Altes Paradigma |
Neues Paradigma |
Allein ist man / frau unvollkommen, erst in einer Partnerschaft ist das Ziel erreicht; Sicherung des „Wir“ | psychologische und spirituelle Entwicklung der jeweiligen Partner im Vordergrund; der Andere ist ein Spiegel meiner selbst |
Der Partner soll möglichst alle oder viele Bedürfnisse des Anderen erfüllen; Co-Dependenz; meistens werden dafür Hobbys oder Freundschaften aufgegeben; alles zusammen machen | Jeder ist und bleibt selbständig; mit dem Partner teile ich grundlegende Werte und Bedürfnisse, aber gleichzeitig behalte ich eine Eigenständigkeit, meinen Freundeskreis und Hobbys |
Befolgen von bestimmten Regeln und Vorstellungen, wie eine Partnerschaft auszuschauen hat; relativ starre Rollenaufteilung zwischen Mann und Frau | Bewusstmachen der eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen; flexible Rollenaufteilung nach Fertigkeiten oder Interessen |
Dominanzprinzip, der / die Stärkere entscheidet; Kompromisse, Erdulden, einseitige Entscheidungen; „power over“ (Marshall Rosenberg); „Domination culture“ (Riane Eisler) | Konsensprinzip, Lösungen finden, die die Bedürfnisse aller berücksichtigen, „WIN/WIN“ (Thomas Gordon); „power with“ (Marshall Rosenberg); „Partnership culture“ (Riane Eisler) |
Hierarchisches Gefälle, Mann entweder Patriarch oder Pantoffelheld | Gleichberechtigung, gleiche Ebene, wechselnde Führung in unterschiedlichen Aufgabenbereichen |
Besitz des Partners, gegenseitige Kontrolle, Einflussnahme selbstverständlich | Autonomie und Unabhängigkeit, freiwilliges Eingehen von Vereinbarungen |
Verliebtsein als Eintrittskarte, sonst nicht | Verschiedene Möglichkeiten, eine Beziehung zu beginnen |
Dient dazu Kinder in die Welt zu setzen; beleben die Partnerschaft; teilweise auch bewusste Familienplanung, aber Kinder Teil des Zukunftsplans | Bewusste Familienplanung; es geht auch ohne Kinder; sorgfältiger Umgang mit der Elternrolle im Gegensatz zur Rolle als PartnerIn |
Harmonie und Sicherheit sind wichtig; Veränderungen gefährden beides; Konflikte sorgen für Unruhe und bedrohen die Partnerschaft | Lebendigkeit und Authentizität sind wichtig; Veränderungen gehören dazu; Konflikte ermöglichen erst Harmonie |
Wahre Liebe versteht wortlos | Bedürfnisse und Wünsche gehören mitgeteilt, sonst kommt es zu Missverständnissen und Unzufriedenheiten |
Rücksichtnahme, eigene Bedürfnisse auf Kosten der Gemeinschaft zurückstecken; Opferbereitschaft ist Maßstab der Liebe | Balance von Autonomie und Rücksichtnahme; Glaube an Lösungen, wo die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden |
Hunger-Ökonomie – es gibt nur eine bestimmte Menge von Liebe, die für einen Menschen gesichert werden muss | Universum der Fülle – es gibt genug Liebe für alle, Liebe wird mehr, je mehr man davon gibt / verschenkt |
Nur langfristige Partnerschaften sind „gute“ / „verantwortliche“ Partnerschaften („bis das der Tod...“); wenn das nicht gelingt, hat man / frau versagt | Prinzipieller Wunsch nach Kontinuität, gemeinsamem Wachstum; Bewusstsein, dass alles ein Ende hat und Wertschätzen der gemeinsamen Zeit |
Statisch | Dynamisch, prozessorientiert, offen |
Sexuelle Lust ist eine zerstörerische Kraft; sie gilt es zu zügeln oder in rechte Bahnen zu lenken (sex-negativ) | Sexuelle Lust ist prinzipiell gut und eine schöpferische Kraft; es gibt viele Ausdrucksmöglichkeiten, die ok sind, solange die Beteiligten sich darauf einigen und beide über 16 sind (sex-positiv) |
Der Partner ist dafür verantwortlich, dass alle Bedürfnisse des Anderen in wirtschaftlicher, physischer, sexueller, intellektueller und emotionaler Hinsicht erfüllt werden; „eierlegende Wollmilchsau“ | Jeder ist für sich und die Erfüllung seiner Bedürfnisse selbst verantwortlich; Aufteilung auf ein Netzwerk von Freunden und Bekannten; freiwilliges Geben |
Ein Paar ist jeweils füreinander verantwortlich; es ist ok, in das Leben des anderen einzugreifen; „einander nur das Beste wollen“ | Jeder ist für sich selbst verantwortlich; die jeweiligen Grenzen zum Du werden geachtet und nur mit Erlaubnis des Anderen überschritten; prinzipielle Akzeptanz des Anderen |
Eifersucht ist unvermeidlich, gehört zur Liebe und ist unmöglich zu bewältigen außer durch absolute sexuelle Treue | Eifersucht ist erlernt und hat mit Liebe nichts zu tun; ist Thema für die Selbstentwicklung des jeweiligen Partners; Treue zu sich selbst und Bereitschaft zur Kontinuität |
Nähe / Intimität außerhalb der Paarbeziehung vermindert die Qualität der Nähe / Intimität innerhalb und zeigt an, dass etwas fehlt / etwas mit der Beziehung nicht stimmt; „stehendes Gewässer“ |
Nähe / Intimität außerhalb der Paarbeziehung bereichert die Qualität der Nähe / Intimität innerhalb und zeigt an, dass die Beziehung stark genug ist; „Gewässer mit Zu- und Abflüssen“ |
Man kann nur einen Menschen ganz lieben | Man kann mehrere Menschen gleichzeitig ganz unterschiedlich lieben und mögen |
So oft wie möglich als Paar auftreten, das „Wir“ steht im Vordergrund | Das jeweilige „Ich“ steht über dem gemeinsamen „Wir“; es gibt eigene Lebensbereiche und gemeinsame Überschneidungen |
Mag jeder selbst mal schauen, welche Präferenzen er setzt ...
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