Ansichten von Jiddu Krishnamurti

[Stefan]

Ich möchte ein paar Ansichten von J. Krishnamurti kommentieren, die kürzlich hier im Forum zitiert wurden.

Ohne Vergleiche zu leben erfordert große Intelligenz und Sensibilität, weil es dann keine Beispiele mehr gibt. Es gibt nichts, was sein sollte, keine Ideale und keine Helden. Wir beginnen mit dem, was tatsächlich ist. Um zu verstehen, was tatsächlich ist, brauchen wir keine Vergleiche. Wenn wir vergleichen, zerstören wir das, was ist.

Der Vergleich setzt Dinge in ein Verhältnis. Das dient nicht unbedingt dazu, um Ideale und Helden zu erzeugen, sondern oft nur der Orientierung. Ist dieser Stein größer als ein anderer? Werde ich mit ihm die vor mir liegende Nuß besser knacken können als mit dem kleineren Stein? Wenn ich an dieser Stelle ohne Vergleich auskommen möchte, bleibt mir nur noch, jeden Stein auszuprobieren und zu sehen, ob es funktioniert - ein sehr umständliches Verfahren.

Die meisten Leute meinen, dass das Lernen durch den Vergleich gefördert wird, während doch das Gegenteil der Fall ist. Vergleich ruft Enttäuschung hervor und fördert lediglich den Neid, was Wettbewerb genannt wird. Wie andere Formen von Überredung verhindert der Vergleich Lernen und erzeugt Furcht.

Ein Vergleich, speziell mit anderen Menschen, dient mir dazu, meine Position zu bestimmen. Egal, wie der Vergleich ausfällt, ich weiß danach, wo ich stehe. Muß ich meine Bemühungen fortsetzen, weil meine Leistung nicht ausreicht? Kann ich mich anderen Dingen widmen, weil meine Leistung gut genug ist? Enttäuschung kommt hier nur dann ins Spiel, wenn ich mich schon vor dem Vergleich über meine Leistung getäuscht habe. Auch Neid kommt meiner Vermutung nach nur ins Spiel, wenn gekochtes Denken vorliegt. Warum muß ich neidisch auf jemanden sein, der besser ist, als ich? Ich kann darin keinen Sinn erkennen und daher erzeugt ein Vergleich in mir weder Neid noch Furcht.

Von der Seite Are you not yourself a guru?

Now, has truth an abiding place? Has truth a fixed point? Has truth an abode, or is truth a dynamic, living thing, and therefore without a resting place?

Meine Übersetzung:
Also, hat die Wahrheit einen beständigen Platz? Hat Wahrheit einen festen Punkt? Hat Wahrheit eine Wohnstätte oder ist Wahrheit ein bewegliches, lebendiges Ding und daher ohne einen Ruheplatz?

Für mich gibt es so etwas wie eine absolute Wahrheit die in der letzten Wirklichkeit ruht. Diese Wahrheit kann man finden und sie ist unveränderlich und ewig.

Ich gehe nicht konform mit den oben zitierten Ansichten von Jiddu Krishnamurti. Ich kann erkennen, warum er zu solchen Ansichten gekommen sein könnte, aber ich teile sie nicht oder nur teilweise.

[Susanne]

Ich habe einige von Krishnamurtis Schriften in den Jahren 1990/1991 gelesen und fand sie damals sehr gut. Heute kann ich nichts mehr mit seinen Weisheiten anfangen. Sie sind meiner Meinung nach wenig alltagstauglich, was Stefan in seinem Beitrag ja auch zur Sprache bringt. Außerdem fehlt mir bei ihm der Humor, er nimmt alles so furchtbar ernst. Mit Smilies hätte er sicherlich nichts anfangen können.

[Stefan]

Ich habe einige von Krishnamurtis Schriften in den Jahren 1990/1991 gelesen...

Ach ja, wir Oldies...

[Artur]

Ein positives Verständnis zu Krishnamurti hat weniger mit dem Alter, als mit der Ernährung zu tun. Der Mensch ist was er isst, denkt was er isst. Vegetarier, Veganer, Fastenende haben einen anderen Draht zu einer philosophischen Weltanschauung als Fleischesser. Sie suchen nicht die Logik, sondern den Geist. Das Gute dabei ist, dass beide Lager mit ihrem Blickwinkel zufrieden sind.

[Susanne]

Der Mensch ist was er isst, denkt was er isst. Vegetarier, Veganer, Fastenende haben einen anderen Draht zu einer philosophischen Weltanschauung als Fleischesser. Sie suchen nicht die Logik, sondern den Geist.

Du hast bei deinen Überlegungen die Allesesser vergessen. Rohe, intuitive Allesesser suchen nicht mehr nach den Geist, sie haben ihn gefunden: Er lebt in allen Dingen, in Stein, Pflanze, Tier und Mensch.

Zu dem Punkt, der Mensch denkt, was er isst: Deshalb esse ich alle Lebensmittel roh und unverarbeitet. Purer Genuss bringt meiner Erfahrung nach klare Gedanken hervor.