenserwartung etc. haben kann.

                              Und davon sind auch Instinctos direkt betroffen: Im Prinzip kann selbst die beste Ernährung der Welt die Fehler innerhalb eines Genoms nicht beheben. Sie ermöglicht lediglich, den bestmöglichen Nutzen aus den verfügbaren Genen zuziehen.
                              Das einzige Kriterium, über das wir verfügen, ist die Beobachtung: Welche Verbesserungen können wir mit der Praxis der instinktiven Ernährung beobachten? Wir fahren zweifellos besser mit unserer Rohkost, als wenn wir jeden Tag immense Dosen Acrylamids aufnähmen.
                              Ganz zu schweigen von allen anderen bereits bekannten oder noch unbekannten Molekülen, die der Teufel in seiner Küche zusammenkocht...

                              Pressemitteilung der Food Standards Agency vom 31.10.2002

                              In April 2002, scientistsin Sweden discovered unexpectedly large amounts of the chemical acrylamide in foods rich in starch that had been cooked at high temperatures. These included crisps, chips, bread and crisp breads. Acrylamide is known to cause cancer in animals and its presence in some foods may harm people's health.

                              Im April 2002 entdeckten schwedische Forscher entgegen aller Erwartungen bedeutende Mengen Acrylamid in stärkereichen und auf hohe Temperaturen erhitzten Nahrungsmitteln wie Keksen, Chips, Brot und selbst Zwieback.Acrylamid ist bekannt dafür, Krebs bei Tieren auszulösen und sein Vorkommen in bestimmten Nahrungsmitteln kann womöglich auch der menschlichen Gesundheit schaden.

                              (...)

                              Meanwhile, the Agencyhas advised that people do not need to change their diet or alter the way in which they cook their food and should continue to eat a healthy, balanced diet including plenty of fruit and vegetables.

                              Zunächst empfiehlt die Food Agency der Bevölkerung ihre Ernährungsweise und Art der Zubereitung ihrer Nahrungsmittel nicht zu verändern und eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse beizubehalten.



                              Guy-ClaudeBurger (ungefähr im Jahr 2002)

                              Kommentar


                              • #30
                                AGE: Beginn eines New AGE der Medizin?

                                Dies wäre wünschenswert, denn die medizinische Forschung erweiterte sich um eine neue Namensschöpfung: AGE, die Abkürzung für Advanced Glycosylation Endproducts. Aus diesen drei Buchstaben könnte ein neues Zeitalter der Medizin zutage treten. Dies wird zweifellos Zeit in Anspruch nehmen, wie jedes Mal, wenn eine neue Idee aufkommt. Und noch mehr,wenn diese Idee unsere gastronomischen Freuden in Frage stellt.

                                Die Namensgebung bezeichnet Stoffwechselendprodukte, die aus chemischen Reaktionen zwischen Proteinen und Zuckern wie Glucose entstehen können. Der Traubenzucker, die schnelle Energiequelle der gesamten belebten Welt, hat in der Tat eine ausgeprägte Neigung dazu, sich auf Proteinen zu fixieren.


                                Alle Zucker der Aldose-Klasse verfügen über eine Carbonylgruppe (-C=O). Diese neigt zu einer Bindung an die Aminogruppe (-NH2) der Aminosäuren, welche die Grundbausteine der Proteine sind.

                                Bisher nichts Neues, sagen Sie? Man wisse schon seit langem, dass sich Zucker an Proteine binden: Maillard stellte es bereits vor knapp einem Jahrhundert fest und ein gewisser Burger brachte diesen Umstand in seinen Schriften und Vorträgen wiederholt zur Sprache.

                                Das ist richtig, nur verhält es sich mit der Wissenschaft ein wenig wie mit der Haute Couture. Beides ist teuer und unterliegt den Schwankungen der Mode. Alte Modelle, die man nicht nach den aktuellen Erfordernissen neu überarbeitet, erscheinen überholt. Produkte der Maillard-Reaktion (die zunächst als Melanoidine bezeichnet wurden, da einige unter ihnen für die bräunliche Verfärbung erhitzter Nahrungsmittel verantwortlich sind) verstauben seit über achtzig Jahren in den Schränken der Wissenschaftler und fern lag das Interesse,sie daraus hervorzubefördern.

                                Was aber die Forschernicht in den Kochtöpfen entdeckten, fanden sie jetzt im Blut von Diabetikern

                                Wer hätte sich also, abgesehen von einigen isolierten und über den Genüssen der Kochkunst stehenden Forschern, für chemische Reaktionen zwischen Molekülen interessieren können, die unter Hitzeeinwirkung miteinander reagieren? Da der Mensch ohne den Kochvorgang nicht überleben könne, galt es, die Produkte der Maillard-Reaktion als notwendigen Bestandteil der Existenz anzusehen: Ihre schädliche Auswirkung auf die Gesundheit unter Beweis zu stellen, hieße, den Menschen zur Krankheit zu verurteilen. Die Anzahl der verschiedenen Maillard-Produkte ist außerdem viel zu groß, als dass Chemiker das Problem in seiner ganzen Komplexität erfassen könnten. Weshalb sich auch die Forscher des nichtärztlichen Bereichs zur Schweigepflicht genötigt sahen.

                                Was aber die Forscher nicht in den Kochtöpfen entdeckten, fanden sie jetzt im Blut von Diabetikern. Beide Orte begünstigen die Reaktionen zwischen Zuckern und Proteinen. Der Kochtopf wegen der entstehenden Hitze und der dadurch verstärkten Molekularbewegung und das zuckerreichere Blut von Diabetikern auf Grund der höheren Wahrscheinlichkeit eines Zusammentreffens zwischen Glucose und anderen Molekülen jeder Art.

                                Nicht mehr nötig, die Kochkunst an den Pranger zu stellen. Maillard-Reaktionen bei Kranken zu finden, vereinfacht das Problem in bedeutendem Maße. Da es nur einige wenige betrifft, diejenigen, die den recht geringen Anteil von Diabetikern an der Gesamtbevölkerung ausmachen. Jetzt musste für die alten Moleküle nur noch ein neuer Namen gefunden werden, dreilettrig und in englischer Sprache zur Hervorhebung der wissenschaftlichen Seriosität. Der Begriff der AGE wurde geprägt und mit ihm ein neuer Forschungszweig, der sich mit gastronomischer Beunruhigung nicht zu befassen hatte.

                                Diabetiker sind in der Tat ein hervorragendes Studienmodell. Bei ihnen entwickelnsich alle altersbedingten Veränderungen in sehr viel schnellerem Maße als beiNormalpersonen. Arterien und Kapillaren degenerieren, verhärten sich,verstopfen mit atheromatöser Plaque und können die Gewebe nicht mehrausreichend versorgen, was diese innerhalb von hochdestruktivenEntzündungsprozessen absterben lässt. Die Folge: Degenerationen der Netzhaut,Nierenschwäche, frühzeitige Demenz und Gewebenekrosen der Zehen infolge derein-, zwei- oder dreimal täglich erfolgenden Insulinspritzen...

                                Die AGE vernetzen die Proteine, aus denen sich die Gefäßwände zusammensetzen

                                Schon seit einiger Zeit legten statistische Studien eine Verbindung zwischen einem überhöhten Blutzuckerspiegel und der Degeneration der Blutgefäße nahe. Die ersten Erklärungen blieben jedoch wenig überzeugend. Warum sollte Glucose, deren Vorkommen im Blut von Sportlern bis hin zu Intellektuellen unverzichtbar ist, Läsionen auf den Wänden der Arterien und Kapillargefäßen hervorrufen? Und das selbst bei den gewissenhaftesten Diabetikern, die die empfohlenen Kalorienzufuhren und Insulindosierungen genauestens beachten. Richtig dosierte Insulininjektionen halten den Blutzuckerspiegel nahezu im Normalbereich, die relativ geringen Abweichungen können schwer als die Ursache der oftmals tödlich endenden Schädigungen betrachtet werden.

                                Die erste Überraschung: In den neunziger Jahren entdeckte man in den atheromatösen Plaques große Mengen AGE. Diese Verdickungen der Arterienwände enthalten also nicht nur Cholesterinablagerungen, wie durch die ersten Theorien postuliert, sondern auch eine bedeutende Anzahl an Maillard-Produkten.

                                Die zweite Überraschung: Die AGE vernetzen die Proteine, aus denen sich die Gefäßwände zusammensetzen. Diese Proteine sind normalerweise parallel angeordnet, gleiten übereinander und verleihen den Gefäßwänden auf diese Weise ihre hohe Elastizität. Die AGE allerdings heften sich längs, quer und diagonal, es entstehen so genannte Quervernetzungen. Die Proteine können nicht mehr übereinander gleiten und die Gefäßwand verhärtet sich zunehmend: der als Arteriosklerose bekannte Prozess.

                                Die dritte Überraschung: Die AGE setzen sich an bestimmten Rezeptoren auf den Zellmembranen fest und werden so zu Angriffszielen des Immunsystems. Man beobachtet im Rahmen eines Entzündungsprozesses, der für alle degenerativen Erscheinungen kennzeichnend ist, eine Aktivierung der Monozyten, die mit der Zerstörung der Gefäßwandszellen beginnen, innerhalb eines Entzündungsprozesses, der für alle degenerativen Erscheinungen kennzeichnend ist. Es gilt also, alle klassischen Theorien zu rheumatischer Polyarthritis, Multiple Sklerose, dissemeniertem Lupus erythematodes, etc. neu zu überdenken. Krankheiten, deren direkter Zusammenhang mit der Ernährung seit langem beobachtet werden kann.

                                Die vierte Überraschung: Wenn sich die AGE auf den Zellmembranen fixieren,verkompliziert eine Endozytose die Situation noch weiter: Die Zelle nimmt AGE auf, transportiert sie in tiefere Schichten der Gefäßwand weiter und beschleunigt dadurch ihre Degeneration.

                                Lediglich die Herkunft dieser Unheil stiftenden AGE bliebe noch zu klären. Man kann nur schwer annehmen, dass die Natur Störungen dieser Art von selbst produziert. Aber da Diabetes automatisch den Gedanken an einen überhöhten Blutzuckerspiegel hervorruft, bestand die erste Erklärung darin, dass sie den chemischen Reaktionen zwischen der im Blut von Diabetikern zirkulierenden Glucose und Proteinen entstammen würden.

                                Die Reaktion - die später als Maillard-Reaktion bezeichnet werden sollte - schon bei Raumtemperatur auftreten kann

                                Einigewerden einwenden, dass Produkte der Maillard-Reaktion erst bei hohenTemperaturen entstehen. Der Gedanke ist in der Tat weit verbreitet. Als ichanführte, dass auch bei sehr schonenden Garprozessen Maillard-Reaktionenmöglich seien, hielten mir viele dieses Argument entgegen.

                                Als eine amüsante, um nicht zu sagen schmähliche Erinnerung denke ich an diese sonderbare, älteren Instinctos bekannte Bewegung zurück, nach der sehr schonend gegarte Nahrungsmittel (nur soweit, bis Geschmack und Konsistenz sich zu verändern beginnen) die Praxis der Instincto einfacher gestalteten. Die Erfahrung zeigt das genaue Gegenteil und die Tatsache, dass sich der Geschmack der Nahrungsmittel bei 80°C verändert beweist eben, dass auch die molekularen Strukturen Veränderungen erfahren...

                                Natürlich gibt es weniger veränderte Substanzen als bei 180°C bei gleichbleibender Zubereitungsdauer, da es zu weniger Kollisionen zwischen den Molekülen kommt. Aber der Prozess tritt auf, sobald man Aldosen (Zucker) und Proteine zusammenbringt.

                                Interessanterweise war es Maillard selbst, der dies weit vor mir sagte! Eine meiner Mitarbeiterinnen fand kürzlich die erste öffentliche Mitteilung, die der nunmehr berühmte Chemiker gegenüber der „Académie des Sciences" in Paris im Jahre 1912 hielt: Er bemerkt, dass die Reaktion - die später als Maillard-Reaktion bezeichnet werden sollte - schon bei Raumtemperatur auftreten kann.

                                Diejenigen also, die Maillard-Reaktionen im Blut von Diabetikern vermuteten,liegen nicht falsch. Diese können in der Tat bei 37°C auftreten. Aber genauso gut können sie im Blut von Nicht-Diabetikern vorkommen, da Glucose und Aminosäuren bei jedem in den Körperflüssigkeiten zusammentreffen können. Und der in Einzelfällen trotz Insulintherapie geringfügig höhere Blutzuckerspiegel bei Diabetikern reicht offensichtlich nicht aus, um eine um so viel höhere AGE-Konzentration zu erklären. Das Problem ist offenbar komplexer.

                                Paradoxerweise suchten die Forscher, die sich auf diese Herangehensweise stützten, überall nach der Quelle der neuartigen Moleküle, nur nicht in der täglichen Nahrung. Verspätete Nachwirkungen der Darmschrankentheorie? Die unbewusste Angst vor einer Infragestellung der gastronomischen Kultur?

                                Das Sprichwort, dass man „so alt wie seine Arterien sei", bekommt einen ganz neuen Stellenwert durch den Umstand, dass die Alterung der Arterien in großem Maße AGE-bedingt ist!

                                Es genügte allerdings, sich bis zum November des zweiten Jahres dieses neuen Jahrtausends zu gedulden, um die Offensichtlichkeit klar vor Augen zu haben. In einem von der „Rockefeller University of New York" herausgegebenen wissenschaftlichen Magazin beseitigt ein von acht Forschern unter der Leitungvon H.Vlassara verfasster Artikel jegliche Zweifel bezüglich der Herkunft der AGE.

                                Verabreicht man einer ersten Gruppe von Diabetikern eine AGE-arme Kost und einer weiteren Gruppe eine AGE-reiche Kost, variieren die im Blut messbaren AGE-Konzentrationen proportional zu den eingenommenen Mengen, unabhängig vom Blutzuckerspiegel der Probanden. Der Unterschied ist schon nach einigen Tagen messbar.

                                Weiterhin diesen Arbeiten zufolge, stehen noch andere Variablen in direktem Zusammenhang mit dem AGE-Spiegel: alle klassischen Anzeichen eines Entzündungsprozesses. Nun steht eine Entzündung, selbst wenn sie in bestimmten Fällen nützlich ist, auf latente Weise immer mit degenerativen Erscheinungen in Zusammenhang, also mit Autoimmunkrankheiten, Altern der Organe,Herz-Kreislaufbeschwerden... Das Sprichwort, dass man „so alt wie seine Arterien sei", bekommt einen ganz neuen Stellenwert durch den Umstand,dass die Alterung der Arterien in großem Maße AGE-bedingt ist!

                                Das erklärt, weshalb die Entzündungstendenz und die damit in Zusammenhang stehenden Schmerzen zunehmen, wenn man sich gekocht ernährt und abnehmen, wenn man roh isst... und noch weiter abnehmen, wenn man sich unter Beachtung der alliästhesischen Signale - der instinktiven Sperre - roh ernährt und ungünstige Kombinationen vermeidet, da Überlastungen und Vermischungen die Verdauung verkomplizieren und zu vermehrten Reaktionen zwischen Molekülen während des Darmtransits führen. Shelton lag nicht falsch, aber es brauchte ein Jahrhundert, um dieses Phänomen zu verstehen...

                                Hieraus wird ein bisher vernachlässigter Zusammenhang zwischen AGE und Organkatastrophen wie Krampfadergeschwüren und Aortenruptur ersichtlich. Angefangen bei Herzinfarkt und Schlaganfall, den beiden häufigsten Todesursachen in den Industrieländern.

                                Die kulinarische Zubereitung eine „molekulare Unordnung" herbeiführt

                                Weitere Ergebnisse der New Yorker Studie: Glucose und ähnliche Zucker reagieren nicht nur mit den Proteinen, sondern auch mit bestimmten Fetten, die über eine Aminogruppe (NH2) verfügen. Die Erhitzung fetthaltiger Nahrungsmittel, selbst wenn diese kaum Proteine enthalten, bringt also ebenfalls AGE hervor. Die US-Forscher unterscheiden zwischen „AGE-proteins" und „AGE-lipids". Auf eine französische Übersetzung wird man noch warten müssen, angesichts der Tatsache, dass die neue Nomenklatur gerade erst den Atlantik überquert hat und noch den gesamten gastronomischen Ozean Frankreichs vor sich hat.

                                Das Ärgernis für die Wissenschaftler besteht, wie Maillard es seinerzeit schon bemerkte, darin, dass es so viele verschiedene AGE gibt, dass man die Situation niemals in den Griff bekommen könnte. In der Sprache des Physikers müsste man sagen, dass die kulinarische Zubereitung eine „molekulare Unordnung"herbeiführt: Man weiß immer noch nicht, was in einem Kochtopf vor sich geht und erst recht nicht in einer Bratpfanne oder in einem Backofen, und man wird es mit Sicherheit niemals nur annähernd vollständig wissen.

                                Hinter den drei Initialen, die die Forscher zur Benennung dieses Phänomens wählten, verbirgt sich eine unermessliche Komplexität. Die einzige Lösung des Problems besteht darin, zu verhindern, dass es sich stellt - durch die einfache Rückkehr zu nicht-denaturierten Nahrungsmitteln, an die unsere Assimilierungsmechanismen seit Urzeiten angepasst sind. Es scheint allerdings,dass wir soweit die einzigen sind, die dies für möglich halten...

                                10% der eingenommenen AGE belasten den Organismus

                                Zum Abschluss noch ein weiterer Grund, sich der Erhitzung von Nahrungsmitteln zu enthalten: Nach den Schätzungen der New Yorker Forscher gehen 15% der eingenommenen AGE ins Blut über (der Rest landet in den Kläranlagen). Und zwei Drittel der im Blut zirkulierenden AGE fixieren sich auf den Geweben unter Beibehaltung ihrer bio-reaktiven Form, das heißt ihrer Fähigkeit, alle möglichen Störungen in den vitalen Mechanismen herbeizuführen.

                                Endlich liegen also einmal konkrete Zahlen vor: 10% der eingenommenen AGE belasten den Organismus des Verbrauchers bis in die Tiefen unter Beibehaltung ihrer toxischen Eigenschaften. Das sind keine Mutmaßungen mehr. Wenn man den Prozentsatz an AGE in der gekochten Nahrung auf 1% einschätzt, ist die jährliche Zufuhr nicht weit von einem Kilogramm entfernt... Oder 50 kg in 50 Jahren, die sich im Organismus ablagern.

                                Der Begriff der „Intoxination", der während meines Prozesses zur illegalen Ausübung des Heilberufes - und auch danach - noch als Produkt der Scharlatanerie, sogar der sektiererischen Dogmatisierung angesehen wurde, fällt uns aus dem im Licht der Wissenschaft leuchtenden Amerika zu... Ein Augenzwinkern im Vorbeigehen an die Naturheilkunde, die seit Generationen von Entgiftungsprozessen spricht, ungeachtet des heftigen Widerstands von Seiten der Schulmedizin.

                                AGE-Konzentration einiger gängigenNahrungsmittel

                                Ich muss zugeben, in gewisser Weise erleichtert über diese neue Entwicklung in der Medizin zu sein. Die Hypothese nicht ursprünglicher Moleküle, hervorgebracht durch die chemischen Reaktionen in Kochprozessen, die ich in den sechziger Jahren aufstellte und die mir jahrelanges Ankämpfen gegen die vorherrschenden Ideologien einbrachte, wird auf der ganzen Linie bestätigt. Ebenso wie die Entzündungsprozesse, die ich nach jeder „Ausnahme" beobachten konnte und die mich als Besessenen oder Fanatiker hinstellten. Selbst die Wiederauslösung von Entzündungen nach einer einfachen Überlastung mit natürlichen Nahrungsmitteln. Man versteht auf diese Weise besser, wie wichtig optimal ausgewogene Mahlzeiten sind. Verdauen wir also in Frieden...




                                Guy-Claude Burger (ungefähr im Jahr 2002)

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